ZEIT ONLINE: Frau Bannenberg, die neue alte Debatte direkt vorweg: Sind Computerspiele ein Grund für Amoktaten?
Britta Bannenberg: Sie sind nicht die Ursache für Gewalt, wirken aber als Verstärker. Eine Person, die schon Tötungsfantasien hat, spielt einen Egoshooter anders als andere – nämlich um sich auf die Tat vorzubereiten. Das haben uns auch Täter bestätigt, die ihre Tat überlebt haben: Sie waren im Thema Amok drin, fanden das cool und haben sich dann beim Spielen vorgestellt: "So werde ich das auch an meiner Schule tun."
ZEIT ONLINE: Mobbing wird auch immer wieder als Ursache diskutiert. Können Sie das nach Ihrer Analyse bestätigen?
Bannenberg: Amoktäter sind keine Mobbingopfer. Aber sie fühlen sich gedemütigt und interpretieren viele Handlungen von Mitschülern, Lehrern, Eltern oder anderen als feindselig – und daraus entsteht Wut. Die meisten haben ein narzisstisches Weltbild, empfinden sich selbst also als wertvoller als andere Menschen.
Wir haben alle Fälle junger deutscher Täter seit 1992 genauestens analysiert und Überlebende befragt. In unserer Studie wird klar, dass es sich um persönlichkeitsgestörte Personen handelt.
ZEIT ONLINE: Gibt es auch psychische Erkrankungen, die eine Rolle spielen?
Bannenberg: Die jungen Täter, die wir analysiert haben, waren nicht psychisch krank. Wer beispielsweise eine Schizophrenie oder eine Psychose entwickelt, erkennt die Realität nicht mehr und tut Dinge, die er nicht tun würde, wenn er gesund wäre. Eine Persönlichkeitsstörung ist tiefgreifender: Die Amoktäter wissen genau, was sie tun, und sie wollen es tun. Sie halten sich selbst für großartig und glauben, sie hätten das Recht dazu, andere Menschen zu töten. Das ist eine zutiefst menschenfeindliche Haltung, die in einem Amoklauf kulminieren kann. Die Täter handeln auch nicht aus irgendeinem Anlass heraus. Die Persönlichkeitsstörung ist bestimmend dafür, dass diese Menschen über eine lange Zeit ihre Tat planen.
Depressionen waren auch keine Ursache. Der Selbstmord nach einer Amoktat folgt aus der narzisstischen Persönlichkeitsstörung: Da ist die grandiose Mordtat und dann der Suizid. Für viele gehört das auch zum "Skript", denn sie haben den Amoklauf an der Columbine Highschool in den USA vor Augen.
ZEIT ONLINE: Sie erwähnen Columbine. Welche Rolle spielen Vorbilder für Amoktäter?
Bannenberg: Alle Täter haben sich an anderen orientiert, besonders an den Amokläufern der Columbine Highschool. Die Tat war medial besonders inszeniert – einer der Täter hatte eine Homepage, über die er seinen Hass verbreitet hat. Außerdem ist ein Video eines Teils dieser Tat ins Internet gelangt. Das ist Nachahmungsmaterial für Pubertierende, die Vorbilder suchen: Sie sehen die Klamotten der Täter, sehen, wie sie herumstolzieren.
ZEIT ONLINE: Wird diese Vorbildfunktion durch die mediale Berichterstattung beeinflusst?
Bannenberg: Natürlich. Man sollte vermeiden, den Täter in den Mittelpunkt zu stellen. Die Opfer zu sehr zu präsentieren, ist aber auch ein Problem. Viele Täter sagen, dass Opfer die "Trophäen" für sie seien. Je mehr Opfer und Chaos gezeigt werden, desto mehr Befriedigung finden sie darin, dass ein Einzelner so etwas bewirken kann. Wir wissen, dass Täter sich solche Videos vor ihrer Tat oft angeschaut haben: Sie studieren zum einen die Hassbotschaften anderer Täter, zum anderen die Opfer: Das SEK kommt, Opfer liegen am Boden, weinen, schreien, Panik. Das ist es, was ihnen einen Kick verschafft.
