Die Bundeswehr reagiert auf den jüngsten Unfall auf dem Segelschulschiff Gorch Fock mit einer grundsätzlichen Überprüfung des Lehrgangs auf dem Dreimaster. So kehren die 70 Kadetten am kommenden Montag mit dem Flugzeug aus Brasilien nach Deutschland zurück und sollen im Anschluss auch nicht mehr an Bord, sondern an der Marineschule Mürwik bei Flensburg weiter ausgebildet werden. Erst im September 2011 sollen wieder Offiziersanwärter mit der Gorch Fock in See stechen.
Während das Schiff mit der Stammbesatzung voraussichtlich seinen Kurs über Buenos Aires und dem Kap Hoorn fortsetzt, kommt das Ausbildungskonzept auf den Prüfstand. Nach Angaben des Sprechers des Flottenkommandos Glücksburg, Uwe Rossmeisl, soll der Lehrgang nicht grundsätzlich infrage gestellt werden. Es solle aber geprüft werden, ob die Ausbildung verbesserungswürdig ist. So werde überlegt, die Offiziersanwärter nicht direkt nach ihrer Grundausbildung auf das Traditionsschiff zu schicken. Offen ist auch, ob das Sicherheitskonzept an Bord verändert werden muss.
Der Unfall hatte sich ereignet, als die Gorch Fock im brasilianischen Hafen Salvador de Bahia lag. Die 25-jährige Offizieranwärterin aus Holzminden war während einer Übung aus der Takelage gestürzt und auf das hölzerne Deck geprallt. Wenig später starb sie in einem Krankenhaus.
Für die Marine ist der Unfall und nun die Aussetzung der Ausbildung ein Schlag. Die 89 Meter lange, elegante Bark ist für die Seeleute nicht irgendein Schiff, sondern ein Symbol für die Identität der Marine. Auch wenn sie jährlich Millionen kostet, hält der zu massiven Kürzungen gezwungene Verteidigungsminister Karl Theodor zu Guttenberg (CSU) an ihr fest.
Bereits in der Vergangenheit hatte es auf der Gorch Fock tödliche Unfälle gegeben. Im September 2008 ertrank eine 18-Jährige in der Nordsee , nachdem sie während ihrer Seewache über Bord gefallen war. 2002 starb ein 19-Jähriger nach einem Sturz aus der Takelage. 1998 fiel ein ebenfalls 19-Jähriger aus dem Großmast aus zwölf Metern Höhe auf die Planken. Fregattenkapitän Rossmeisl, der selbst auf der Gorch Fock gelernt hatte, sagte, keiner der Unfälle sei genau gleich gewesen. Trotzdem müsse man alles überprüfen, und das brauche Zeit.
Auf dem berühmten Dreimaster wurden in den vergangenen 52 Jahren mehr als 14.500 Offizier- und Unteroffizieranwärter ausgebildet. Das traditionsreiche Schiff war Mitte August zu seiner 156. Ausbildungsreise in internationale Gewässer aufgebrochen. Es war eine der längsten Fahrten, die die Gorch Fock jemals angetreten hatte. Rund 23.000 Seemeilen, etwa 42.500 Kilometer sollte sie dabei zurücklegen.
Kommentare
Marinebeamten und die Seefahrt...
Deutsche Bundeswehrsoldaten auf See sind sowieso ein Witz. Seefahrt ist nun mal kein Zuckerschlecken, vielleicht sollte die Bundeswehr ihre Kadetten besser auf die körperliche Eignung untersuchen.
Die Vernöchlässigung des deutschen Schulsports in den letzten Jahren hat große Schäden angerichtet, die durchschnittliche Sportgesundheit und körperliche Koordination der heutigen Heranwachsenden ist daher trotz Bodyshaping größtenteils wirklich ein Witz.
Dass es jetzt 2 Frauen sind, zeigt, dass der Gruppendruck und das bisherige auf Männer zugeschnittene Ausbildungskonzept einfach nicht durchdacht ist.
Tote sind kein Witz
Wie verzweifelt Sind Sie, um den Tod von jungen Menschen durch Unfälle zu nutzen, um damit Ihrer Abneigung gegenüber der Bundeswehr Ausdruck zu verleihen? Weiterhin machen Sie sich über die Verstorbenen lustig indem Sie schreiben, dass Soldaten der Marine ein Witz seien.
Haben Sie bedacht, was Sie damit den Familien antun? Wahrscheinlich nicht.
Verzichten Sie lieber darauf Ihre Meinung kund zu tun, wenn Sie dafür Tote instrumentalisieren müssen.
...und wofür?
Was bringt eigentlich eine Offiziersausbildung auf einem Segelschiff? Warum nicht auf einer Fregatte, die ist im Zweifelsfall genau so eng und verlangt von der Besatzung auch äußerste Disziplin.
Irgendwie sind Segelschiffe nur wunderbare Nostalgie - aber irgendwie hat die Offiziersausbildung darauf so etwas von Heizer auf Diesel-Lok.
einfach genauer nachdenken ...
Die Ausbildung auf der Gorch Fock soll vermitteln, dass es nur im Team möglich ist ein Segelschiff dieser Grösse zu bewegen.
Genauso funktioniert eine Armee nur dann, wenn alle Rädchen (von oben bis unten) aber auch quer durch verschiedenen Aufgaben- und Tätigkeitsbereiche ineinander greifen.
Richtige Frage: ".... und wofür?"
Eine solche "Ausbildung" auf einem Segelschiff hat für mich nur nostalgischen Charakter. Rotstift ansetzen und das Geld sinnvoller ausgeben! Sollen doch Marinesponsoren die Gorch Fock erhalten, nicht das BMVg. Auch kann man zahlungskräftige Kunden mitsegeln lassen.
Ich bin selbst begeisterter Segler, aber das ist Freizeitvergnügen und Sport. Die Marine sollte sich eher als hochtechnisierte Waffengattung sehen und nicht Teile ihres Budgets als Oldtimer-Verein verplempern.
Das Heer macht auch keine Ritterspiele zur "Ausbildung" ihrer Offiziere mehr, oder?
Wozu überhaupt noch eine Marine ?
Eine Küstenwache mit Schnellbooten und Polizeigewalt genügt.
Der Rest sollte weg.