Im Tarifstreit mit Lehrern greift die dänische Regierung zu drastischen Maßnahmen. Bis auf Weiteres dürfen 67.000 Pädagogen ihre Schulen nicht mehr betreten – und bekommen auch kein Gehalt. Die kommunalen Arbeitgeber wollen so längere Unterrichtszeiten erzwingen.
Die Aussperrung begann formell am 1. April, der als Ostermontag aber auch in Dänemark ein Feiertag und damit schulfrei war. Betroffen sind alle Schüler der ersten bis neunten Klassen an den Gesamtschulen ("Folkeskoler"). Ihr Unterricht fällt aus.
Die öffentlichen Arbeitgeber verlangen von der Gewerkschaftsseite, dass sie einem neuen Kollektivvertrag zustimmt. Der sieht längere Unterrichtszeiten sowie eine Ausweitung der Anwesenheitspflicht an der Schule vor. Außerdem sollen Schulleiter das Verhältnis von Unterrichts- und Vorbereitungszeit künftig individuell festlegen können. Die Lehrergewerkschaft lehnt dies als Maßnahme zur Kostensenkung ab und spricht von "Discountschule".
Wie lange die Aussperrung gilt, hängt davon ab, wann die Tarifparteien wieder miteinander verhandeln. Dank gut gefüllter Kassen sind die Gewerkschaften nach eigenen Angaben nicht unter Druck. Sie könnten die Aussperrung zwei Monate durchhalten, teilten sie mit. Es ist jedoch wahrscheinlich, dass die staatliche Schlichtungsstelle für Tarifkonflikte die Aussperrung rasch beendet.
Lehrer in Dänemark sind keine Beamten. Sie arbeiten als Angestellte mit einem Arbeitszeitmodell, das zwischen den kommunalen Schulbehörden und den Lehrergewerkschaften ausgehandelt wird.
Nach Angaben der Bildungsgewerkschaft GEW
sind etwa 95 Prozent der dänischen Lehrer gewerkschaftlich organisiert.
Kommentare
Auch wenn es zu Lasten
der dänischen Schüler geht, dass ist der richtige Schritt der öffentlichen Hand und sollte auch dem ÖD in D ein Beispiel sein. Wer nicht arbeitet bekommt kein Geld und dann könnten die vielen Überperformer im ÖD in D mal schauen, wieviel Wert sie und ihre Fachkennntisse auf dem Arbeitsmarkt sind und ob sie dort damit die Gehälter erzielen könnten, die sie im ÖD bekommen.
Sollte sich der ÖD in Dänemark auch wie in D vom privatwirtschaftlichen Gehaltsgefüge abgekoppelt haben, ist es ein richtiger Schritt.
Hier in Canada wurden dieses und letztes Jahr tlw. 50 % der Mitarbeiter des ÖD entlassen ohne merkliche Folgen für die Arbeitserledigung.
aussagekräftige Überschrift
In dem Artikel geht es doch um was ganz anderes. In Dänemark ist es schon lange so das die Lehrer Angestellte sind, ebenso wie auch inzwischen in Deutschland immer mehr. Das will auch niemand mehr ändern. Die Lohnstruktur steht auch gar nicht zur Debatte. Es geht darum das die Arbeitgeber durch Aussperrungen einen neuen Tarifvertrag erzwingen wollen. Die Lehrkräfte einfach durch ausbleibende Lohnzahlungen zur Akzeptanz des neuen Vertrages zwingen.
Und der Artikel zeigt noch etwas anderes sehr schön auf, was in Deutschland leider niemand mehr realisiert: Ein hoher gewerkschaftlicher Organisationsgrad erlaubt es einen sich gegen solche Methoden zur Wehr zu setzen, durch Mittel wie Streikgeld oder Überbrückungszahlungen und die öffentliche Lobby, welche sehr viel größer ist wenn da einer wirklich für alle spricht und nicht nur für 20% der Angestellten...
Alarmierend....
Besonders alarmierend finde ich ja auch das Datum dieser "Lehrer-Sperrung"... wie jeder weiß ist der 1. April ja ein geschichtsträchtiger Tag in der pädagogischen Geschichte Dänemarks!
Leider ..
Leider kein Aprilscherz: http://politiken.dk/uddan...
Schönen Gruß aus Dänemark!
Jaja, heute ist der
1. April........
Alarmierend...
1. April, klären Sie mich bitte auf. Dank im vorraus.