ZEIT ONLINE: Ist es möglich, ernsthafte Drohungen vor einer Amoktat von harmlosen Prahlereien zu unterscheiden?
Bannenberg: Ich denke schon. Aggressiv-impulsive Schüler gibt es in jeder Schule. Sie drohen in ihrer Wut auch mit einer Amoktat, begehen aber keine – sie lassen die Wut direkt raus. Sie planen nicht lange im Voraus, wie man besonders medienwirksam 15 Menschen tötet. Die späteren Amoktäter haben hingegen teilweise drei Jahre vor der Tat erkennen lassen, dass sie Sympathien für Amoktaten hatten.
Einer der Täter hat uns das so erklärt: "Im letzten halben Jahr vor der Tat habe ich so viel Columbine konsumiert und mir schon vorgestellt, was ich an meiner Schule machen werde, da musste ich mich beherrschen, dass ich nicht zu viel verrate und vorher erwischt werde." Sie drohen also nicht so offen wie einer, der will, dass die Schule ausfällt, sondern eher mittelbar und sehr häufig. Das kann man durchaus wahrnehmen.
Kommentare
Entfernt, da unsachlich und pauschal. Die Redaktion/se
Aus dem Interview geht doch eindeutig hervor, dass Computerspiele nicht die Ursache sind, sondern lediglich Mittel zum Zweck für ohnehin persönlichkeitsgestörte Menschen.
Mehr noch als ein Mittel zum Zweck - ein Werkzeug zur Vorbereitung der Tat.
So kann man es natürlich auch zum Ausdruck bringen.
Auch für Ihre Hetze? Würde mich wundern, denn ich bezweifle, dass Sie den Koran gelesen haben.......
Dass der Koran kein Kinderbuch ist, dürfte mittlerweile aber auch geklärt sein.
Was immer Sie sehen - es wird keine Amoktat erklären, die nicht von Muslimen begangen wurde.
Und Sie sollten trotz aller Eile den Artikel lesen, bevor Sie ihn kommentieren.
Draufhauen und bloß nicht nachdenken. Wieviele Nachahmungstäter, wenn es um billige Hetze geht, werden hier wohl noch auftauchen?
Ach echt? Religiöse Grundlagenliteratur ist was...?
Bullshit … ?
Das ist kognitive Dissonanz, bitte den Artikel nochmal aufmerksam mit Verständnis lesen.
Der Koran kann auch keine Amoktat erklären, die von einem Muslim begangen wurde.
Er könnte möglicherweise einen terroristischen Anschlag erklären, der von einem Muslim begangen wurde.
Schon mal in der Bibel gelesen und nach dortigen "Grundlagen" geforscht?
Schade, dass Sie so gar keine Ahnung von der Geistesgeschichte der Menschheit haben. Ich versichere Ihnen - ohne jedwede Gläubigkeit - dass sie höchst interessant ist. Sie werden sich und uns besser verstehen. Und Freude macht es auch.
Rütteln Sie doch bitte nicht an der romantischen Vorstellung einer Friedensreligion.
Bitte differenzieren Sie hier zwischen Vorbereiten des Inneren des Täters auf die Tat und tatsächliche Planung.
Ich versichere Ihnen, dass Sie selbst nach hunderten Stunden Spielens von GTA 5 immer noch keinen Schimmer haben, wie Sie erfolgreich ein Auto klauen, ein Gewehr oder einen Hubschrauber bediehnen, ganz zu Schweigen davon, einen kompletten Bankraub auszuführen. Auch als Counter Strike Profi haben Sie so wenig Plan von der Bediehnung einer echten Waffe wie der nächstbeste Tetrisspieler.
