Die Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) muss laut einer Studie große finanzielle Einbußen hinnehmen. Die Autoren der gemeinsamen Untersuchung des International Center for the Study of Radicalization (ICSR) und der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Ernst & Young schätzen, dass die Einnahmen der Terroristen seit 2014 um mehr als die Hälfte zurückgegangen sind. In ihrer Studie mit dem Titel Kalifat im Niedergang – Eine Schätzung der Vermögen des Islamischen Staates werteten die Wissenschaftler interne IS-Unterlagen, öffentlich
zugängliche Regierungsdokumente, Medienberichte und eigene Recherchen
aus.
Sie erklären den Einbruch vor allem mit den großen Gebietsverlusten im Irak und in Syrien. Sollte sich dieser Trend weiter fortsetzen, so die Forscher, könnte das "Geschäftsmodell" des IS bald zusammenbrechen. 2014 nahm der IS demnach geschätzt noch umgerechnet bis zu 1,8 Milliarden Euro ein. 2016 waren es nur noch höchstens umgerechnet 815 Millionen Euro. Als die wichtigsten Einnahmequellen führt die Studie Steuern und Gebühren an, die der IS ähnlich einem echten Staat in den von ihm eroberten Gebieten erhebt.
Seit ihrem Vormarsch im Irak im Sommer 2014 habe die Terrormiliz einen Großteil ihres Herrschaftsgebiets verloren: mehr als 60 Prozent im Irak und rund 30 Prozent in Syrien. Dadurch gibt es weniger Menschen, die besteuert werden können.
Der IS is nicht weniger gefährlich
Viel Geld verdiene der IS aber nach wie vor auch mit der Produktion und dem Verkauf von Öl. Ebenfalls aufgrund der Gebietsverluste kontrolliere der IS mittlerweile jedoch auch weniger Öl- und Gasquellen. "Je kleiner dieses Gebiet wird, desto kleiner wird der Kontostand der Terroristen", sagte Stefan Heissner von Ernst & Young. Besonders stark seien aber die Einnahmen aus Plünderungen und Beschlagnahmungen zurückgegangen. Sie waren anfangs die wichtigste Geldquelle des IS. Habe das einst bis zu eine Milliarde US-Dollar eingebracht, versiege diese Geldquelle jetzt zusehends, da der IS kaum noch neue Gebiete erobere.
Dass die finanziellen Mittel des IS so deutlich sinken würden, ändere allerdings kaum etwas an der terroristischen Bedrohung durch die Islamisten. "Einer Schätzung französischer Behörden zufolge wurden für die Anschläge vom 13. November 2015 in Paris nicht mehr als 20.000 Euro aufgewendet", sagt der Terrorexperte Peter Neumann, einer der vier Autoren der Studie.
Kommentare
Apropos - wie läuft's eigentlich in Mossul?
Lange keine Berichte davon hier gelesen. Lt. Suchfunktion erschien der letzte Artikel der über den Verlauf berichtet hat, Ende Januar...
Schade eigentlich, über den Verlauf in Aleppo hat man hier doch auch regelmäßig berichtet...
Ich denke man hält sich aktuell etwas zurück, bis es neue positive Kunde gibt. Der Ostteil wurde ja bekanntlich bereits vor einem Monat befreit. Die UN muss sich allerdings aktuell aus diesem befreiten Ostteil ein wenig zurückziehen, da er wohl doch noch nicht so ganz völlig befreit ist. Man ist aber zuversichtlich...
Es gibt immer noch genug Sympathisanten und damit personellen Nachschub - und die Ausrüstung holen sich die IS-Kämpfer auf dem Schlachtfeld vom Gegner, der immer noch beim weglaufen ist wenn keine ausländischen Unterstützer, z.B. die US-Army, anwesend ist. Antike Stätten wurden erobert, befreit -und wieder vom IS erobert! Wie konnte das geschehen???
Vor einiger Zeit war zu lesen das der IS sogar den "Wunderpanzer Leopard" der türkischen Armee geknackt hat. Falsch taktisch geführt, ja, aber hin ist halt hin. Und weitere soll der IS erbeutet haben.
Fakt ist, der IS ist noch lange nicht am Ende. Dieser Kampf wird sich noch lange, lagen hinziehen. Ob pleite oder nicht, der Kampf ist beendet wenn der letzte Infanterist die Waffen streckt und der der letzte "Gläubige" nach Hause geht.
"Fakt ist, der IS ist noch lange nicht am Ende. Dieser Kampf wird sich noch lange, lagen hinziehen. Ob pleite oder nicht, der Kampf ist beendet wenn der letzte Infanterist die Waffen streckt und der der letzte "Gläubige" nach Hause geht."
Selbst dann existiert noch immer die Gefahr einer Radikalisierung via Internet.
Dazu braucht es keinerlei Land, Untertanen, Steuern.....nur einen Menschen mit einem PC (und vielleicht einer beruflichen Tätigkeit zur Tarnung und Finanzierung).
Und Menschen, die dafür anfällig sind...
Die Söldner werden ihren Einsatzort verlagern. Schleppertum soll sehr ertragreich sein.
Der is finaziert sich immer noch zu einem großen teil aus Ölverkäufen. Dieser Sumpf der Terrorunterstützung muß ausgetrocknet werden mit allen Mitteln.
Wo sonst sollen die Syrische Armee und die Russen ihr Öl besorgen ?
Bei einer BBC interview letztes Jahr musste Assad zugeben , dass Sie weiterhin 75 % Ihres Bedarf von der IS kaufen müssen , da es keine Alternativen gibt.