Arme und wenig gebildete Menschen leben in Deutschland deutlich kürzer als ökonomisch besser gestellte Bürger. Das zeigt eine Studie des Berlin-Instituts für Bevölkerung und Entwicklung und bestätigt damit viele ähnliche internationale Befunde. "In fast allen Ländern leben Hochschulabsolventen im Durchschnitt zwei bis zwölf Jahre länger als Landsleute, die höchstens eine Grundschule oder gar keine Schule besucht haben", heißt es in der Studie. Besonders alt werde die Wissenschaftselite: Mitglieder der nationalen Akademien in Deutschland hätten eine überdurchschnittlich hohe Lebenserwartung.
"Viele Studien belegen, dass zwei Faktoren entscheidend sind für gesundheitliche Ungleichheit und damit das Risiko, vorzeitig zu sterben: der Sozialstatus und das Bildungsniveau", sagt Reiner Klingholz, der Direktor des Berlin-Instituts. Je niedriger der sozioökonomische Status, desto höher die subjektiv erlebte Stressbelastung. Auf Dauer fördere dieser Lebensstress die Entstehung von körperlichen Erkrankungen, Depressionen und anderen psychischen Störungen. Hinzu komme, dass Risikofaktoren für die Gesundheit wie Bewegungsmangel, Übergewicht und Rauchen in Gruppen mit niedrigem Sozialstatus überproportional häufig vorkommen.
Die Studie verweist darauf, dass die Gesellschaft in vielen Industrieländern in zwei Gruppen unterteilt sei. Auf der einen Seite seien jene, die ein sehr hohes Alter erreichen und dabei lange fit und gesund bleiben. Auf der anderen Seite die weniger Privilegierten, die tendenziell eher riskante Verhaltensweisen pflegen, denen der Lebensstress zusetzt und die häufiger erkranken und früher sterben. Auch gebe es regional große Unterschiede bei der Entwicklung des durchschnittlichen Lebensalters: "So können neugeborene Jungen im wohlsituierten bayerischen Landkreis Starnberg mit rund acht Jahren mehr Lebenszeit rechnen als ihre Geschlechtsgenossen in der ehemaligen Schuhmachermetropole Pirmasens in Rheinland-Pfalz."
Alter lässt sich nicht unbegrenzt steigern
Der Studie zufolge steigt die globale mittlere Lebenserwartung seit gut einem Jahrhundert ständig an. Um 1900 lag sie weltweit bei geschätzten 30 Jahren. Heute ist sie bei einem Durchschnitt von rund 71 Jahren angelangt – ein Zugewinn an Lebenszeit von etwa dreieinhalb Jahren pro Jahrzehnt. Am schnellsten steigt den Angaben zufolge die Lebenserwartung in Afrika und Südostasien, "allerdings ausgehend von einem viel niedrigeren Niveau". In Deutschland beträgt die Lebenserwartung für neugeborene Jungen inzwischen 78 Jahre und zwei Monate, für Mädchen sogar 83 Jahre und einen Monat.
Die Autoren der Studie rechnen damit, dass sich das Alter der Menschen nicht unbegrenzt steigern lässt. "Selbst wenn Einzelne Altersrekorde erreichen, dürfte es künftig schwieriger werden, den Durchschnitt zu erhöhen", heißt es. Weil überall bessergestellte Mittelschichten entstehen, nehme gleichzeitig die Zahl der Menschen zu, die an krankhaftem Übergewicht leiden. Das könne auch zu Rückschritten bei der weltweiten Lebenserwartung führen.
Kommentare
Ich denke es wird dabei vergessen, das die Geldmenge auch einen Einfluss auf die Gesundheit hat. Habe ich viel Geld, ist die medizinische Versorgung automatisch deutlich besser. Man nehme als Beispiel nur mal die Zahnmedizin in Deutschland.
Viele können sich keinen Zahnersatz mehr leisten.
Das hat logischerweise einen Einfluß auf die Lebenserwartung.
MfG
Naja, laut dem Artikel sieht das aber anders aus. Es wird überproportional viel geraucht, sich weniger bewegt, usw.. Das sind alles Dinge, die eigentlich nicht sein müssten. Laufen kann beispielsweise jeder. Geraucht werden braucht auch nicht. Und zu viel Fastfood macht eben dick.
Warum soll Zahnersatz einen Einfluss auf die Lebenserwartung haben? Glauben Sie ernsthaft, jemand stirbt den Hungertod, weil ihm keine Privatversicherung Implantate finanziert?