Ich stimme aber zu, dass manche kranken Menschen Computerspiele dazu nutzen, obsessive Gedanken auszuleben und sich diese verstärken können. Dass ist bei passiven Medien jedoch auch der Fall.
Warum gewalthaltige Medien in unserer Gesellschaft grundsätzlich sehr populär sind, unabhängig von politischer Überzeugung oder Intellekt, und was das über die Gesellschaft aussagt, ist nochmal ein anderes Thema.
"Berichterstattung und Spiele sind also Schuld. Ich sehe das anders. Der Koran liefert die Grundlagen."
Ich habe die Bibel gelesen und verspüre gerade so ein zucken Sie zu opfern, weil es eine innere Stimme zu mir flüstert ... dort oben, auf dem Berg, neben irgend einem Busch.
Mal ehrlich, ein Buch macht noch keinen normalen, psychisch gesunden Menschen, der differenzieren kann zu einen Mörder. Dazu sind andere Mittel notwendig. Beispielsweise Traumata oder psychische Störungen, ob angeboren oder erworben durch Beschädigung von Teilen des Gehirns (Drogen, Gewalteinwirkung, etc.). Aber nicht die simple Lektüre eines noch so vor Blut triefenden Buches. Wenn dem so wäre würde jeder Bibelleser eine tickende Zeitbombe darstellen. Und bisher waren die in Bayern oder im rabenschwarzen Münster doch noch sehr freundlich. Aber vielleicht ist das natürlich alles nur Tarnung bis sie endlich zuschlagen können.
[Ballerspiele]
"Mehr noch als ein Mittel zum Zweck - ein Werkzeug zur Vorbereitung der Tat."
Nicht wirklich. Der Egoshooterfan in München z.B. erwies sich (gottseidank) als lausiger Schütze. Viel ballern und selten treffen geht auch ohne Computerspielpraxis.
Ich dachte eigentlich, dass wir über diese unsägliche Diskussion hinweg sind.
Dann muss aber auch das Militär abgeschafft werden, wo man die gleichen Fertigkeiten lernt, nur eben unter realen Bedinungen. Ich bin dafür, alles was töten kann, abzuschaffen, also auch sämtliche Waffen.
Nobler Gedanke, leider aktuell mit dem Menschen noch nicht umsetzbar, aber wir arbeiten hart am Menschen 2.0, unsterblich und komplett kybernetisch ;). Wird aber wohl noch so ein bis zwei halbe Jahrhunderte dauern. Darum haben sie bitte noch ein wenig Geduld.
"Ich sehe das anders. Der Koran liefert die Grundlagen."
Wieso gibt es dann gerade in den USA so viele Amokläufe?
Zitat: "Mehr noch als ein Mittel zum Zweck - ein Werkzeug zur Vorbereitung der Tat."
Ein mittel zur Vorbereitung impliziert das in "Ballerspielen" Fähigkeiten trainiert werden die man zum Schießen und treffen benötigt. Das ist schlicht Unsinn.
Um es mal ganz krass zu sagen (vermutlich wird mir auch gleich Verharmlosung unterstellt werden), ein Spiel als Training zum schießen und treffen dienen könnte, würden die Amokläufer nicht 50 mal schießen und dabei nur 5 mal treffen.
Demnach kann man also davon ausgehen dass Shooter wenn überhaupt nur Psychologisch zur Vorbereitung dienen können. Was die Frau im Interview ja auch recht eindeutig gesagt hat.
Das wäre doch mal ne idee!!
Wobei, man muss es ja nicht gleich komplett abschaffen. Reduzierung auf 2000 Man plus Versorgung wäre da wohl angebrachter. Dann hat man immernoch n paar Leute am Start um auf Paraden zu winken und hin und wieder nen Sicherungseinsatz im Ausland wahr zu nehmen.
Wäre dann auch gleich ne ganze ecke billiger.
Geht nur leider nicht. Sind ja an die Nato gebunden und müssen deswegen ein gewisses Kontingent unterhalten.
