69 Jahre nach der Befreiung des
Vernichtungslagers Auschwitz und 70 Jahre nach Ende der Belagerung von Leningrad (heute Sankt Petersburg) hat der Bundestag der
Opfer des Nationalsozialismus gedacht. Gastredner der Gedenkstunde des Bundestages war der 95-jährige russische Schriftsteller
Daniil Granin.
Granin hatte als Soldat der sowjetischen
Armee an der Leningrader Front gekämpft. Später arbeitete er als
Schriftsteller mit Zeugen und Tagebüchern die Belagerung auf. Im
Bundestag schilderte Granin das Sterben und Überleben in der Stadt.
Wassermangel, Hunger, Kälte, Krankheiten und der Beschuss der deutschen
Wehrmacht brachten nach Schätzungen bis zu einer Millionen Menschen den
Tod. "Der Tod war jemand, der schweigend seine Arbeit tat in diesem Krieg",
sagte Granin. Die Belagerung endete am 27. Januar 1944. "Ich konnte lange den Deutschen nicht verzeihen", bekannte der der 95-jährige Schriftsteller.
Parlamentspräsident Norbert Lammert (CDU) rief zur Verteidigung der Demokratie auf. Die Morde des rechtsextremen NSU an Migranten, die von rassistischen Parolen begleiteten Proteste gegen Flüchtlingsheime und antisemitische Straftaten in Deutschland forderten "unsere rechtsstaatliche, politische und zivilgesellschaftliche Gegenwehr als Demokraten heraus", sagte Lammert. "In Deutschland jedenfalls ist Intoleranz nicht mehr tolerierbar."
Nach der Gedenkstunde im Bundestag,
trafen
sich Teilnehmer der internationalen Jugendbegegnung, die jährlich zum
Gedenken an die NS-Opfer stattfindet, zu einer Podiumsdiskussion mit dem
Schriftsteller Granin und Lammert. An
den Feierlichkeiten im Bundestag nahmen auch Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU),
Bundespräsident Joachim Gauck und weitere hohe Politiker teil. Außerdem
eröffnete Bundestagsvizepräsidentin Ulla Schmidt (SPD) im
Bundestag die Ausstellung Erfasst, verfolgt, vernichtet. Kranke und
behinderte Menschen im Nationalsozialismus.
Knesset-Abgeordnete gedenken in Auschwitz
61
Knesset-Abgeordnete – mehr als die Hälfte des israelischen Parlaments –
sind anlässlich des Gedenktages nach Auschwitz gereist. Dort haben sie zusammen mit Überlebenden des Holocaust der Opfer gedacht. Im größten deutschen
Konzentrations- und Vernichtungslager wurde im Zweiten Weltkrieg mehr
als eine Million Menschen getötet.
Die meisten Opfer waren Juden aus
dem von Nazi-Deutschland besetzten Europa. Mit Parlamentariern
anderer Länder, darunter auch Bundestagsvertretern, werden die
Abgeordneten der Knesset anschließend in Krakau über Antisemitismus in
der Gegenwart diskutieren.
Graumann bereitet Sorge, dass "Jude" Schimpfwort auf Schulhöfen ist
Der Vorsitzende des Zentralrats der Juden, Dieter Graumann, warnte anlässlich des Holocaust-Gedenktags vor einem "neuen Antisemitismus" in Deutschland. Sorge bereite ihm vor allem, "dass heutzutage das Wort 'Jude' auf
deutschen Schulhöfen als Schimpfwort benutzt wird und es offenbar keinen
groß zu kümmern scheint", sagte Graumann der Rheinischen Post. Er kritisierte auch, dass Juden in Deutschland wieder dazu geraten werde, sich nicht als solche erkennen zu geben und bestimmte Orte zu meiden. Eine solche Entwicklung dürfe niemand in Deutschland akzeptieren, sagte Graumann.
Bundespräsident Joachim Gauck rief in einem Brief an den russischen Präsidenten Wladimir Putin dazu auf, die Schrecken von damals nicht zu vergessen. "Der Zweite Weltkrieg hat tiefe Wunden im Verhältnis zwischen unseren Ländern hinterlassen", schrieb Gauck. "Es bleibt unsere Aufgabe, die Erinnerung an das Leid, das Deutsche Russen angetan haben, wachzuhalten."
Der Botschafter Israels in Deutschland Yakov Hadas-Handelsman hat zum Holocaust-Gedenktag einen engeren persönlichen Austausch zwischen Deutschen und Israelis angeregt. "Bekenntnisse unter Staaten mögen bedeutend sein. Aber Politik vertritt immer Interessen." Ganz besonders gehe es darum, nicht zu vergessen, sagte Hadas-Handelsman der Berliner Morgenpost. "Wichtig sind die Kontakte der Menschen untereinander, um sich gegenseitig zu verstehen." Zugleich erinnerte der Botschafter daran, dass Juden eine "signifikante Rolle in der deutschen Geschichte und umgekehrt" spielen.