M.W. muss auch der Ärmste hierzulande nicht zahnlos herumlaufen.
Viele können sich keinen Zahnersatz mehr leisten.
Das stimmt leider und lässt sich auch auf Sehhilfen, Hörgeräte, Fahrten zum (nicht vor Ort praktizierenden) Facharzt, nicht verschreibungspflichtige Medikamente etc. anwenden. Viele ältere Menschen, die etwa unter Diabetes leiden, sehen sich mit hohen Kosten konfrontiert, wenn es um die Finanzierung von Messgeräten und deren hohen Folgekosten oder medizinische Fußpflege etc. geht.
M.W. muss auch der Ärmste hierzulande nicht zahnlos herumlaufen.
Die Krankenkassen zahlen nur noch die Hälfte oder maximal die "Regelversorgung", die gerade im zahnmedizinischen Bereich dazu führt, dass die "Dritten" im Glas liegen bleiben. Guter Zahnersatz ist teuer und für viele zu teuer, was sich dann im "Medizintourismus" nach Polen, Ungarn, Tschechien und Co. niederschlägt und zu neuen (z.B. rechtlichen) Problemen führt.
Im "besten Deutschland aller Zeiten" sieht das dann so aus:
Brillenfonds der Awo in Singen ist sehr gefragt
Sagen Sie mal, Frau Rehling, wozu dient der Awo-Brillenfonds? Claudia Rehling, Vorsitzende des Awo-Ortsvereins Singen, spricht über den großen Zuschuss-Bedarf beim Brillenkauf.
http://www.suedkurier.de/reg…
klischees ausreichend bedient?
Immer diese sinnlosen Totalvorstellungen.
Der Mensch ist eine hochkomplexe Biologisch Kybernetische Maschine, bei der zwar die einzelne Funktionsgruppen nicht zum Totalausfall führen, aber das Gesamtsystem trotzdem unter jeder Behinderung an anderen Orten anfängt masiv zu leiden.
Bei den Zähnen ist es schon das ausfallen, weil damit die Nerven die in den Zähnen liegen geschädigt werden, und indirekt auch die Verarbeitung von Daten im Gehirn sich ändern , aber auch das vorkauen und die Mundflora haben letztlich wiederum einfluss auf die Verwertbarkeit der Nahrung und damit der Gesundheit!
aber auch das vorkauen und die Mundflora haben letztlich wiederum einfluss auf die Verwertbarkeit der Nahrung und damit der Gesundheit!
Stimmt. Dies kann man unter anderem vorzüglich in den USA sehen, wo das Fehlen einer flächendeckenden Krankenversicherung immer noch dazu führt, dass viele Menschen an Infektionen des Zahnhalteapparates sterben.
Auch hat die Zahngesundheit bedeutende Auswirkungen bspw. auf andere Bereiche, also "systemische" Auswirkungen.
M.W. muss auch der Ärmste hierzulande nicht zahnlos herumlaufen.
Naja, in Deutschland haben geschätzte 800.000 Menschen keinerlei Krankenversicherung:
http://www.zeit.de/wirtschaf…
"klischees ausreichend bedient?"
Wieso Klischees? Es steht im Text, dass Arme ungesünder leben und ich finde das auch nachvollziehbar. Bis auf die Ernährung, ist das nicht zwangsläufig mit dem Einkommen verbunden. Soziales Milieu und Bildung spielen da eben eine große Rolle.
..gerade was Zahnmedizin angeht: 95% aller Zahnerkrankungen sind schlicht auf schlechte Zahnhygiene = zu wenig Putzen, zu viel Süsses verursacht!
Und erzählen Sie mir bitte jetzt nicht, Zahnpaste und Zahnbürste wären zu teuer!
Wer seine Zähne sein Leben lang pflegt, benötigt keine Zahnimplantate und kein Gebiss.
Können sie sich vorstellen, das jemand, der auf ein leben in Perspektivlosigkeit und (relatiuver) Armut blickt jetzt kein besonders großes Interesse daran haben könnte, diesen Zustand noch zu verlängern, sondern eher daran, sich soviel angenehmes zu gönnen wie es (unter betrachtung der Umstände) möglich ist?
Davon abgesehen gibt es eine Menge Gründe, die für eine geringere Lebenserwartung sorgen.
Psychische Probleme zum Beispiel wirken sich erheblich auf die Lebensqualität aus, und die sind in ärmeren Schichten wesentlich häufiger.
Die Beispiele wären endlos, aber in Ihrem Fall wohl Perlen vor die Säue.
