In Magdeburg ist der Wasserpegel am späten Sonntagnachmittag erstmals um wenige Zentimeter zurückgegangen. Die Elbe hatte zuvor einen Höchststand von 7,48 Metern erreicht. An der Strombrücke ging das Wasser am Nachmittag auf 7,41 Meter zurück.
Dennoch bleibe die Lage angespannt, sagte der Leiter des Katastrophenstabes der Stadt, Holger Platz. Deiche könnten auch bei sinkenden Pegelständen noch brechen. "Man kann keine Entwarnung geben, noch nicht", sagte Platz.
Zuvor wurde entschieden, Stadtteile östlich der Elbe und angrenzende Vororte räumen zu lassen. Rund 23.000 Menschen mussten sich vor den herannahenden Wassermassen in Sicherheit bringen. Auch die Stromversorgung in der Stadt war bedroht, weil das Hochwasser auf ein Umspannwerk zufloss. Die Bundeswehr versucht, die Anlage im bereits geräumten Stadtteil Rothensee zu halten. Etwas 700 Soldaten begannen, einen Deich um das Gebäude zu bauen. Müsste das Umspannwerk abgeschaltet werden, würde der Strom in weiten Teilen der Stadt ausfallen. Etwa 30.000 Einwohner wären davon betroffen. Auch viele der Pumpen würden dann nicht mehr funktionieren.
Am Zusammenfluss von Saale und Elbe südlich der Stadt war am Sonntag ein Damm gebrochen. Die Behörden riefen die 150 verbliebenen Menschen im Raum Groß Rosenburg, Breitenhagen, Lödderitz und Sachsendorf auf, sofort in höher gelegene Gebiete zu flüchten. Von dem Dammbruch betroffen ist ein Gebiet von mehreren Quadratkilometern. Dort waren am Wochenende die Hochwasserscheitel beider Flüsse zusammengeprallt, was Prognosen über den weiteren Verlauf der Flut extrem erschwert hatte. Die Bruchstelle befindet sich zwischen Klein Rosenburg und dem Schöpfwerk Breitenhagen. Die Elbebrücke bei Magdeburg wurde für den Fern- und Regionalbahnverkehr gesperrt.
Magdeburgs Oberbürgermeister Lutz Trümper (SPD) mahnte zur Ruhe und bat die Bürger, den Aufforderungen der Stadt zur Räumung nachzukommen. Schon zuvor hatte Trümper die Bürger in einem offenen Brief auf ein "dramatisches Wochenende" vorbereitet. Die Stadt erlebe eine Ausnahmesituation , wie es sie nur selten gegeben habe. Im Abschnitt bei Pechau im Osten der Stadt drohe der Deich zu brechen. "Wenn das passiert, läuft der ostelbische Teil voll wie eine Badewanne", sagte Trümper.
Helfer in Norddeutschland rüsten sich für Flutwelle
In Norddeutschland bereiten sich Hilfskräfte derweil auf die nahende Flutwelle vor. Auch dort könnte die Lage bedrohlicher werden als zunächst vorhergesagt. Experten korrigierten ihre Prognosen für Niedersachsen, Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein deutlich nach oben.
Der Ludwigsluster Landrat Rolf Christiansen (SPD) rief die Menschen in der Region
Dömitz
und
Boizenburg
zu größter Vorsicht auf. "Wer nicht in der Region bleiben muss, sollte sich langsam auf den Weg machen", sagte er. Gemeinsam mit Mecklenburg-Vorpommerns Umweltminister Till Backhaus (SPD) hatte Christiansen die Deiche sowie die Verstärkungsarbeiten inspiziert. Am Montag soll das Pflegeheim in Dömitz mit rund 50 Bewohnern evakuiert werden.
An einigen Orten begannen Helfer damit, die Deiche mit Sandsäcken um 30 Zentimeter zu erhöhen. Wie hoch das Wasser tatsächlich noch steigt, ist kaum vorhersehbar – zumal Meteorologen für die kommenden Tage erneut Starkregen in der Mitte und im Süden Deutschlands sowie in Tschechien und Polen vorausgesagt haben.