Hier geht es um Amokläufer mit einem Titelbild zum Münchener Amoklauf. Der hatte nichts mit dem Islam zu tun, abgesehen davon, dass die Untaten anderer, ob Moslem oder nicht, den Täter zur Tat reizen.
Es kann im selben Zeitraum islamistisches Anschläge (u.a. Nizza, Würzburg, Ansbach) und Amokläufe geben. Reutlingen war weder das eine noch das andere.
Ist das so schwer zu verstehen?
"Berichterstattung und Spiele sind also Schuld. Ich sehe das anders. Der Koran liefert die Grundlagen."
Das mag für einige wenige Fälle stimmen, aber sich nicht für den typischen Amokläufer. Ich habe den Eindruck, als hätten Sie den Artikel nicht gelesen, oder schlimmer nicht verstanden.
In dem Artikel wird sehr treffend das ambivalente Verhältnis aus Berichterstattung und Voyeurismus thematisiert.
Ergänzend zu nennen wäre eine immer mehr individualisierte Gesellschaft, in der nur noch Stars und abgehobene Reiche Anerkennung finden. Quasi der Narzissmus als Schlüsselqualifikation, um in unserer Gesellschaft als Individuum wahrgenommen zu werden.
>>Nicht wirklich. Der Egoshooterfan in München z.B. erwies sich (gottseidank) als lausiger Schütze. Viel ballern und selten treffen geht auch ohne Computerspielpraxis.<<
Dann haben sie den Text nicht so aufmerksam gelesen:
>Eine Person, die schon Tötungsfantasien hat, spielt einen Egoshooter anders als andere – nämlich um sich auf die Tat vorzubereiten. Das haben uns auch Täter bestätigt, die ihre Tat überlebt haben: Sie waren im Thema Amok drin, fanden das cool und haben sich dann beim Spielen vorgestellt: "So werde ich das auch an meiner Schule tun."<
Andere Psychologen sagen auch, dass die Hemmschwelle zur Gewalt gesenkt wird, dass Gewalt als Lösungsstrategie propagiert wird, und dass die Gewalttäter gegenüber ihrer zukünftigen Opfer desensibilisiert werden.
>Demnach kann man also davon ausgehen dass Shooter wenn überhaupt nur Psychologisch zur Vorbereitung dienen können. <
Genau das war mein Punkt. Und daher dient der Egoshooter zur Vorbereitung der Tat.
Es liegt weder am Koran, noch an den Spielen, noch an den Waffen. Es liegt allein an dem Menschen, der diese Dinge missbraucht.
Daher liegt es weder am Internet, noch an ZON, noch an der Schule, dass Sie derartig absurde Gedanken verschriftlichen, es liegt allein an ihrem eingeschränkten Horizont.
Machen die Erwachsenen eben demnächst einen Shooter-Führerschein. Für die Jugend ist der Verzicht auf dieses Genre eh besser, denn außer Koordinationsfähigkeit bleibt wohl nicht viel (Teamgeist lernt man in aktuellen Shootern ja scheinbar eher weniger). Außerdem hat die Jugend so wieder viel mehr Zeit für sinnvolle Dinge, welche das auch immer seien mögen. Mitgliedschaft im Schützenverein wäre doch ein guter Zeitvertreib. So kann der Jungschütze bei der möglichen Zombie-Apokalypse (erste Anzeichen dafür sind durch die Smombies ja schon zu spüren, ganz besonders mit der aktuellen Ausprägung Pokesmombismus) sich wenigstens gezielt zur Wehr setzen und wird nicht versuchen in Gangsterhaltung (Waffe seitlich) mit einer "Bang Bang" Geste auf die anrückende Horde zu feuern. Das kostet nämlich kostbare Munition und wirkt nur, wenn die Streuwirkung wichtiger ist als der präzise Schuss. Da wir aber alle wissen, dass nur Kopftreffer final wirksam sind (es sei denn man besitzt eine Gatling Gun, die aber in unseren Breiten wohl eher nur den Nato-Lagerwächtern zur Verfügung steht), ist diese Art der Waffenverwendung aber leider ineffektiv und im beschriebenen Szenario wohl eher tödlich als sinnvoll.