Ich für meinen Teil sehe in Fastfoodrestaurants eher Mittelschichtkids sitzen als Hartz IV Empfänger. Gerade Fatfood von Fastfoodketten ist dann eben doch ziemlich teuer, das geht als Hartz IV Empfänger nicht täglich. Jeden Tag ein Burger King Menü (von dem man nicht ansatzweise satt wird) summiert sich im Monat auf ca. 200€. Ihr Argument ist ein reines Vorurteil.
Die ungesunde Ernährung kommt eben vor allem daher, dass sie erheblich billiger (und sättigender) ist (insofern man die fett- und zuckerhaltigen Lebensmittel im laden, und nicht bei einer Fastfoodkette erwirbt), zudem verschaffen Zucker- und Fetthaltige Nahrungsmittel ein kurzzeitiges Hochgefühl, und Hochgefühle sind, wenn man ganz unten ist, ein begehrtes Gut. Das mögen sie nicht verstehen können, aber so ist es, und das ist vollkommen normales Menschliches Verhalten.
@ Running
Ich widerspreche nicht dem Inhalt des Artikels, ich ergänze ihn nur um einen weiteren Aspekt.
Und Deutschland war nur ein Beispiel. Es geht schließlich um den Zugang zu besseren Ärzten, Geräten oder Medikamenten, die einem offen stehen, wenn man das nötige Kleingeld auf dem Konto hat.
Ein anderer Aspekt ist natürlich die Art der Arbeit. Viele Berufe, die sehr schlecht vergütet sind, bedeuten häufig auch Stress, Hektik und unregelmäßige Arbeitszeiten.
Nehmen wir mal den Beruf des Koches etwa.
Das Fastfood dick macht, wird von mir nicht bestritten, aber es ist viel zu simpel so monokausal zu argumentieren. Bedenken Sie auch das in vielen Ländern Fastfood deutlich billiger ist, als Gesunde alternativen.
MfG
Zudem kann nicht jeder "laufen" oder Sport treiben, denn anders als viele denken schränken psychische Probleme die körpoerliche Leistungsfähigkeit erheblich ein, denn die sind eben nicht "nur im Kopf" sondern wirken sich auf ALLE Lebensbereiche aus.
So einfach ist es also nicht, das Credo des "die sollen halt mal den Arsch hochkriegen" ist blanke wohlfeil, eigentlich sogar Arroganz, denn das ist, wenn man einmal am Boden liegt, garnicht so einfach.
Es wäre demnach auch äusserts kontraproduktiv, diesen menschen mit noch mehr Unterdrückungsmitteln, noch mehr Stigmatisiertung udn noch mehr Bevormundung zu begegnen, denn das macht die Probleme eher schlimmer als besser.
Aber um das zu verstehen müsste man halt in der Lage sein, sich in andere menschen, die njicht die eigene Lebensrealität teilen, hineinzuversetzen. Und diese Fähigkeit ist ein äusserst, äusserst seltenes Gut. Im besonderen bei der Mittelschicht, die sich schon traditionell für das Maß aller Dinge hält und selten wirkliche Empathie zeigt. Und Empathie ist nicht gleich Mitleid. Eigentlich ist Mitleid das Gegenteil davon.
@ Lili Malsehn
Nein das glaube ich nicht ernsthaft. Ich schlage aber mal vor, sie versuchen sich in eine Person hineinzuversetzen, die nicht mehr alle Zähne hat.
Wie würden Sie sich fühlen? Meinen Sie ernsthaft Ihre Physche hätte keinen Einfluß auf Ihre Gesundheit?
Wie sieht es mit beruflichen Perspektiven aus? Sind diese ohne komplettes Gebiss wohlmöglich eingeschränkt?
Hinzu kommt das dann gerade eher Weiche Nahrung konsumiert wird. Könnte das einen Einfluß auf die Ernährung haben?
Nicht zu vergessen, das die Mundhygiene in einer "Kraterlandschaft" leidet. Zahnfleischentzündungen oder andere Leiden sind die Folge.
Was die Ärmsten angeht. Ihre Meinung in allen Ehren, am kommen Sie doch einfach mal in den Kontakt mit den Ärmsten.
MfG
Bildung korreliert mit Einkommen.
Einkommen korreliert mit medizinischer Versorgung.
Medizinische Versorgung korreliert mit Lebenserwartung.
Bildung korreliert mit Zufriedenheit.
Zufriedenheit korreliert mit Lebenserwartung.
