Als weltweit erstes Land erlaubt Uruguay
künftig den begrenzten Handel mit Marihuana. Der Senat machte den
Weg für ein entsprechendes Gesetz frei. Die Abstimmung war knapp: 16 Abgeordnete votierten für die
Legalisierung, 13 dagegen. Präsident José Mujica muss die Vorlage noch
unterzeichnen. Das gilt aber als Formsache. Der Staatschef erhofft sich von der Maßnahme
eine effizientere Bekämpfung der Drogenkartelle.
Der Plan sieht vor, dass die Regierung die Produktion, den Verkauf und den Konsum von Marihuana überwacht. Der Kauf von monatlich bis zu 40 Gramm Marihuana soll nach dem neuen Gesetz in Apotheken freigegeben werden. Privatpersonen dürfen bis zu sechs Cannabis-Pflanzen züchten. Zudem werden Marihuana-Clubs mit 15 bis 45 Mitgliedern erlaubt, die bis zu 99 Pflanzen pflegen dürfen. Kontrolleure sollen das sicherstellen. Minderjährigen und Ausländern bleibt der Konsum weiterhin verboten.
Die Drogenbehörde
soll nun bis Mitte April Zeit bekommen, um Regeln für den Handel auszuarbeiten.
Dazu gehört, dass sich jeder potenzielle Verkäufer von Marihuana registrieren
lassen muss. Der Handel soll dann in der zweiten Jahreshälfte 2014 beginnen.
Erst im Juli hatte
das Unterhaus den Plan abgesegnet. Doch die Senatoren hatten bis zuletzt
jeglichen Änderungsvorschlägen ihre Zustimmung verweigert. Vor dem Votum beugten
sich die Vertreter des regierenden Linksbündnisses Frente Amplio schließlich
der Parteidisziplin. Mitglieder der Opposition hatten zuvor angekündigt, sie
wollten im Fall einer Annahme des Gesetzes ein Referendum anstrengen, um es zu
blockieren. In Uruguay können
Volksabstimmungen mit Unterstützung von zwei Prozent der Stimmberechtigten
erzwungen werden.
Bevölkerung ist skeptisch
"Heute ist ein historischer Tag. Viele Länder in Lateinamerika und viele
Regierungen werden sich dieses Gesetz zum Vorbild nehmen", sagte die
Senatorin Constanza Moreira. Exgesundheitsminister Alfredo Solari warnte jedoch
auch vor Risiken für Kinder und Jugendliche. Sie hätten es nun leichter, an
Gras heranzukommen. "Die Auswirkungen dieser Politik auf die öffentliche
Gesundheit werden schrecklich sein", sagte Solari.
Die Bevölkerung steht dem Vorhaben überwiegend skeptisch gegenüber. Zwei
Drittel der Bürger sind Umfragen zufolge gegen eine staatlich überwachte
Marihuana-Industrie. Bislang waren in Uruguay der Konsum und der Besitz von
Cannabis zum persönlichen Bedarf erlaubt, aber der Handel und Anbau verboten.
Kommentare
Nun also doch.
"Uruguay legalisiert Verkauf und Produktion von Cannabis"
Und zwar genau in der vernünftigsten und von den meisten Befürwortern vorgeschlagenen Form.
Wir dürfen gespannt sein, auch wie sich die wirtschaftliche Lage und die Kriminalitätsrate des Landes entwickeln werden.
ZEIT, bitte bleiben Sie dran.
Dürfte sich beides
imho verschlechtern, da nicht wenigen die Lebensgrundlage (Einnahmen) geraubt werden dürfte. Es wird zu einem Preisverfall beim Rohstoff kommen und das dürfte dann anderen Formen der Kriminalität Auftrieb geben.
Wenn man so etwas macht, muss es auch auf den großen Absatzmärkten wie hier in Nordamerika oder in Europa legalisiert werden, denn der Preis wird in diesen Märkten nicht sinken, also produzieren die Kartelle noch günstiger und risikoarm in Uruguay und verticken das dann mit noch mehr Profit in den genannten Märkten.
Selbst Uruguay ist weiter als wir
Ich fasse es kaum.
wieso denn nicht?
da gibt es auch kluge Leute: hat nichts mit Autos bauen zu tun
BOh mein Gott
Jetzt wird die Jugend dort kiffend in die Psychose getrieben, wie ich letztens hier auf ZO lernte. Ganze Generationen werden Uruguay verloren gehen. Denkt denn niemand an die Kinder?
Warum trinken die nicht lieber Alkohol oder rauchen Tabak?
Die USA machen es zum Beispiel genau richtig. Harte Strafen von mehreren Jahrzehten für den Konsum dieser schrecklichsten aller Drogen. Das lehrt den Jugendlichen gleich wo der Pfad hinführt auf den er sich begeben hat. Im Gefängnis hat er dann 20 Jahre Zeit darüber nachzudenken, was er falsch gemacht hat.
Wie kann Uruguay nur? Ich muss nochmal sagen, welch trauriger Tag für die Kinder.
Stimmt!
Wann endlich denkt jemand auch nur ein einziges Mal an die Kinder?
Und das in einem Land das U R gay heißt! Kein Wunder!
Sorry, abrokadabro, aber Sie haben mit dem Zitateklauen bei bekannten Fernsehserien angefangen;-)
Super, Uruguay! Außerdem finde ich Deinen Namen wirklich sympathisch;-))
....?
„Exgesundheitsminister Alfredo Solari warnte jedoch auch vor Risiken für Kinder und Jugendliche. Sie hätten es nun leichter, an Gras heranzukommen.“
Das ist eine sehr wacklige Behauptung. Vielleicht gab es in der Jugend des Herrn Solari Dealer, die ihren Konsumenten erst nach Vorlage eines Nachweises der Volljährigkeit Drogen verkauft haben. In meiner Jugend gab es so verantwortungsvolle Drogenverkäufer nämlich nicht. In Teenagerkreisen sind die Dealer selbst oft minderjährig. Es ist für Jugendliche einfacher an Gras zu kommen als an den Tabak, den sie zur Herstellung eines Joints brauchen. Wieso ist das wohl so, Herr Solari?
Was aus dem Artikel nicht hervor geht: Wird in Uruguay das Gras eher für den Binnenbedarf angebaut oder ist es ein Exportland? Das ist ja schon ein entscheidender Unterschied, wenn es darum geht die Macht der Kartelle durch Legalisierung einzudämmen. Ihre Macht wird ungebrochen sein, wenn Marihuana vor allem für den Export nach Nordamerika angebaut wird. Vielleicht gibt es bald einen etwas ausführlicheren Artikel, der dieser Frage nachgeht.