"Der Koran liefert die Grundlagen."
Was soll der Koran damit zu tun haben? Der Täter wurde wohl heftig gemobbt.
http://www.sueddeutsche.de/m…
Mir wurde wirklich anders, als ich das gelesen habe, und ich kann überhaupt nicht verstehen, dass Mobbing in den Medien nicht stärker thematisiert wird. Ich denke, dass man das nicht unter den Teppich kehren, sondern sich damit auseinandersetzen sollte.
Weil man als Mobbingopfer afaik immer noch mehr als "Weichei", "Muttersöhnchen", "Meme" oder sonst wie als geistig schwacher Mensch betitelt wird. Dies wird soweit ich das beurteilen kann auch von der älteren Generation (50-70) teilweise auch noch so gerne betitelt, beispielsweise wenn man sich mal wieder über die psychisch kranken Enkel von anderen auslässt. Das es in Wirklichkeit psychologischer Terror ist, den die Opfer erfahren, sieht weder Täter noch das Umfeld. Besonders wenn sich das Opfer aus Angst vor weiter Abgrenzung nichts anmerken lässt und mit seinen Ängsten alleine bleibt. Es wundert mich in unserer heutigen Zeit und mit dem heutigen Umgang miteinander, dass es von der Sorte "Amokläufer" nicht sogar mehr gibt. Verroht wie wir sind, getrieben vom Alltagsstress, kennen wir nur noch unsere eigenen Probleme und unter solchen Verhältnissen fällt der Punkt Empathie eher gering aus, was man hier auch immer wieder lesen kann und darf.
Ich will hier Egoshooter nicht verharmlosen, beim ein oder anderen haben diese Spiele sicherlich negative Auswirkungen. Allerdings muss man betrachten, dass entsprechende negative Auswirkungen auf einen Menschen dann doch häufig schon mit einer psychischen Vorerkrankung verbunden sind. Man will keine Menschen töten, nur weil man auf Pixel am PC schießt. Man kann sich allerdings als bereits misanthropisch und / oder empathieloser Mensch an diesem Blutbad ergötzen und damit seine Hemmschwelle senken. Es ist aber zu bedenken, das diese Menschen bereits vorher schon nicht mehr ganz dicht in der Birne sind. Ohne verwertbare Studien bezweifle ich es, dass es einen großen Unterschied machen würde, ob die besagte Person ein entsprechendes "Killer" Spiel gespielt hat oder nicht. Alternative wäre ja der Schützenverein, das Jagen als Waidmann oder einfaches rumballern mit Papas Flinte im möglichst weit abgelegenen Wald ebenso eine Möglichkeit seine Hemmschwelle vor Waffen abzubauen.
Bzgl. der Amoktäter versuchen wir rationalen Menschen zu begreifen/zu verstehen, was nicht verstanden werden kann. Eben wie ein kranker Geist funktioniert und handelt. Auch mit Sanktionen an allen Ecken und Enden wird man suizidale Menschen mit einem Hang zum Morden kaum aufhalten können, solange man nicht allen Menschen zu 100% die Birne durchleuchten kann. Aber genau danach schreit man ja noch solchen Taten. Nach mehr Sicherheit, mehr Sanktionen von eventuell auslösenden Faktoren. Dabei ist es uns...
