Der neue Präsident des Bundes der Vertriebenen (BdV) hat die Vertreibung von Millionen Deutschen aus Polen nach dem Zweiten Weltkrieg als "Verbrechen" und "schweren Fehler" bezeichnet. Bernd Fabritius (CSU) verurteilte in seinem ersten Interview mit einer polnischen Zeitung die damaligen Massenvertreibungen. Die Verschiebung der Grenze hätte "nicht automatisch ethnische Säuberungen auslösen dürfen", sagte er der Zeitung Rzeczpospolita.
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Grenze Polens auf Geheiß Stalins nach Westen verschoben; derweil verleibte sich die Sowjetunion Gebiete im Osten Polens ein. Aus den früheren deutschen Gebieten, insbesondere aus Schlesien und Pommern, wurden mehr als fünf Millionen Deutsche vertrieben.
Würde es heute eine gegenseitig vereinbarte Grenzverschiebung geben, dann würde "niemand an eine Vertreibung aus diesem Grund" denken, sagte Fabritius. "Die Deutschen hatten das Recht, in den Gebieten zu bleiben, in denen sie seit Jahrhunderten lebten." Die Vertriebenen seien zu "Opfern" der Konsequenzen des Krieges geworden, den Nazi-Deutschland entfacht habe. Dennoch habe es eine "Versöhnung" zwischen Polen und Deutschen gegeben, sagte Fabritius. "Im 21. Jahrhundert kann es nicht mehr um die Frage von materiellen Entschädigungen gehen."
Fabritius hatte am Freitag die BdV-Präsidentschaft von Erika Steinbach (CDU) übernommen. Steinbach war in Polen ein Konfrontationskurs vorgeworfen worden. Der aus Rumänien stammende Fabritius ist der erste Präsident des BdV, der nach dem Krieg geboren wurde. Er gilt innerhalb des Verbandes als moderate Stimme und hatte vor seinem Amtsantritt angekündigt, sich für einen freundschaftlichen Dialog mit Polen einsetzen zu wollen. "Voraussetzung ist die ehrliche und kritische Betrachtung der jeweils eigenen Geschichte", hatte Fabritius zu seinem Antritt gesagt.
Kommentare
hoffentlich ein
weiterer Schritt zum Thema Entspannung, positiv das er keine Rückforderungen sieht.
Recht hat er!
Leider ist der Leitgedanke deutscher Linkstümelei der Revanchismus gegen alle und jeden die Deutsch sind.
Es wurden viele Frauen und Kinder vertrieben aus Jahrhunderten alten deutschen Siedlungräumen.
Städte wurden einfach Polnisch gemacht, sie waren nie Polnisch.
Entfernt. Bitte äußern Sie sich konstruktiv zum Artikelthema. Danke, die Redaktion/sw
Unter anderen Umständen...
.. würde ich dem Mann ja durchaus zustimmen, aber wenn man in sich in diesem Fall unsere Geschichte anguckt finde ich die Existenz dieser Organisation einfach nur unverständlich. Deutschland hat sich die Folgen des zweiten Weltkriegs, all die zerstörten Städte und all die Vertriebenen selbst zuzuschreiben, Punkt. Deutschland war der Auslöser des zweiten Weltkriegs und hat sich letztendlich auch alle Kriegsverbrechen die hier geschehen sind zu Verantworten. Wer einen Weltkrieg mit 60 Millionen Toten anzettelt muss sich nicht Wundern wenn das Land danach in Trümmern liegt.
Meine Mutter
hat keinem was zu Leide getan und war sechs Jahre alt als sie vertrieben wurde!
Nur leider geht die Geschichte weiter. Wieder Richtung Osten.
Alle Medien stimmen zu. Hatten wir auch schon mal. Wer verliert ist der Böse und hat es verdient vernichtet, bzw. vertrieben zu werden. Auch das ist faschistische Ideologie!
Und was tun die Polen? Alles um es den Russen heimzuzahlen. Die angeblichen Opfer!
Ich hasse die Kriegstreiber, egal aus welcher Nation!
Die Hoffnung stirbt zuletzt!
Aber jetzt isse tot, die Hoffnung. Hatte ich doch gehofft, dass nach dem Betonkopp (Betonköppin?) Steinbach jemand mit Verstand bei diesem Berufsvertriebenenverein das Ruder übernimmt, so wurde diese Hoffnung enttäuscht.
Falls Sie hier mal reingucken, Fabritius, dann lassen Sie sich sagen: Polen hatte nach dem 2. Weltkrieg etwa 5,5 Millionen Tote zu beklagen. Ermordet von Deutschen. Hätte ich unter den Umständen (als Pole) gerne Deutsche zu meinen Nachbarn gehabt? Mitnichten!
Fazit: die Vertreibung war uncool, aber gerechtfertigt.
Wow, wait...
"Fazit: die Vertreibung war uncool, aber gerechtfertigt."
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"Gerechtfertigt" bitte mit "nachvollziehbar" ersetzen.