Bayern kehrt zum neunjährigen Gymnasium (G9) zurück. Die CSU-Landtagsfraktion stimmte am Mittwochabend entsprechenden Plänen der Staatsregierung zu. Demnach werden die jetzigen Viertklässler, die im Herbst ans Gymnasium wechseln, den ersten Jahrgang des wieder eingeführten G9 bilden. Allerdings sollen die Schüler eine Klasse überspringen dürfen, wenn sie weiterhin nach acht Jahren Gymnasium Abitur machen wollen.
Der CSU-Entscheidung geht eine jahrelange Debatte voraus. Viele Eltern, Schüler und Pädagogen forderten die Wiedereinführung von G9, nachdem der damalige Ministerpräsident Edmund Stoiber (CSU) zum Schuljahr 2004/2005 das Abitur nach acht Jahren Gymnasium eingeführt hatte. Die Maßnahme war als undurchdacht und überhastet kritisiert worden. Mit der nun beschlossenen Reform endet ein parteiinterner Streit, wie mit der anhaltenden Kritik umgegangen werden soll.
Gemeinsam mit dem Schritt zu G9, das ab dem Schuljahr 2018/19 für die Fünft- und Sechstklässler starten soll, einigte sich die CSU auf ein Bildungspaket für alle Schularten. Insgesamt sollen in den kommenden Jahren mehr als 1.800 zusätzliche
Lehrerstellen geschaffen werden. Gymnasien sollen etwa 1.000 Lehrer bekommen, andere Schularten gut 800. Insbesondere an Förderschulen sollen Stellen entstehen.
Schulleiter sollen entlastet werden, unter anderem mit mit 150 neuen Stellen für
Verwaltungsmitarbeiter.
Auch in Niedersachsen ist G9 die Regel
Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) sprach von einer eine historischen "Generationen-Entscheidung". Sie habe Signalwirkung für ganz Deutschland. Im weiteren Verfahren werde es nun darum gehen, das politisch Gewollte "auch bestens umzusetzen". Für besonders wichtig halte er die Regel, dass Schüler ihr Abitur freiwillig nach acht Jahren ablegen können. Mit entsprechenden Anreizen will die CSU dafür sorgen, dass das von genügend Schülern angenommen wird. Am neuen G9 soll der Nachmittagsunterricht deutlich reduziert werden.
Informatik wird Pflichtfach, andere Fächer werden gestärkt. Kultusminister Ludwig Spaenle (CSU) sagte: "Das ist jetzt etwas, was für ein Vierteljahrhundert trägt."
In der Vergangenheit hatten sich fast alle Bundesländer auf den internationalen G8-Standard verständigt. Seitdem kehrten einige Länder aber wieder teilweise oder völlig zu G9 zurück. Neben Bayern hat auch Niedersachsen G9 zur Regel gemacht. Leistungsstarke Schüler können dort ebenfalls eine Klasse überspringen und ihr Abitur nach acht Jahren machen. In Hessen und Schleswig-Holstein gilt Wahlfreiheit: Klassen entscheiden per Votum der Eltern selbst über G8 oder G9. Nordrhein-Westfalen bietet beide Optionen: G8 an Gymnasien und G9 an weiteren Schulen. In Baden-Württemberg wird in 44 Schulen Abi nach neun Jahren erprobt. In den ostdeutschen Ländern ist das Abi nach acht Jahren weiterhin die Regel.
Kommentare
Sehr gute Entscheidung.
Warum müssen alle mit 17 an die Uni, wenn sie noch nicht einmal einen Mietvertrag selbst unterschreiben dürfen. Dann lieber ein Jahr mehr in der Schule.
Schlecht im rechnen ? Nach 12 Jahren Schule ist man 18 bzw kurz vor 18 für die allerjüngsten im Jahrgang .
Alle vor dem Stichtag geboreren werdem im Jahr in dem sie Abi machen 18.
Die Lösung des selbt verursachte Desasters wird als historische "Generationen-Entscheidung" verkauft. Lächerlich!
Woher nimmt man denn eigentlich die neuen Lehrer? Ich meine, da gibt es einen Fachkräftemangel.
G8 war ein großer Schwachsinn. Gemacht von größenwahnsinnigen Kultusministern, denen jeglicher Sinn für Realitäten und Bürgernähe abhanden gekommen ist. Genauso unterirdisch wie die Rechtschreibreform: Antworten auf Fragen, die niemand gestellt hat.
Ich kann dieses Hin und Her langsam nicht mehr nachvollziehen. Ich mach grade mein Abitur (also mit G8) und hab mich selten von der Schule überfordert gefühlt oder fühle mich so als hätte ich zu wenig Freizeit. Wenn es jetzt dabei bleibt, dann wars halt doof, aber dieser ganze Diskurs ist meiner Meinung eine Verschwendung von Zeit und Geld, beide Systeme funktionieren und am Ende hängt es nicht von G8 oder G9 sondern vom Willen des Schülers und der Fähigkeit der Lehrer, wie gut der Stoff vermittelt wird und ob dem entsprechend Noten dabei als Resultat hervorkommen. Ich versteh den ganzen Stress über dieses Jahr nicht. Ehrlich gesagt ist meiner Meinung nach ein bisschen Druck vielleicht gar nicht mal so schlimm für die Meisten von uns. Nahezu lächerlich das dieses Thema immer wieder politische Aufmerksamkeit bekommt.
Dazu kommt: im europäischen Vergleich haben die deutschen Schulpflichtigen nach der Grundschule verhältnismäßig weniger Stunden im Jahr als andere Länder:
DE: 795
BE: 857-880
NL: 934-940
ES: 897
UK: 839-902
FR: 932
Quelle: http://eacea.ec.europa.eu...
Seite 7.
Das kommt ja nicht von ungefähr.
Man hat gemerkt, dass das Ganze ein bildungspolitischer Schuss in den Ofen war.
Vielleicht hätte man die G8 Regelung ja auch mal dazu nutzen können, den Unterrichtsstoff zu entrümpeln, wäre meiner Meinung nach sinnvoller gewesen.
Mehr Wert auf Überblick und Allgemeinwissen als detaillastiges Auswendiglernen.