ZEIT ONLINE: Den Slutwalk könnte man mit "Marsch der Schlampen" übersetzen. Klingt verrückt, wenn es um Frauenrechte gehen soll.
Anne Wizorek: Ja, aber es war total clever, einen derart provokanten Titel zu wählen. Wenn wir die Veranstaltung "Demo für Frauenrechte" nennen würden, hätten wir diese Aufmerksamkeit nicht bekommen.
ZEIT ONLINE: An diesem Samstag finden Slutwalks in vielen Deutschen Städten statt , es gab ihn schon in Kanada, USA und auch in Europa. Worum geht es bei dem Protest?
Wizorek: Den ersten Slutwalk hat es in Toronto gegeben. Dort hatte ein Polizist Studentinnen geraten, sie sollten sich "nicht wie Schlampen" anziehen , um nicht zum Opfer sexueller Gewalt zu werden. Gegen solche Vergewaltigungsmythen protestieren wir. Aber auch gegen die tägliche Belästigung von Frauen, durch Bemerkungen, Hinterherpfeifen, oder durch Anfassen.
ZEIT ONLINE: Die Selbstbezeichnung als "Schlampen" kann aber auch Menschen davon abhalten, zum Slutwalk zu gehen.
Wizorek: Das stimmt, in Berlin war es für uns deshalb auch wichtig, dass es um mehr als den Schlampenbegriff geht. In Toronto ging es um das klassische " Reclaiming ", das sich Aneignen eines Begriffs, wie es zum Beispiel auch bei " queer " passiert ist. Für uns steht der Schlampenbegriff im Titel symbolisch für alle Mechanismen, die es in der Gesellschaft gibt, um sexuelle Selbstbestimmung zu verhindern.
ZEIT ONLINE: Kann man die Situation in Kanada wirklich mit der in Deutschland vergleichen?
Wizorek: Ja. Der Spruch "Die hat's ja nicht anders gewollt", ist auch bei uns immer noch verbreitet. Wenn diese Vergewaltigungsmythen – das Opfer habe Mitschuld – immer weiter reproduziert werden, dann führt das dazu, dass Betroffene sich nicht trauen, solche Taten anzuzeigen.
Kommentare
Weiter so!
Wird Zeit das unsere ach so tolle Zivilgesellschaft mal wieder merkt, dass es in ihrem Inneren weit am moralischen westlichen Idealen vorbeigeht.
Orientieren wir uns doch...
...an der ach so tollen nahöstlichen Gesellschaft und ziehen unseren Frauen einen schwarzen Mantel und eine Burka an, "damit sie uns nicht zur Sünde verführen".
Lasse laufen
--Das hat man auch in der Berichterstattung um die großen Vergewaltigungsprozesse gesehen. Strauss-Kahn, Assange, Kachelmann. Da wurden die Frauen schon vor den Urteilen als rachsüchtige Wesen dargestellt. Wenn diese Vergewaltigungsmythen – das Opfer habe Mitschuld – immer weiter reproduziert werden, dann führt das dazu, dass Betroffene sich nicht trauen, solche Taten anzuzeigen.--
Nur bestimmt nicht Frau Wizorek wer das Opfer ist. Das macht ein Gericht. Somit macht sie hier das gleiche was sie anprangert, nämlich voverurteilen oder im Fall Kachelmann nachtreten. Und wer "hinterherpfeifen" als Belästigung sieht- Mein Gott. [...]
Bitte bemühen Sie sich um sachliche Vergleiche. Danke. Die Redaktion/wg
das opfer hat
aber auch eine Vrantwortung. Sich schnell jemandem anzuvertrauen und Spuren sichern zu lassen. Eine Verantwortung damit der Täter eingesperrt wird und nicht weitermachen kann. Als Opfer hat man Veratwortung ob man nach der Tat Gerechtigkeit bekommt. GRade bei Verbrechen bei denen es keine Zeugen gibt. wenn man dann noch alle Spuren verwischt und duschen geht und ne Woche später zu Polizei geht wirds schwer. Da es sich um ein Verbrechen der untersten Schublade handelt ist eine Anschuldigung ohne Beweise immer schwer nachzuvollziehen. Lügen sind frei Geschlecht.
Differenzieren
Ich glaube, man sollte da etwas differenzierter an die Sache herangehen.
"Der Spruch "Die hat's ja nicht anders gewollt", ist auch bei uns immer noch verbreitet."
Die Frage sollte lauten: Bei welchen Gruppierungen ist dieser Spruch verbreitet und warum?
Ich kenne zumindest in meinem gesamten Umfeld keine einzige Person, die derartiges Gedankengut pflegt.
Ich kenne aber Umfelder, in denen dieser Spruch salonfähig ist.
Soziale Erwünschtheit oder tatsächlich andere Position?
>>>..in denen dieser Spruch salonfähig ist.<<<
Die Frage stellt sich aber, ob die Tatsache, dass Sie solche Sprüche nicht hören, daran liegt, dass die Menschen ihres Umfelds tatsächlich eine andere Einstellung haben, oder ob das eine Frage sozialer Erwünschtheit ist. Und die Leute das nur nicht äußern, weil ihnen klar ist, dass so eine Ansicht in ihrem sozialen Umfeld eben nicht "salonfähig" ist.
Ein Beispiel: Sarrazin hat mit seinem Buch fremdenfeindliche Positionen, die vorher viele nicht zu äußern wagten, in der Mittelschicht "salonfähig" gemacht.
Wer mit dem Feuer spielt...
..auch aus Respekt gegenüber seinen Mitmenschen sollte man gewisse KLeiderordnungen beachten. Bei Teenagern kann ich soviel Dummheit noch entschuldigen.
Bitte verzichten Sie auf Beleidigungen. Danke, die Redaktion/se
Wieso ist es dumm,
einen Minirock zu tragen?