Wegen Terrorverdachts prüft die Bundesanwaltschaft die Übernahme von Ermittlungen gegen Mitglieder einer rechtsextremen Bürgerwehr aus dem sächsischen Freital. Zu zwei bislang von der Generalstaatsanwaltschaft Dresden geführten Verfahren seien Akten "zum Zwecke der Übernahme" angefordert worden, sagte eine Sprecherin und bestätigte damit einen Bericht der Sächsischen Zeitung. Formal habe die Bundesanwaltschaft das Verfahren aber noch nicht an sich gezogen.
Die beiden Verfahren richten sich gegen
insgesamt fünf Männer und eine Frau im Alter von 18 bis 40 Jahren. Ihnen
werden unter anderem Angriffe auf Asylunterkünfte und
Flüchtlingsunterstützer vorgeworfen. Die Generalstaatsanwaltschaft
Dresden habe die Verfahren in Karlsruhe wegen des Anfangsverdachts der
Bildung einer terroristischen Vereinigung zur Prüfung vorgelegt, sagte
ihr Sprecher Oliver Möller.
Die Generalbundesanwaltschaft hat den Fall seit längerer Zeit beobachtet und geprüft, ihn an sich zu ziehen. Offensichtlich hat sie nun genug Anhaltspunkte für eine terroristische Struktur gefunden. Die muss, damit eine solche Ermittlung vor Gericht Bestand hat, über eine reine Kommunikationsstruktur hinausgehen. Es genügt nicht, dass sich mehrere Menschen via Facebook oder WhatsApp zu Straftaten verabreden, sie müssen fast wie ein Verein agieren, mit einer Hierarchie und einer Idee, der sich der Einzelne unterordnet.
Zu last gelegt wird der Bürgerwehr ein Angriff auf eine dezentrale Asylunterkunft in Freital und einen Sprengstoff- und Buttersäure-Anschlag auf ein alternatives Wohnprojekt von Flüchtlingsunterstützern in Dresden. Hier wird gegen vier Männer im Alter von 18, 24, 27 und 29 Jahren sowie gegen eine 27-jährige Frau ermittelt. Drei der Männer sitzen in Untersuchungshaft, die Frau blieb gegen Auflagen auf freiem Fuß.
Im Februar war Anklage erhoben worden. Diese habe man nun aber mit Blick auf die mögliche Übernahme der Verfahren durch die Bundesanwaltschaft zurückgezogen, sagte Möller. Eigentlich hätte das Verfahren gegen die fünf demnächst beginnen sollen.
Gegen drei der Beschuldigten (18, 24, 27) aus dem ersten Fall und einen 40-Jährigen wird zudem wegen eines Sprengstoffanschlags auf eine Flüchtlingsunterkunft in Freital ermittelt. Auch in diesem Verfahren prüft die Bundesanwaltschaft die Übernahme der Ermittlungen.
Der 27-Jährige steht zudem ab Ende April in Dresden wegen eines weiteren Angriffs auf Flüchtlingsunterstützer unter anderem wegen gefährlicher Körperverletzung vor Gericht. Zusammen mit zwei anderen Männern soll er im Sommer vergangenen Jahres Teilnehmer einer Willkommensdemonstration in Freital verfolgt und mit einem Baseballschläger attackiert haben. Unter den Angegriffenen war auch der Sohn des stellvertretenden Ministerpräsidenten Martin Dulig (SPD).
Anfang November und zuletzt im März waren bei zahlreichen Razzien in Wohnungen in Freital und Dresden Sprengmittel und Nazi-Devotionalien gefunden worden. Auch Computer wurden sichergestellt. Die Ermittlungen führte das Sonderdezernat Politisch motivierte Kriminalität (PMK) bei der Integrierten Ermittlungseinheit Sachsen (Ines). In Ines arbeiten die Staatsanwaltschaft und das für Extremismus zuständige Operative Abwehrzentrum (OAZ) der Polizei zusammen. Das PMK soll mögliche rechte Strukturen im Zusammenhang mit fremdenfeindlicher Kriminalität in Sachsen aufdecken.
Freital, das nur wenige Autominuten von Dresden entfernt liegt, hatte im Sommer vergangenen Jahres bundesweit Schlagzeilen gemacht: Wochenlang demonstrierten Fremdenfeinde vor einem Flüchtlingsheim in einem ehemaligen Hotel. Immer wieder kam es zu Angriffen und Anschlägen auf Asylbewerber und ihre Unterstützer.
Kommentare
Bitte jetzt die Kommentare aus der Vergangenheit lesen in denen es um diese eigenartige Form von Selbstjustiz ging. Und mit den folgenden Beschwichtigungen vergleichen.
Zusammenfassung der folgenden Kommentare:
1) Ich finde Links und Rechts blöd. Wann macht jemand was gegen die Linksextremisten?
2) Es ist nur ein Verdacht... Unschuldsvermutung...
3) Irgendwas mit Verunglipfung, deutsche Identität, AFD oder anderes zusammenhangsloses Bla Bla
4. Merkel hat Schuld
Ich will ja nicht sagen "Wir haben es ja gesagt."... aber, wir haben es ja gesagt.
Was haben Sie gesagt? Sie haben auf Offensichtliches hingewiesen? (z.B. dass es viele Rechtsradikale gibt, die Straftaten gegen Ausländer, Flüchtlingsheime und ihnen nicht genehme Bürger planen und durchführen)
Bitte nicht verallgemeinern. Nicht alle Sachsen sind Nazis und nicht alle Deutsche sind Sachsen. Es sind Einzelfälle, bei 7,39 Milliarden Menschen auf der Erde, sind sechs Verdächtige Rechtsradikale kein Grund zur Panik. Da alles alternativlos ist, müssen wir damit klarkommen. :)
Ich hoffe auf eine angemessene Strafe.
Z.B. für 10 Jahre die Toiletten der Flüchtlingsunterkünfte schrubben.