@ Similaun1234
Haben Sie dafür auch eine solide Quelle? Oder ist das einer dieser gefühlten Wahrheiten, deren bloße Existenz wir dem gesunden Menschenverstand zu verdanken haben?
Was ist mit Ihren 5 % haben Pech? Was ist mut Unfällen oder Krankheiten?
Und warum eigentlich immer diese unsachlichen Unterstellungen?
Wenn Sie so gute Argumente haben, warum verwenden Sie so viel Zeit darauf zu glauben, ich würde argumentieren, das Zahnpaste und Zahnbürste zu teuer wären?
Mir persönlich geht es in Sachen Mundhygiene und betriebswirtschaftlicher Rahmenbedingungen glänzend. Ich habe eben nur einen anderen sozialen Hintergrund und kenne sehr wohl die Situation, in der viele Menschen stecken.
MfG
@ Tautologe
Bildung korreliert mit Einkommen? Es ist unter dem Strich sicher richtig, das je höher der erreichte Bildungsabschluss, umso höher auch der auf dem Arbeitsmarkt erzielte Lohn, aber ein Gesetz ist das nicht.
Wussten Sie etwa, das Migranten mit höherer Bildung häufig schwerer einen Job finden?
http://www.migazin.de/2013/0…
Auch haben immer häufiger auch in Deutschland viele Menschen, mit einem hohen Bildungsgrad Probleme einen gut bezahlten Job zu finden.
http://blogs.faz.net/stuetze…
http://www.sueddeutsche.de/k…
http://diepresse.com/home/wi…
MfG
Ich glaube Sie missverstehen die Bedeutung von "Korrelation".
"Es ist unter dem Strich sicher richtig, das je höher der erreichte Bildungsabschluss, umso höher auch der auf dem Arbeitsmarkt erzielte Lohn, aber ein Gesetz ist das nicht." Genau das ist Korrelation.
"Wussten Sie etwa, das Migranten mit höherer Bildung häufig schwerer einen Job finden?" Das glaube ich gerne, ist nur leider kein Gegenargument zu meiner Aussage.
Ein Korrelationsgrad von 100% in diesem Kontext würde bedeuten, dass ALLE Menschen mit einem HOHEN Bildungsgrad gleichzeitig ein hohes Einkommen haben.
Das habe ich so aber nicht gesagt und auch nicht gemeint.
Das ist ja richtig - aber richtig wäre es doch, wenn Menschen mit schlechterer zahnmedizinischer Versorgung viel mehr auf ihre Zähne achteten als die Wohlhabenderen.
Aber das Problem ist, dass für gesundes Verhalten in der Breite die gleichen Fähigkeiten gefragt sind wie jene, die zu beruflichen Erfolg führen.
"Es ist unter dem Strich sicher richtig, das je höher der erreichte Bildungsabschluss, umso höher auch der auf dem Arbeitsmarkt erzielte Lohn, aber ein Gesetz ist das nicht."
Bildungsabschluss und Lohn sind korreliert, aber nicht perfekt korreliert.
Der Bildungsabschluss dürfte aber nach wie vor der beste Erklärer für Lohnunterschiede innerhalb einer Generation sein.
Das Kernproblem dahinter ist Unzufriedenheit mit der Lebenssituation.. Wer sich nach getaner Arbeit halt nicht mit einem netten Urlaub auf zb. den Malediven belohnen kann dem bleibt als ausgleich der Zuckerüberladene Kuchen von Aldi..
Wer keine Chancen hat bzw. erkennt, greift eher zu ersatztrost..
Das ist sicher sehr Pauschal aber ich bin mir sicher das das Statistisch in etwa der Realität entsprechen dürfte..
Als Privatpatientin kann ich dies nur bestätigen.
Ordnete mein Hausarzt wegen Darmbeschwerden ein CT an,
hatte ich bereits am nächsten Tag einen vermittelten Termin bei der Facharztpraxis.
Eine Freundin, einige Monate später ebenfalls mit ähnlichen Beschwerden,
musste sich selber um einen Termin bemühen, der dann 3 Monate später erfolgte.
Wäre der Verdacht auf Darmkrebs bei einem von uns beiden bestätigt worden, wären meine Überlebenschancen durch frühzeitige Therapie signifikant höher gewesen.
"Viele ältere Menschen, die etwa unter Diabetes leiden, sehen sich mit hohen Kosten konfrontiert, wenn es um die Finanzierung von Messgeräten und deren hohen Folgekosten oder medizinische Fußpflege etc. geht."