Kommentare
Die tollen Experten
haben keine Ahnung!! Wer sich von Anfang an in der Wetterzentrale http://www.wzforum.de/for... informiert hat, der wusste schon Tage vorher, dass die Donau, Elbe etc. historische Pegelstände erreichen werden. Unsere tollen Experten haben ja noch nicht mal geschnallt, dass es bei 200-400l Regen in wenigen Tagen, zu katastrophalen Zuständen im Einzugsbereich der genannten Flüsse kommen muss!
[…]
Entfernt. Kein konkreter Themenbezug. Danke, die Redaktion/jp
[…]
Entfernt. Bitte diskutieren Sie das konkrete Artikelthema. Danke, die Redaktion/jp
Keiner will das Wasser
Man sollte sich mal anschauen was das Wasser für einen Weg zurückgelegt hat, bevor es MD erreichte.
Auf dem Weg gibt es endlose Möglichkeiten jenes Umzuleiten, aber keinem hat das gepasst, vom maulenden Bauern, über Bürger die ihre schönen Wälder nicht geflutet haben wollten etc. etc.
Wenn man dem Wasser keinen Platz macht, macht sich das Wasser selbst Platz.
Von über 1600 Bauvorhaben wurde auf über 360 runter gekürzt, 80 wurden (mit teilweise zu geringen Höhen der Dämme) umgesetzt.
Zu sehen auf Phoenix.
Selbst Schuld! Vom Bauern, über den Bürger (Bürgerproteste / Initiative), bis hin zur Bürokratie und Politik.
Experten sagten das es acht bis zehn Jahre dauern könnte, bis sowas wieder passiert. Nun waren es 11 und gemacht war so gut wie nichts.
Selbst schuld! Und das sage ich als gebürtiger Magdeburger.
Es fehlt an Konzepten
Sie haben leider Recht!
Man hatte 11 Jahre Zeit, um diverse Katastrophenszenarien durchzuspielen. Bislang scheint man vor allem auf das Konzept Deicherhöhung gesetzt zu haben. Doch nun wird man überrascht von Hochwasser, das höher als bislang jemals bekannt ansteigt. Da nützen höhere Deiche natürlich nichts.
Es braucht ein Gesamtkonzept mit ausgewiesenen und vor allem ausreichenden Überschwemmungsbereichen, damit solche Situationen wie in Magdeburg in Zukunft verhindern werden. Zu diesem Konzept gehören selbstverständlich auch Enschtschädigungszahlungen für Landwirte, die diese Flächen stellen können. Die Rechnung würde sich jedoch in jedem Fall lohnen. Der Schaden durch Ernteausfälle kann wirtschaftlich viel leichter verkraftet werden als die drohenden Schäden durch die Zerstörung von Häusern und deren Einrichtungen.
Wie sieht es eigentlich mit der Unterstützung aus?
Wie sieht es eigentlich mit der Solidarität unserer europäischen Freunde aus?
Ich habe bisher in den Medien noch keine Nachricht über zugesagte Unterstützung durch unsere Nachbarn und Mit-Europäer gelesen.
Wie ist der aktuelle Stand dazu?
Gibt es diese Unterstützung nicht?
Werden diese Unterstützungszusagen in den Medien nicht thematisiert?
Ist Europa bereits so beschädigt?
Hiermit bitte ich die Zeit um eine Recherche und Berichterstattung zu diesem Punkt!
Das halte ich im Zusammenhang mit unsreren zahlreichen Rettungsschirmen und sonstigen Maßnehmen für essentiell!
Freundschaft war gestern
"Wie sieht es eigentlich mit der Solidarität unserer europäischen Freunde aus?"
Möglicherweise hat Deutschland nach der arroganten Zypern-Bankrettung keine Freunde mehr.