Die deutsche Kriegsfotografin Anja Niedringhaus ist nach Angaben der afghanischen Polizei von einem Polizisten erschossen worden. Ihre Kollegin, die kanadische Journalistin Kathy Gannon, wurde bei dem Vorfall schwer verletzt, sagte ein Polizeisprecher in der Provinz Chost. Gannon sei in ein Krankenhaus gebracht worden, ihr Zustand sei stabil. Niedringhaus sei sofort tot gewesen. Beide arbeiteten für die US-amerikanische Nachrichtenagentur AP.
Associated Press bestätigte den Tod der Foto-Reporterin. Ein freier Mitarbeiter von AP
Television war Augenzeuge des Vorfalls: Die beiden Frauen seien in einem Konvoi mit Wahl-Mitarbeitern gereist, als ein Polizist mit den Worten "Allahu Akbar"
("Gott ist groß") auf sie geschossen habe. Er sei widerstandslos festgenommen worden. Der Schütze sei Kommandeur eines
Checkpoints vor dem Büro des Distriktgouverneurs gewesen.
AP-Chefredakteurin Kathleen Carroll sagte: "Anja und Kathy verbrachten zusammen Jahre in Afghanistan und berichteten über den Konflikt und die Menschen dort. Anja war eine lebhafte, dynamische Journalistin, viel geliebt für ihre einfühlsamen Aufnahmen, ihr warmes Herz und ihre Lebensfreude. Wir sind untröstlich über den Verlust."
Niedringhaus arbeitete seit 2002 für AP und war eine erfahrene Kriegsberichterstatterin. Im Jahr 2005
gewannen sie und ein Team von AP-Fotografen den Pulitzerpreis in der
Kategorie Breaking News für ihre Berichterstattung über den Irak-Krieg. 1992 hatte sie in
Jugoslawien gearbeitet. Niedrighaus wurde 1965 im nordrhein-westfälischen Höxter geboren, wo
sie ihre fotografische Karriere begann.
Die 60-Jährige Kathy Gannon berichtet seit drei Jahrzehnten über die Unruhen und Kriege in Afghanistan und Pakistan.
Bundesregierung fordert Aufklärung
Die Bundesregierung hat sich in den Fall eingeschaltet. Die deutsche Botschaft in Kabul sei mit Nachdruck um Aufklärung bemüht, sagte eine Sprecherin des Auswärtigen Amtes.
Die Organisationen Reporter ohne Grenzen (ROG) und Journalisten helfen Journalisten äußerten sich bestürzt über den Tod der Kriegsfotografin. "Der Angriff zeigt, wie extrem gefährlich Afghanistan für Journalisten immer noch ist", sagt ROG-Geschäftsführer Christian Mihr. Er verlangte, die afghanische Regierung müsse "dafür sorgen, dass Journalisten in den kommenden Tagen über die Präsidentschaftswahl berichten können, ohne um ihr Leben fürchten zu müssen."
Im vergangenen Monat war ein afghanischer
Journalist der Nachrichtenagentur AFP bei einer Schießerei in
einem Luxushotel im Zentrum der Hauptstadt Kabul ums Leben gekommen. Ein schwedischer Reporter war in Kabul auf der Straße erschossen worden. Insgesamt wurden nach ROG-Angaben seit 2002 mindestens 19 Journalisten in Afghanistan im Zusammenhang mit ihrer Arbeit getötet.
In Afghanistan findet am Samstag die erste Runde der
Präsidentschaftswahl statt. Vor der Abstimmung verstärkten die
radikal-islamischen Taliban ihre Angriffe. Sie drohten, die Wahl zu
boykottieren und gewaltsam zu stören. Die Verantwortung für den Angriff auf die Journalistinnen wiesen die Taliban aber zurück.
Kommentare
Kriegsfotograf ist eben ein gefährlicher Beruf
Wer darin arbeiten, nimmt es in Kauf getötet zu werden.
Anmerkung: Wir würden uns über Äußerungen freuen, die nicht an der Grenze zur Geschmacklosigkeit liegen. Danke, die Redaktion/sam
Zynischer
gehts wohl nicht?
War es das wert?
Ein Bild lügt mehr als 1000 Worte. Brauchen wir mehr davon? Aus Afghanistan? Zu diesem Preis?
Komisch,
wie nahe Sie mit dieser Argumentation die Denkweise von religiösen Fanatikern vertreten. Sich mal mit Fotografie auseinandersetzen wäre wohl um einiges sinnvoller.
"Attacke innerhalb eines Polizeistützpunkts"
Komisch, in dem Artikel steht absolut NICHTS über die genauen Hintergründe/Umstände des Ereignisses.
Da sofort von einer "Attacke" zu schreiben zeugt nicht gerade von seriöser Berichterstattung.
Hintergründe
(CNN) -- Two foreign journalists have been shot, one of them fatally, in Afghanistan, a spokesman for the Khost provincial governor said Friday.
The journalist killed was a camera operator from Germany, provincial spokesman Baryalay Rawan said. The second journalist, from Canada, was injured and has been taken to a medical facility, Rawan said. He said the journalists were working for the Associated Press.
An AP representative said Friday the news agency was not prepared to make a statement.
An unidentified gunman opened fire while the team was accompanying an independent election commission convoy in a rural area, Rawan said.
The reason for the attack was unclear, but police have arrested the suspected shooter and the case is under investigation, the spokesman added.
The attack came amid heightened security on the eve of Afghanistan's presidential and provincial elections.
Es war also kein Polizist welcher die Fotografin erschossen hat !
Widerlich die ersten Kommentare.
Ziemlich heuchlerisch einerseits alle erdenklichen Informationen (darunter auch Bilder) haben zu wollen und dann im Falle eines Todesfalles auch noch darüber herzuziehen.
Noch schlimmer, das kaum jemand Ahnung von Afghanistan hat, obschon wir dort seit über zehn Jahren Krieg führen.
vielleicht...
...hätte man in der Vergangenheit keine Waffen an die Taliban liefern sollen, dann hättet "ihr" vielleicht auch keinen Krieg führen müssen.