Für Insulinpflichtige Diabetiker gibt's Blutzuckermessgeräte auf Rezept für regulär 5€ Zuzahlung, die Messstäbchen dafür zuzahlungsfrei. Wen die Kosten dennoch plagen, der kann sich von der Zuzahlung befreien lassen, wenn diese 1% (bei chronisch Kranken) des Bruttoeinkommens übersteigen.
Ist für gesetzlich Versicherte doch eigentlich ziemlich bezahlbar, oder?
Gerade in Deutschland ist das ziemlicher Unfug. Aus offensichtlichen Gründen. Zahnersatz ist jetzt nicht gerade das beste Beispiel. An verlorenen Zähnen stirbt man nicht.
"Aber das Problem ist, dass für gesundes Verhalten in der Breite die gleichen Fähigkeiten gefragt sind wie jene, die zu beruflichen Erfolg führen."
Wie helfen denn Vetternwirtschaft und Netzwerken bei Gesundheitsproblemen?
Übrigens chronisch Entzündungen bei den Zähnen können durchaus zu Herzschäden führen.
China nicht vergessen, es gibt mittlerweile sogar ein Zahnersatz-Online- Portal. Da werde ich meine Dritten machen lassen, da die Zuzahlung für mich finanziell nicht machbar ist.
Die Geldmenge hat auch einen Einfluss auf die Gesundheit - anderswo auf der Welt.
Der Artikel handelt von Deutschland.
Einem Land, in dem dank Solidarprinzip der Kassen, der freiwillig Versicherte in der GKV trotz Höchstbeitrag um die 600 Euro, die gleiche medizinische Versorgung erhält, wie der "ungebildete Arme" mit Mindestbeitrag von 160 Euro oder der Niedriglöhner, der mit Minimaleinsatz seine ganze Familie medizinisch versorgt weiß. Einem Land, in dem der privat Versicherte vielleicht schneller einen Termin bekommt, die Behandlung selbst aber im Allgemeinen nicht anders abläuft, als beim gesetzlich Versicherten.
Bezeichnend, dass man sich ausgerechnet den Zahnersatz raussucht, der allen folgenden Beiträgen zum Trotz eben nicht lebensentscheidend ist.
Die Zahnbehandlung ist für "Niedriglöhner" kostenfrei und ein - als letztes Mittel- gezogener Zahn mag kosmetisch unschön, beeinflusst die Lebenserwartung aber nicht.
Was medizinisch relevant ist: Behandlung akuter Zustände. Wo bitte wird hierzulande ein Unterschied gemach, wenn man die 112 wählt? welchen Unterschied sieht man zwischen "arm" und "reich" (Mittelstand), wenn nach 5 min der Notarzt kommt und erste Maßnahmen einleitet?
Was medizinisch relevant ist: Regelmäßige Vorsorge (für jeden da, muss man halt nutzen) und Ernährung (kostet mitnichten viel, außer etwas Beschäftigung mit Nahrungsmitteln und Kochen) .
"Psychische Probleme zum Beispiel wirken sich erheblich auf die Lebensqualität aus, und die sind in ärmeren Schichten wesentlich häufiger."
mag sein, aber beantworten noch nicht die Frage, welche Richtig die Kausalität hat, falls eine vorliegt.
Kann auch sein, dass psychische Probleme eher zu geringer Bildung und dann Armut führen und nicht umgekehrt.
Ungesunde Ernährung kommt nicht daher, dass sie erheblich billiger und sättigender ist, sondern bequemer und weil das Wissen darum, wie man gesund und günstig kocht (oder überhaupt kocht und dabei mehr als nur Billigschnitzel in die Pfanne haut) nicht mehr bekannt ist und nicht mehr vermittelt wird.
Kartoffeln kennt man noch (in anderer Form als TK-Pommes), aber z.B. Hülsenfrüchte? Mal ausgerechnet, wie günstig ein Eintopf kommt? dabei sättigend und gesund?
"Fetthaltige Nahrungsmittel ein kurzzeitiges Hochgefühl, und Hochgefühle sind, wenn man ganz unten ist, ein begehrtes Gut."
so schaut es aus. Das bestätigt doch die Daten, die im Artikel genannt werden, nach der "Arme" andere Risiken eingehen.
Und lieber das begehrte Gut (Hochgefühl bei fett und zuckerhaltig oder beim Rauchen) und damit nur kurzfristige Lösungen (mit langfristig schlechten Folgen) bevorzugen.
Jetzt verzichten, um später was davon zu haben.
