Mehr als 500 Flüchtlinge aus Afrika haben an diesem Wochenende versucht, das europäische Festland zu erreichen. Rund 31 von ihnen kamen nach unbestätigten Medienberichten ums Leben. Sie ertranken vor der Küste Libyens bei dem Versuch, mit einem Schlauchboot nach Italien überzusetzen. Das berichtet die italienische Nachrichtenagentur Ansa. Weitere 22 Passagiere des Bootes konnten gerettet und auf die Insel Lampedusa gebracht worden.
Nach Angaben der Überlebenden, die aus Nigeria, Gambia, Benin und Senegal stammen, kenterte das Schlauchboot am Freitagabend nach drei Tagen auf See.
Eine offizielle Bestätigung für die 31 Todesopfer gab es zunächst nicht. Die italienische Küstenwache sucht weiter nach Überlebenden. Unter den Opfern sollen den Berichten zufolge neun Frauen sein.
Immer wieder wagen Flüchtlinge aus Nordafrika die gefährliche Überfahrt nach Europa. Ihre Boote sind meist kaum seetüchtig.
Das italienische Flüchtlingslager auf Lampedusa, etwa 130 Kilometer von der Küste Tunesiens entfernt, ist völlig überfüllt. Mehr als 1.000 Menschen halten sich hier auf, obwohl das Lager nur für 350 Flüchtlinge Platz bietet. Seit Jahresbeginn landeten 1.200 Menschen auf ihrer Flucht nach Europa auf der Insel. Seit 1999 waren es mehr als 200.000.
Kommentare
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Eine Schande
Da machen wir mit unserer Politik (Stichwort Festung Europa & Subventionen) deren Märkte und Lebensgrundlagen kaputt, und dann kommen die Flüchtlinge zu tausenden bei der Überfahrt ums Leben und wir haben nichts besseres zu tun als sie in miesen Lagern einzupferchen und sie dann wieder abzuschieben.
Wohin mit ihnen?
Die Lebensgrundlage wird durch zu starkes Bevölkerungswachstum zerstört!
Wer soll sie aufnehmen? Deutschland nimmt bald 5000 Syrer auf und dazu noch seine Helfer aus Afghanistan, nur das Dumme ist, wir wissen schon jetzt nicht wohin mit ihnen.
Realistischer Blick
In einem anderen Artikel geht es gerade darum, dass eine italienische Ministerin fordert, den Flüchtlingen leichter die italienische Staatsangehörigkeit zu verschaffen. Fragt sich, ob das solche gefährliche Fluchtaktionen nicht noch weiter fördern würde.
Letztendlich muss man der Wahrheit ins Auge sehen: Die EU leidet unter einer erheblichen Schuldenkrise. In vielen Ländern auch unter einer Arbeitsmarktkrise. In großem Umfang Flüchtlinge aufzunehmen, wird daher nicht gelingen. Das sollte man den Menschen bestmöglich bereits in ihren Herkunftsländern klarmachen.
Gnadenlose Festung Europa
>>Letztendlich muss man der Wahrheit ins Auge sehen.<< Zitatende
Da kommen also 31 afrikanische Bootsflüchtlinge beim Versuch, europäischen Boden zu erreichen, ums Leben. Das sind 31 von den vielen, vleien Tausenden Verunglückten der letzten Jahre. Havariert ein Kreuzfahrtschiff, ist das Mitgefühl mit Opfern und Hinterbliebenen enorm und die Beileidsbekundungen nehmen kein Ende. Das ist dem Unglück auch angemessen und richtig so.
Geht es aber "nur" um afrikanische Flüchtlinge, muss man "der Wahrheit ins Auge sehen". Dann wird räsoniert, dass sich die Balken biegen. Von der in diesem Zusammenhang wirklich zynischen Metapher vom "vollen Boot" bis Hartz IV wird alles, was mit Asyl nichts zu tun hat, in den Diskussionsring geworfen und der vollständigen Abschaffung des Asylrechts das Wort geredet.
Es bleibt also dabei: Europa schottet sich ab. Europa schreckt ab. Europa schikaniert. Europa will sie nicht haben, will sie nicht integrieren, will sie einfach nur loswerden. Dublin I bis IIi wirkt.
Flüchtlingsströme gehören aber – beim gegebenen Stand der Ungleichheit und Ungerechtigkeit auf der Welt – zur Globalisierung dazu wie globaler Handel, globaler Arbeitsmarkt und globale Kommunikation. Auf Dauer wird sich da niemand aus der Verantwortung stehlen können.