Knapp 4,3 Millionen Menschen in Deutschland besitzen neben der deutschen auch eine weitere Staatsangehörigkeit. Das ergab die Auswertung der Melderegister anlässlich des Zensus zum Stichtag am 9. Mai 2011, berichtet das Statistische Bundesamt. 690.000 Menschen in Deutschland haben neben der deutschen die polnische, 570.000 die russische und 530.000 die türkische Staatsangehörigkeit. Das Statistische Bundesamt hat die Zahl erstmals in einem Zensus gesondert ausgewiesen.
Der Anteil der Menschen mit doppelter Staatsangehörigkeit betrug im Durchschnitt in den alten Bundesländern einschließlich Berlin 6,1 Prozent, in den neuen Bundesländern 0,8 Prozent. Bremen wies mit 8,5 Prozent den höchsten Anteil dieser Gruppe an der Gesamtbevölkerung auf auf, Thüringen der niedrigsten mit 0,6 Prozent.
Die Bundesregierung hatte vor wenigen Tagen eine neue Regelung für die doppelte Staatsbürgerschaft auf den Weg gebracht. Bisher war es vor allem für Ausländer aus EU-Staaten und Menschen mit Eltern verschiedener Nationalitäten möglich, neben der deutschen eine weitere Staatsangehörigkeit zu haben. Die neue Gesetzesvorlage sieht vor, dass auch in Deutschland geborene oder aufgewachsene Kinder von Zuwanderern aus Nicht-EU-Staaten unter bestimmten Umständen neben der deutschen auch die Staatsbürgerschaft ihrer Eltern behalten dürfen. Bisher mussten sie sich bis zum 23. Lebensjahr für eine Staatsbürgerschaft entscheiden.
Die Zahl der Menschen ohne deutschen Pass fällt laut Zensus geringer aus, als die Statistiker angenommen hatten. Im Mai 2011 lebten knapp 6,2 Millionen Ausländerinnen und Ausländer in Deutschland, 1,5 Millionen weniger als berechnet. Die größte Gruppe machten mit 24,4 Prozent die Türken aus, gefolgt von 7,9 Prozent Italienern. An dritter Stelle mit 6,2 Prozent stehen die Einwohner mit polnischer Staatsangehörigkeit.
Kommentare
Gleicher als gleich
Offiziell sollte es das doch bis dato gar nicht geben, aber wo kämen wir den hin, wenn nicht auch hier wieder so manche gleicher als gleich wären...
Privat kenne ich viele Menschen, die einen 2. Pass haben...
Allerdings ist da kein Türke dabei, das sind alles Deutsche, die aber auch einen 2. Pass haben, z.B. von Tschechien, Spanien, UK oder USA...
Lol...
" Privat kenne ich viele Menschen, die einen 2. Pass haben...
Allerdings ist da kein Türke dabei, das sind alles Deutsche, die aber auch einen 2. Pass haben, z.B. von Tschechien, Spanien, UK oder USA..."
Ihnen ist noch nicht aufgefallen, daß nicht nur die Tschechen, Spanier, Engländer und Amerikaner, die einen deutschen Paß besitzen ebenso deutsche sind, wie der "Türke"?
;)
Auch wenn es viele sind, ist die doppelte Staatsangehörigkeit als Dauerzustand nicht in Ordnung. Die Ausweichmöglichkeiten die eine doppelte Staatsbürgerschaft ermöglicht, sollte durch ein Beschneiden der Rechte aus der deutschen Staatsbürgerschaft für Doppelstaatler kompensiert werden. Als da wären: Aberkennungsmöglichkeit der deutschen Staatsbürgerschaft, kein Abschiebeverbot und auch Einschränkung des Wahlrechts.
Einmalige Rückkehr
Ich würde es als interessante Option betrachten, wenn beide Staatsbürgerschaften zeitlich unbegrenzt behalten werden dürften, jedoch wird in dem Moment, wo der Inhaber staatsbürgerschaftliche Rechte (Wahlrecht insbes.) in dem einen Land ausübt die Staatsbürgerschaft in dem anderen Land erlischt. Leider dürfte sowas kaum kontrollierbar sein.
Das sind 4 Millionen Menschen, die als Deutsche zählen.
Damit sind sie aus der Ausländerstatistik raus.
Erinnert an die Tricks bei der Arbeitslosenstatistik.
Und nun versucht mal, ein Land mit falschen Statistiken zu steuern. Seit 40 Jahren sieht man, was dabei herauskommt. Nämlich nichts. Die Bundesrepublik trampelt nur noch auch der Stelle die "blühenden Landschaften" und kommt keinen Schritt voran.
Rassismus pur!
Fühlen Sie sich betrogen, dass Menschen, die gar nicht wie Deutsche aussehen nicht mehr als Ausländer in die Statistik einfließen? Sollen deren Enkel auch noch als Ausländer geführt werden, weil Ihnen die Etikettierung als Deutscher nicht passt? Verrückte Welt, was?
Skandal!
Da verspricht die Politik seit Jahren, den Ausländeranteil zu senken und dann rechnet sie sich ihn nur schön! (Schön ist dann wohl germanisch blond...). Man sollte die Stammbäume der Deutschen nach ausländischen vorfahren durchforsten und dann ein Klassifikationssystem einführen - das haben wir doch schonmal geübt.
Kinder aus binationalen Ehen
Ihnen ist schon klar, daß viele der 4 Millionen Menschen mit doppelter Staatsbürgerschaft Kinder aus binationalen Ehen sind? Möchten Sie jetzt einem Kind, das einen deutschen und einen ausländischen Elternteil hat, das Deutschsein absprechen????
Unsinn
Meine beiden Söhne haben je einen deutschen und einen amerikanischen Pass, ABER: in Deutschland zählen sie NUR als Deutsche und in USA nur als Amerikaner. Sie sind also Inländer in zwei Ländern, mit zwei Pässen aber keiner doppelten Staatsbürgerschaft. Nur wenn sie in ein anderes Land einreisen als diese beiden, haben sie die Wahl. Damit umgeht man schon lange eine "echte" doppelte Staatsbürgerschaft, denn in jedem Formular steht entweder "Deutsch" in Deutschland bzw. analog "USA". Was den perversen Effekt hatte, das keiner der beiden in Deutschland "Muttersprachlichen Unterricht" auf Englisch verlangen konnte....