Ob das auch ein Grund für unterschiedliche Bildungsgrade sein mag?
und die behandelt jeder Zahnarzt bei jedem Patienten
- eine Krankenversicherung hat hierzulande jeder Arbeitnehmer, die Hälfte zahlt der AG und jeder Arbeitslose, ob ALG-I oder II (Hartz-IV) in jedem Fall
"dass viele Menschen an Infektionen des Zahnhalteapparates sterben"
Wie viele? Wie sieht der Vergleich mit anderen Ländern aus, ... ?
Sicher haben Sie Quellen zu Ihrer geschätzten Aussage! Teilen Sie sie bitte mit uns!
So wer behauptet das? Wo sind die hunderten von Untersuchungen die das belegen? Zaehneputzen verhindert Karies, mehr aber auch nicht, gegen Zahnstein oder gegen Paradontitis nur dann wenn man dran glaubt vielleicht. Jedenfalls sind erbliche und andere Faktoren (Zigaretten, Diabetis, Alkohol, etc. ) mehr entscheidend. Diese Maer vom alles verhindernden Zaehneputzen wird nur verbreitet als Begruendung warum die Leute den Zahnersatz selbst zahlen sollen. Ganz wichtig vorsorgliche Paradontosebehandlungen erhoehen das Risiko dann nochmal, aber daran verdienen sich Zahnaerzte eine goldene Nase und deshalb gerne durchgefuehrt, am besten solange bis der Zahn freigelegt ist. Dann ist eine schlechte Versorgung durch den Zahnarzt auch ein Risiko, und dieses Problem ist ein imanentes, denn wer zu zwei Zahnaerzten geht wird erfahren, dass es auch zwei Diagnosen und Behandlungen gibt, aber eine wird dann wohl falsch sein. Oekonomisch ueberrascht das nicht, denn es gibt keinerlei Qualitaetskontrolle, und damit die Qualitaet im Durchschnitt schlecht.
Das kann ja bei Ihnen so zutreffen, doch sollte man die Genetik nicht außer acht nehmen.
Manche brauchen schon mit dreißig Zahnersatz, obwohl sie ihre Zähne immer gut pflegen.
In dem Fall ist es dann aber auch egal, wie viel Geld jemand hat und ob er seinen Zahnarzt gut bezahlen kann
Gesundheit und hohe Lebenserwartung liegt zu einem großen, wenn nicht gar zum größten Teil in der Eigenverantwortung und macht deshalb naturgemäss manchmal Arbeit und verlangt Selbstdisziplin.
Vielleicht mangelt es den Bildungs- und Finanzdeprivierten einfach mehr als den Bessergestellten an der Bereitschaft dazu?
Nein. Wer über ein größeres Budget verfügt, kann sich bessere Ernährung und bessere Gesundheitsversorgung sowie bessere Prävention leisten. Auch müssen Personen mit geringen Einkommen meist in Berufen arbeiten, die körperlich besonders belastend sind oder Kontakt zu diversen Schadstoffen bedeuten.
´´ "In fast allen Ländern leben Hochschulabsolventen im Durchschnitt zwei bis zwölf Jahre länger als Landsleute, die höchstens eine Grundschule oder gar keine Schule besucht haben", heißt es in der Studie.``
´´ Einer Studie zufolge leben Menschen durchschnittlich bis zu zwölf Jahre länger, wenn sie gut verdienen und eine hohe Bildung haben.``
Ich möchte hervorheben, dass diese zwei Sätze stark unterschiedlche Bedeutungen haben. Der zweite Satz besagt, dass es eine Kausalität gibt, wohingegen das der erste Satz nicht beinhaltet.
....auch der zweite Satz impliziert noch keine Korrelation; die würde erst dann impliziert werden, wenn da "weil" statt "wenn" stünde.
Das ist die Grundlage des Rentenystems, einem von Bismarck geschaffenen Schneeballsystems, bei dem viele Niedriglöhner einzahlen, um ein paar Besserverdienern einen sonnigen Lebensabend zu finanzieren.
Ein guter Einwand, denn ein beträchtlicher Teil der Rentenbeitragszahler erreicht erst gar nicht das Renteneintrittsalter.
Ähnliches gilt für die Arbeitslosenversicherung:
Bezieher niedriger Einkommen haben oft nichts von der Arbeitslosenversicherung, weil das ALG-I bei ihnen oft unter dem "Hartz-IV"-Satz des ALG-II liegt, sodass sie trotz Einzahlung ohnehin mit "Hartz-IV" aufstocken müssen.