Polizei ermittelt gegen Plakatschreiber
An mehreren Gebäuden in Grevesmühlen in Mecklenburg-Vorpommern sind derweil Plakate mit volksverhetzendem Inhalt aufgetaucht. Wie die
Polizei mitteilte, waren die Plakate unter anderem am Rathaus der
Kreisstadt, dem Wahlkreisbüro der CDU und dem Pressehaus zu finden. Sie
trugen die Aufschrift "Internationaler Tag der 6-Millionen-Lüge".
Seit 1996 wird am 27. Januar in Deutschland der Opfer des Nationalsozialismus gedacht. 2005 hatten die Vereinten Nationen diesen Tag zum internationalen Holocaust-Gedenktag ausgerufen.
Kommentare
Sowjetische Armee befreite Auschwitz
Mit keinem Wort wird in diesem Artikel erwähnt, dass es die sowjetische Armee war, die nach der Belagerung Leningrads dann vor 69 Jahren endlich auch das Konzentrationslager Auschwitz befreien konnte.
Stattdessen masst sich dieser unsägliche "Präsident" Deutschlands auch noch an, Russland daraufhinzuweisen, "die Schrecken von damals nicht zu vergessen."
Befreiung Auschwitz
Dass das in POLEN an der OSTfront liegende Konzentrationslager Auschwitz von der aus OSTEN kommenden Roten Armee befreit wurde und nicht von den Kanadiern, dass ist
a) logisch
und
b) bekannt
Und Ihre Kritik an Gauck ergibt überhaupt keinen Sinn!
Grevesmühlen vs. Holocaust
... warum muss in dem Artikel irgendwelchen Idioten aus Gerevesmühlen eine Plattform für ihre idiotischen Plakate gegeben werden.
Es ist doch eigentlich egal, ob nun eine, zwei, sechs, oder 10 Millionen ...
in den Lagern der Nazis starben nach Schätzungen zwischen 13 und 14 Millionen Menschen
im ganzen zweiten Weltkrieg vermutlich zwischen 55 und 65 Millionen Menschen, davon 30 bis 40 Millionen Zivilisten...
allein Russland hatte fast 30 Millionen Tote
ARTE,
zeigte heute Morgen zwei bedrückende Filme über Auschwitz.
Vieles wurde schon gezeigt, meistens mit Bildern die das Unsagbare, Unvorstellbare, Unbeschreibliche und Unbegreifliche nur ansatzweise vorzustellen wagen. Diese Filme allerdings zeigten nur die Kulisse der Grausamkeit. Trümmer der Vernichtungsanlage, Modelle des Lagers oder Bilder der leeren Baracken.
Es waren die Worte die einen begleiteten, Erinnerungen der Überlebenden, gesprochene Zeilen Ermorderter. Der Alltag, wobei dieses Wort gänzlich unpassend ist. Wie sie als "Zum Tode Verurteilte auf Bewährung" tituliert wurden.
Wenn dann das Gehirn aufzeigt wie Kinder zur Gaskammer gebracht wurden, sich ausziehen mussten ..
Mein Vater war bei der Befreiung von Auschwitz-Birkenau 11 Jahre alt, Sohn eines Handwerkers und so alt wie mein Sohn heute.
Welche Schuld habe ich daran, welche gar mein Sohn?
Ich empfinde tiefe Scham und gleichzeitig unbändige aber ohnmächtige Wut
Es darf nie in Vergessenheit geraten, diese Verantwortung trage ich, sollte jeder von uns tragen.
Lese ich dann von Plakaten mit volksverhetzendem Inhalt, überkommt mich sogar Hass. DIe Überstellung von Beate Zschäpe in ein türkisches Gefängnis ist da noch die harmloseste Vorstellung die meine Synapsen hervorbringen. Unverständnis für alles was auch nur ansatzweise die Taten des NS-Regime verherrlicht gar beschönigt.
Dann wünsche ich mir Courage, wünsche sie uns allen.
Bitte bleiben Sie beim konkreten Artikelthema. Danke, die Redaktion/se
Armselig, aber legitim als Meinungsäußerung.
Denn er weiß nicht, was er tut ....
Viele der Wehrmachtsoldaten, die im (falschen) Glauben an den deutschen Führer mitliefen und das Unrecht sahen, vielleicht sich auch beteiligten im Irrglauben, es sei gerechtfertigt würden nicht so jammern, wie Sie - sie würden einsehen, dass die grauenhaften Verbrechen die sie verbreiteten eben auch furchtbare Rache erzeugte.
Erfreuen Sie sich ihrer Rechte heute nachträglich solche Worte frei äußern und verbreiten zu können; dieses Recht haben Sie den Soldaten zu verdanken, die Deutschland von den Größenwahnsinnigen und deren Regime befreiten, im wahrsten Sinne des Wortes: Den Siegern, die sich zurücknahmen haben Sie es zu verdanken, dass sie ihr armseliges Trotzpamphlet verbreiten können.
Erfreuen Sie sich daran - verstehen kann ich es nicht, dass soll Sie in Ihrem Irrglauben aber nicht belasten. Da es das sowieso nicht tut.
Zum Glück sind Menschen wie Sie selten im Verhältnis zu den Wahrnehmenden, nicht Vorgauklern.