ere Gesellschaft, die mMn. solche gestörten Menschen erst hervorbringt, sei es durch ein schlechtes Elternhaus, Umfeld oder Mobbing, Depressionen auf Grund von Versagensängsten, Gehirnchemie verändernden Substanzen, etc. pp. Indirekt schaffen wir also durch unsere Art des Umgangs mit unseren Mitmenschen unsere eigenen Dämonen und somit hin und wieder auch Suzidkandidaten, die ab und an den Weg des Amokläufers einschlagen. Anstatt also nur auf die Symptome einzuprügeln sollte man das asoziale Verhalten mit dem wir ab und an unseren Mitmenschen begegnen einfach mal hinterfragen. Seien es die eigenen Kinder, der Nachbar oder der Arbeitskollege. Eventuell müssen wir auch unsere Gesellschaft verändern. Nicht hin zu einem Haufen Blumenkindern. Aber vielleicht wäre es sinnvoll nicht ständig neue sozial oder ökonomisch Abgehängte zu produzieren. Bei denen sehe ich die Gefahr für ein atypisches Verhalten jedenfalls höher liegend, als bei Menschen, die auf einen Haufen Pixel schießen.
Würde es diese Spiele nicht geben, würden sich die zukünftigen Amokmörder halt was anderes zur Vorbereitung ihrer Taten suchen.
Genau genommen bedienen sie sich auch des Internets (als solchem) zur Vorbereitung.
Zu Ihrer Aussage über Teamgeist in Computerspielen: Das Gegenteil ist eher der Fall. Die beliebtesten Shooter sind nahezu alle Team Spiele.
Bspw. Overwatch, CS:GO, Battlefield, Left 4 Dead, TF2, Red Orchestra
In all diesen Spielen muss man als Team spielen, sonst verliert man. Ein einzelner Spieler kann in fast keinem dieser Spiele alleine einen Win-State erreichen.
Warum brauchen Erwachsene einen Shooter-Schein? Die meisten dieser Spiele sind sowieso nur für Personen ab 18 freigegeben. Hier müssen, wie vorher auch, die Eltern eben drauf achten, was der Nachwuchs spielt. Und wie soll man den Shooter-Schein bestehen?
Sie scheinen jungen Videospielern pauschal zu unterstellen, Videospielfiktion und Realität nicht auseinanderhalten zu können, bspw. anhand des drolligen Bilds von der Gangsterhaltung. Ich kann Sie beruhigen, den meisten Spielern ist der Unterschied durchaus bewusst. Der Durchschnittsspielekonsument ist auch kein Jugendlicher mehr und die Hauptzielgruppe der Industrie dürfte so bei 20-45 Jahren sein. Die meisten meiner Steam-Freunde, die extrem viel Spielen, sind um die 30, arbeiten zu viel für feste Beziehungen und spielen lieber mit Freunden in aller Welt zusammen Videospiele, während man über TeamSpeak Geschichten austauscht, anstatt in eine Kneipe zu gehen und sich zu betrinken. Die Motivation ist doch die gleiche.
Übrigens habe ich zwar nicht das echte Zielen damit, jedoch das Entladen diverser Feuerwaffen durch das Spielen von Mil-Sims gelernt.
PS:
Gatling Guns sind nicht nur Steinalt, sie stellen nur einen Überbegriff für eine Art Waffe da. Es gibt aber faktisch keine klassische unstationäre Gatling. Das, was Sie meinen, wäre eine sog. Mini-Gun. Diese verschiesst allerdings ein kleineres Kaliber als eine Gatling, bspw. .308 Winchester Munition. Insofern eher unpraktisch gegen Zombies, da Sie viel Munition verschwendet bei etwa gleicher Durchschlagskraft bei weniger Präzision als bspw. eine Winchester. Dann kann man genauso gut die Munition sparen und mit einer normalen Winchester die Zombies aufs Korn nehmen. ;)
"Genau das war mein Punkt. Und daher dient der Egoshooter zur Vorbereitung der Tat."
Selbst wenn dem so wäre, Trigger sind austauschbar. Wenn es diese Spiele nicht gäbe, würde etwas anderes an ihre Stelle treten, da ja die Tat als solche ursächlich nicht im Vorhandensein eines bestimmten Mediums zu begründen ist. Sie würde also so oder so stattfinden, unabhängig davon, mit was sich der Täter nun letztendlich "in Stimmung" gebracht hat.
