Fast jeder Zehnte ist in Deutschland auf staatliche Unterstützung wie Sozialhilfe oder Hartz-IV-Leistungen angewiesen. Das zeigen Daten des Statistischen Bundesamtes. Demnach erhielten Ende 2015 fast acht Millionen Menschen und damit 9,7 Prozent der Bevölkerung Leistungen der sogenannten sozialen Mindestsicherung. Erkennbar ist erneut ein leichter Anstieg im Vergleich zum Vorjahr, als 7,4 Millionen Menschen auf solche Leistungen angewiesen waren.
Mit der sozialen Mindestsicherung will der Staat den grundlegenden Lebensunterhalt der Menschen sichern. Dazu gehören nicht nur Hartz-IV-Leistungen und Sozialhilfe sondern auch eine Grundsicherung im Alter oder Leistungen für Asylbewerber und die Kriegsopferfürsorge.
Die Zunahme der Leistungsbezieher im vergangenen Jahr geht nach Angaben der Statistiker in Wiesbaden überwiegend auf den starken Anstieg der Bezieher von Regelleistungen nach dem Asylbewerberleistungsgesetz zurück. Die Zahl der Leistungsbezieher in diesem Bereich hat sich von 363.000 auf rund 975.000 nahezu verdreifacht.
Bundesweit bekamen gut 5,8 Millionen Menschen das Arbeitslosengeld II/Sozialgeld, also sogenanntes Hartz IV, eine Million Frauen und Männer die Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung sowie 137.000 Hilfe zum Lebensunterhalt.
Wie in den Vorjahren waren auch Ende 2015 vor allem die Menschen in den Stadtstaaten Berlin (19,4 Prozent) und Bremen (18,5 Prozent) am häufigsten auf die genannten staatlichen Leistungen angewiesen. Am geringsten war der Anteil in Bayern (5,2 Prozent) und Baden-Württemberg (6,0 Prozent).
Eine weitere Statistik aus Wiesbaden zeigt, dass sich fast jeder dritte Arbeitslose in Deutschland Dinge des täglichen Lebens nicht leisten kann. Im vergangenen Jahr waren 30,1 Prozent der Erwerbslosen von erheblicher materieller Entbehrung betroffen – für die Linken-Politikerin Sabine Zimmermann alarmierende Zahlen: "Das Arbeitslosengeld II ist nicht armutsfest", sagte sie der Deutschen Presse-Agentur. Angemessene Teilhabe an der Gesellschaft würde nicht gewährleistet, selbst elementare Bedürfnisse nicht ausreichend gedeckt.
Nach einer Definition der Europäischen Union liegt eine erhebliche materielle Entbehrung dann vor, wenn man sich vier von neun bestimmten Gütern oder Aktivitäten nicht leisten kann. Dazu zählt, wenn man nicht rechtzeitig Miete, Wasser und Strom zahlen kann, wenn man die Wohnung nicht immer ausreichend heizen oder unerwartete Ausgaben oft nicht decken kann. Es zählt dazu, wer sich nicht jeden zweiten Tag eine Mahlzeit mit Fleisch, Fisch oder Gleichwertigem, keinen zumindest einwöchigen Urlaub im Jahr, kein Auto, keine Waschmaschine, keinen Fernseher oder kein Telefon leisten kann.
Kommentare
Was in dieser Statistik nicht auftaucht,, sind die alltäglichen Demütigungen beim Amt, wenn Hilfesuchende dort vorstellig werden, weil das Geld eben nicht reicht. So etwas hinterlässt Spuren im Selbstwertgefühl, die nicht dazu beitragen, dass sich jemand aus dem wirtschaftlichen Tief erfolgreich wieder herauskämpfen kann.
Was ebenfalls nicht auftaucht sind die Entbehrungen der jüngeren Voll-Beschäftigen. Weihnachtsgeld, Urlaubsgeld, Lohnerhöhungen, Betriebsrente (oder überhaupt Rente), erschwingliche Mieten, Job-Sicherheit,
also all das, was für Generation 50+ NORMAL ist, existiert in weiten Berufsfeldern nicht mehr.
Das bedeutet wir haben eine wachsende wütende Unterschicht und eine noch stillhaltende Mittelschicht.
Noch vier Jahre GroKo und diesw Tendenz wird sich verfestigen. Das schlimmste ist, dass ein Großteil der Personen, die auf staatliche Unterstützung angewiesen sind, ihr Kreuzchen bei der Stelle machen werden, die ihren Zustand verfestigen bzw. verschlimmern wird.
Was wäre denn Ihrer Ansicht nach besser? RotRotGrün? Staat auspressen, Wirtschaft ins Ausland vertreiben, gleichzeitig alle, die wollen, von außen rein- und an den Sozialsystemen partizipieren lassen. Und wenn die Party vorbei ist und das Chaos völlig ausbricht, einfach auf die Weichenstellung der Vorgängerregierung und die hetzenden Rechten schieben... So wird es für die Empfänger von Unterstützung wohl nicht besser werden. Aber ich muss ehrlich zugeben, ich weiß momentan selbst nicht, wo ich das Kreuz setzen soll.
Das klingt alles sehr traurig,
Wie weit weg von der Realität in Deutschland ist jemand, der zu so einem Thema so ein Titelfoto nimmt?
http://hessenschau.de/ges...
http://www.abendzeitung-m...
http://www.express.de/koe...
http://www.spiegel.de/spi...
"Viele können sich alltägliche Dinge nicht leisten" ... - vielleicht weil sie sich viele nicht-alltägliche Dinge leisten?
Teilhabe an der Gesellschaft und finanzielle Ressourcen sind 2 grundverschiedene Dinge.
Auch reiche Leute haben nicht Zugang zu allem was ein gutes menschliches Dasein ausmacht und müssen sich Vieles kaufen, was unter "armen" Menschen frei ist.
Hmmm...nicht für Ungut, aber "Zugang" hat jeder der ihn sich leisten kann. Ob das jetzt der Staat bezahlt oder der "arme" Wohlhabende ist dabei Nebensache....