Die Menschen in Deutschland arbeiten heute länger als noch vor 20 Jahren. Die Zahl der Beschäftigten, die regelmäßig mehr als 48 Stunden pro Woche arbeiten, stieg um 400.000 auf 1,7 Millionen. Das geht aus der Antwort des Bundesarbeitsministeriums auf eine Anfrage der Linken-Bundestagsfraktion hervor, aus der die Passauer Neue Presse zitierte.
Demnach arbeiten auch mehr Menschen regelmäßig an Wochenenden und Feiertagen sowie im Schichtdienst als vor 20 Jahren. Gingen vor der Jahrhundertwende etwa sechs Millionen Beschäftigte auch samstags oder sonntags ihrem Beruf nach, waren es 2015 schon 8,8 Millionen. Das ist etwa jeder vierte Erwerbstätige. Im Schichtdienst arbeitet aktuell jeder Sechste. Deren Zahl stieg in dem Zeitraum von 1995 bis 2015 laut Bericht von 3,8 Millionen auf 5,6 Millionen.
Die Gesamtzahl der Arbeitnehmer stieg in dem betreffenden Zeitraum um zwei Millionen auf 32 Millionen. Da die Bevölkerung zwischen 1995 (81,817 Millionen Menschen) und 2015 (82,176 Millionen) kaum gewachsen ist, lässt sich eine Zunahme atypischer Arbeitszeiten also nicht allein daraus erklären.
Die Sozialexpertin der Partei Die Linke, Jutta Krellmann, rief Bundesarbeitsministerin Andrea Nahles (SPD) dazu auf, gegen die mit Wochenend-, Schicht- und Nachtarbeit verbundenen Risiken vorzugehen. Krellmann forderte von der Ministerin, "sich in der Debatte um flexible Arbeitszeiten endlich an den Bedürfnissen der Beschäftigten zu orientieren statt nur an denen der Unternehmen".
Kommentare
Bei mir kommt's auch öfters vor, dass ich auf 10h Arbeitszeit komme. Dafür kann ich die überzeit sich mal Wochenweise abfeiern.
Und zum Wochenende: meine Firma sagt klipp und klar das wir es vermeiden sollen. Aber wenn es sein muss, muss es halt sein. Passiert. Dafür wird dann halt das nächste Wochenende länger.
Ich bin komplett pro flexible Arbeitszeit.
Finde ich gut, wenn auch der Ausgleich entsprechend selbstverständlich funktioniert. So extrem flexibel (Wochenende) wäre für mich aber nix. Ich möchte mit Freunden auch einen Wochenendausflug 3 Monate vorher planen können.
Es ist immer wieder die Linke, die diese unerfreulichen Fragen stellt und dadurch einer breiten Öffentlichkeit (hoffentlich) die Augen öffnet. Dafür recht herzlichen Dank!
Bewirken können sie dennoch nichts ausser, sich mehr oder minder öffentlichkeitswirksam darzustellen. Niemand von den etablierten Parteien ist Willens oder tatsächlich ernsthaft bereit, sich Gehör zu verschaffen bei der Wirtschaft, weil das "Arbeitsplatz- oder Job-erpressungspotential" sowie die benötigten Steuereinnahmen sind zu groß. Das alles auf Kosten der Arbeitnehmer und eines auskömmlichen Lebens im Alter. Daher geht es den Deutschen angeblich so gut und sie konnten sich daher die Wettbewerbsvorteile verschaffen gegenüber den Partnern in der EU, die auch derswegen seit langem "in die große Röhre schauen":-).
Mal sehen, ob das System BREXIT hier Besserung verschafft.
Das passiert, wenn sich die Politik mit der Wirtschaft gemein macht statt mit den Bürgern. Die Erpressung hinsichtlich Entlassungen und Abwanderung ins Ausland und die "notwendige Stärkung für mehr Wirtschaftswachstum" wird auch künftig das Credo sein. Dass die Gehälter oftmals schon nicht mehr ausreichen, um ein normales Leben zu führen und dass bei diesen Minigehältern später im Rentenalter ein Großteil in bitterer Armut leben werden, ist unseren Voksvertretern vollkommen egal. Sie schaffen sich mit ihren Diätenerhöhungen und Sondervergünstigungen (Reisen, Füller, Personal = Familienbeschäftigung) doch Ihre eigene Welt. Und daran wird sich auch nichts mehr ändern lassen - es sei denn, die Verpflechtung Wirtschaft und Politik ( die es vor Schröder nicht gab und die nun in einer eine Filzdecke gleichkommt) wird endlich gesetzlich verboten. Doch wo kein Kläger, da keine Änderung zu erwarten.
Abgesehen davon, daß ich finde das es uns deutschen noch nie so gut ging, insbesondere mit all den Freiheiten, Frieden, technischer Fortschritt etc :
Bist mögen die Gehälter sinken, wo anders Stoff der Welt steigen sie dafür. Manche würden es fair nennen. Andere "c'est la vie". Oder "deal with it". Wir leben nun msl nicht in einer blase, sondern verdanken unseren Wohlstand der globalen Wirtschaft. Also ist eine automatische globale Verteilung nichts überraschendes und vollkommen normal.
...wird mehr gearbeitet"; und im Verhältnis weniger verdient und für eine auskömmliche Rente reicht's immer noch nicht oder? Auch das lassen Herr Gabriel, Frau Nahles und Frau Merkel einfach nur zu. Von den Gewerkschaften keine Spur.
oh doch, die Gewerkschafter der Republik sind in diesem Thema drin, nur sind leider diejenigen, die dann in Verhandlungen mit den Unternehmen treten, leider zuerst dem Unternehmen verpflichtet, und dann ihren Mitgliedern, DAS ist das Problem, wieso es zu so einem extremen Gefälle kommen konnte. Man bekommt dann erklärt, dass es "überlebenswichtig" für das Unternehmen ist, dass immer mehr Mehrarbeit nötig wird(die teilweise auch als "normal" in Arbeitsverträge geschrieben wird(und dann erst vor dem Bundesarbeitsgericht kassiert werden)und dann beruft man sich noch als "gewerkschafter" auf den sehr locker formulierten Passus(Ausnahmen) aus dem Arbeitszeitgesetz §10, 11,12 und 14 zitiert und schon sind sie in der Pflicht diese Wochenenden abzudecken. Das ist kein alleiniges Problem von "kuschenden Gewerkschaftern" sondern politisch so gewollt, dass diese Ausnahmen so "schwammig" formuliert wurden, so dass sie den Samstag und Sonntag zur kompletten Auslastung ihrer Anlagen als 6.und 7ten Werktag ansehen.
Als Beispiel: Arbeitszeitgesetz §14 Abs.1:
Von den §§ 3 bis 5, 6 Abs. 2, §§ 7, 9 bis 11 darf abgewichen werden bei vorübergehenden Arbeiten in Notfällen und in außergewöhnlichen Fällen, die unabhängig vom Willen der Betroffenen eintreten und deren Folgen nicht auf andere Weise zu beseitigen sind, besonders wenn Rohstoffe oder Lebensmittel zu verderben oder Arbeitsergebnisse zu mißlingen drohen.
MfG