Amokläufe hat es schon gegeben lange bevor der Computer überhaupt erfunden wurde.
So wie ich ja offensichtlich keine Ahnung von (jungen) Spielern und Ego-Shootern besitze scheinen Sie wohl kein Gespür für Satire zu haben. Und nein, die werde ich entgegen der Forderung der Zeit nicht kenntlich machen. Wäre ja zu schön, wenn jeder sofort merken würde, dass es sich um Satire handelt. Aber trotzdem danke für die Belehrung in Militärtechnik, ich bin eben ein altes Semester, zu meiner Zeit lief man noch mit dem Vorderlader über die Felder in Bataillonsgröße auf den Feind zu.
Liebe Grüße
Ihr Irrer
PS: wenn sie meine echte Meinung zu der Thematik wissen wollen, müssen Sie nur ein paar Kommentare weiterlesen, da hab ich mich dann mal länger gehend darüber ausgelassen.
>>Allerdings muss man betrachten, dass entsprechende negative Auswirkungen auf einen Menschen dann doch häufig schon mit einer psychischen Vorerkrankung verbunden sind. Man will keine Menschen töten, nur weil man auf Pixel am PC schießt. <<
Richtig. Nur - was hilft es, dass das Spiel nicht die Ursache war - es erhöht eben das Risiko, dass jemand mit solch einer Prädisposition zum Täter werden kann.
Und es gibt nie 100%irgen Schutz, dies kann aber keine Ausrede dafür sein, das Risiko zu senken. Schließlich schnallen sie sich auch im Auto an - auch wenn dies "nur" die Wahrscheinlichkeit des todes senkt und keinen 100%-Schutz gibt.
Ja, das mit der Satire habe ich schon fast vermutet, Ihre übrigen Kommentare dazu auch gelesen und möchte mich für den Eindruck, Ihnen Polemik oder Vereinfachung zu unterstellen, entschuldigen. Alles, was Sie sagten, hat ja an sich auch so Hand und Fuss.
Und es ist mMn Ihr gutes Recht, Ihre Satire nicht kenntlich zu machen. Wie Sie bereits selbst sagten, wäre eine Kennzeichnung im Kontext Ihrer übrigen Aussagen eigentlich überflüssig.
Danke auch Ihnen für die Antwort und viele Grüsse,
Ihr Repli-Pedant :)
"Richtig. Nur - was hilft es, dass das Spiel nicht die Ursache war - es erhöht eben das Risiko, dass jemand mit solch einer Prädisposition zum Täter werden kann."
Nein, das glaube ich nicht. Wenn jemand ein bestimmtes Medium zur Vorbereitung benutzt, hat er den Entschluß zur Tat bereits hinter sich.
Gäbe es keine Shooter, würde man dafür dann was anderes benutzen, das könnten entsprechende Filme/Reportagen, Musik, Literatur oder sonst irgendwas sein, was den Täter in besonderem Maße inspiriert.
" Schließlich schnallen sie sich auch im Auto an - auch wenn dies "nur" die Wahrscheinlichkeit des todes senkt und keinen 100%-Schutz gibt."
Ihnen ist aber schon klar, dass Anschnallen nur einen selber schützt, nicht aber die armen Unschuldigen, die man eventuell aus Dummheit oder Unachtsamkeit über den Haufen fährt?
Für das Sicherheitsrisiko der anderen Verkehrsteilnehmer ist es daher vollkommen irrelevant, ob der Unglücksfahrer nun angeschnallt war oder nicht.
Der rechtsradikale Terror wird mal wieder hartnäckig ausgeblendet.
Dabei ist dieser, wie u.a. schon die NSU-Mord unter Beweis stellten, die weitaus größte Gefahr in Deutschland. Über München versucht man, im Gegensatz zu den minder schweren Vorfällen in Würzburg und Ansbach, den Deckmantel des Schweigens zu legen.
"Neue Dimension des Terrors
Würzburg und Ansbach: Bayerns Ministerpräsident sieht den islamistischen Terror in Deutschland angekommen. Sein Innenminister will Abschiebungen auch in Krisengebiete.
Innenminister Joachim Herrmann (CSU) will der Gefahr mehr Polizeipräsenz entgegensetzen. Deutschland liege im Fokus der Islamisten, sagte er. Die Bedrohungslage habe sich in den vergangenen Jahren zugespitzt. Die Terrormiliz IS führe einen Kampf gegen "die Freiheit der westlichen Welt, unsere Art zu leben". Dem will Herrmann mehr Polizisten entgegensetzen: "Sicherheit braucht Stärke und Sichtbarkeit der Polizei", sagte der Innenminister." http://www.zeit.de/politik/2…
Es geht hier um Amoktäter! Bei denen steht das egozentrische Weltbild im Fokus.
Persönlichkeitsstörungen sind auch psychische Erkrankungen.
eigentlich ist es jetzt nicht so wichtig, wie die Fachleute die Störung genau bezeichnen.
Viel wichtiger ist: wie gut können Psychiater (= Fachärzte) und Psychologen / Therapeuten die Persönlichkeitsstörungen erkennen und: können sie auch erkennen, ob von ihren Suizid-gefährdeten Patienten auch eine Gefahr für andere Mitmenschen ausgeht?
Wenn die Antwort "ja" lautet, und das scheint so zu sein:
http://www.welt.de/politik/d…
Ansbach: Therapeut warnte schon 2015 vor "spektakulärem Selbstmord",
dann fragt es sich, ob man für solche Fälle nicht eine "Meldepflicht" einführen sollte.
Die Meldungen hierzu sind widersprüchlich. Und manche lehnen eine solche Meldepflicht geradezu ab, weil sonst behandlungsbedürftige Personen "abgeschreckt" werden könnten, sich ihren Therapeuten vertrauensvoll zu öffnen:
http://www.sueddeutsche.de/p…
"Wann Therapeuten ihr Schweigen brechen dürfen"
Siehe auch:
http://www.faz.net/aktuell/p…
"Adel Kermiche war das jüngste von fünf Kindern der franko-algerischen Familie, ein verhaltensauffälliger und gewaltbereiter Schüler seit der Grundschule. Im Alter von zwölf Jahren kam er in psychiatrische Behandlung"
Hochzeit für Amokläufer
Bannenberg: Dieses Jahr ging es wieder los, weil durch die Terrorberichterstattung auch Tatgeneigte angeregt werden.
Dazu ein alter Kommentar (zum Münchener Attentat) :
"Grenzenlose Macht für Amokläufer
Mit jedem Schritt der staatlichen Aufrüstung erhalten Amokläufer mehr Macht. Die überbordenden Reaktionen des Staates bzw. seiner Sicherheitsbehörden dürfte ihnen zunehmend Gewissheit geben, ganz Großes zu bewegen.
Deshalb liebe Politiker, anstatt die krankhaften Macht-Fantasien von Amokläufern weiter zu beflügeln, einmal innehalten und nachdenken."
Wenn es so weiter geht mit der politisch inszenierten Panikmache, , den überbordenden und unverhältnismässigen Großeinsätzen , den politischen Schnellschüssen und dem populistischen Geschwätz (Einsatz Bundeswehr), dann darf man sich nicht wundern, dass weitere Attentäter die Gunst der Stunde nutzen, um ihren Hass auf die Gesellschaft zu zelebrieren.
Man stelle sich das Gefühl vor. Man gibt einen Schuss ab und binnen MInuten spürt man wie die ganze Stadt zum Stillstand kommt und sich Polizei und evtl. Militär zu tausenden zusammenzieht. Das muss ein Rausch sein im Leben eines gekränkten Narzissten.
Und dank der nuttenhaften Medien (bitte nur den Satz kürzen) weiss er mit GEWISSHEIT, dass er auf ewig berühmt bleibt.