Die Münchner Polizei hat Mitglieder eines internationalen Einbrecherclans gefasst, auf dessen Konto zeitweise jeder fünfte Einbruch in Deutschland gegangen sein soll. Einem Polizeisprecher zufolge schickte die Bande überwiegend Frauen und junge Mädchen auf Einbruchstour. In München wurden etwa 20 Täterinnen geschnappt. Es handele sich um "Arbeitsbienen", sagte der Leiter des Kommissariats organisierte Einbruchskriminalität, Reinhold Bergmann.
Auch zu Hintermännern drangen die Ermittler vor – vier
wurden verhaftet. Insgesamt schätzen die Ermittler, dass etwa 500
Menschen dem weit verzweigten Clan angehören. In Gelsenkirchen, Münster,
Villingen-Schwenningen, Hannover und Frankfurt am Main sowie in Spanien
und Kroatien konnten die Ermittler weitere Bandenmitglieder festnehmen.
Das sei jedoch nur "ein Arm des Kraken", sagte Bergmann. Er rechne mit 20 bis 30 Kraken-Armen – etwa auch in Belgien, Frankreich und Italien.
Dem Polizeibericht zufolge führte ein Treffer von zwei Zivilbeamten zu dem Clan. Diese beobachteten demnach im Januar 2016 drei Mädchen, die schnell, geschickt und mit dem passenden Werkzeug eine Haustür aufbrechen wollten. Bei der Festnahme der Heranwachsenden hätten die Ermittler gefälschte Papiere gefunden, beide seien dann aber doch rasch der Großfamilie zuzuordnen gewesen.
Die Mitglieder hätten europaweit in Häuser und Wohnungen eingebrochen. Allein in München seien ihnen 13 Einbrüche zuzurechnen. Dazu kämen in der Region um München sowie in ganz Deutschland viele weitere Taten. "Wir gehen davon aus, dass diese Gruppierung in Deutschland während der Dauer der Ermittlungen für nahezu jeden fünften Einbruch in Frage kommen kann", sagte Bergmann.
Drahtzieher lebten im Ausland
Die Mitglieder im Clan seien durch Verwandtschaft oder Heirat verbunden. Sie bestritten Teile ihres Lebensunterhalts durch Einbrüche und
Diebstähle. Wahrscheinlich über Generationen hätten sie ihr "Geschäft"
betrieben – und funktioniert wie eine große Firma, sagte
Oberstaatsanwältin Anne Leiding.
Drahtzieher und Vermögensverwalter lebten im Ausland, Wohnungsgeber in Deutschland. Dann gebe es Helfer bei der Logistik, etwa beim Stellen von Autos. Bei den Einbrechern selbst handle es sich meist um Mädchen. Die jugendlichen Einbrecherinnen seien teilweise zwischen den einzelnen Familien der Großfamilie für Straftaten "ausgeliehen" worden, sagte Bergmann.
Der von dem Clan verursachte Schaden ist nach den Worten des Polizeisprechers in Millionenhöhe anzusetzen. Das erbeutete Geld sei nach Kroatien geflossen. Dort habe die Staatsanwaltschaft München I Anfang Mai bei einem Zugriff mit der Polizei
in zwei Villen nicht nur zwei mutmaßliche Bandenoberhäupter gefasst,
sondern auch Schmuck und andere Gegenstände im Wert von rund 100.000
Euro sichergestellt.
Die Polizei will das Diebesgut den Besitzern wieder zukommen lassen. Dazu sollen im Internet Bilder von Schmuck und Uhren veröffentlicht werden. Ob dem Verbrecherclan damit das Handwerk gelegt ist, scheint allerdings zweifelhaft. Ein Polizeisprecher sprach von schwierigen Ermittlungen, es müsse jede Tat einzeln nachgewiesen werden. Die Ermittlungen seien auch noch lange nicht abgeschlossen.
Kommentare
500 Personen und dann sollen die NRWler doof sein.
..das kann man so sehen. Wären sie es nicht, wäre die AfD wohl deutlich 2stellig geworden.
Nun ja, Geduld ist eine Tugend.
Jetzt kommt ein Satz, von dem ich nie gedacht hätte, dass ich ihn mal sage schreibe. ..
Vielleicht klappt es ja beim nächsten mal besser unter den Augen der Wahlbeobachter....
http://www.rp-online.de/n...
"Drahtzieher und Vermögensverwalter lebten im Ausland"
Scheint ja ein ziemlich großes Land zu sein, dieses "Ausland".
SPON schreibt genaueres über die Herkunft. Als würde die eine Bedeutung haben oder irgendetwas erklären. Aber wenn Sie schon sagen, 'ziemlich großes Land das Ausland', dann denke ich mir 'na das ist doch was alle hören wollten'.
„Der von dem Clan verursachte Schaden ist nach den Worten des Polizeisprechers in Millionenhöhe anzusetzen.“
Bei 500 involvierten Personen? Dabei dürfte es sich um den monatlich verursachten Schaden handeln. Mindestens. Daß es bei derart vielen Beteiligten erst eines Einbruchsversuch von 3 Mädchen bedarf, um in etwa vage hinter eine Struktur zu kommen, finde ich krass.
Krass ist, dass man in Deutschland nicht mit "solchen" rechnet. Hier ist alles auf den Normalbürger abgestellt, der mal von der Bahn gerät. Berufskriminelle Intensivtäter ohne Skrupel schreckt da nichts ab, weil sie ggf. andere Strafen kennen als ein deutsches Gefängnis, das hotelähnlich daherkommt. Hier muss eine Lösung gefunden werden.
Ich glaube nicht, dass ein so hoher Prozentsatz der Einbrüche damit gelöst ist.
Trotzdem herzlichen Glückwunsch an die Polizei.
Das Beispiel zeigt aber auch wie offenen Grenzen das organisierte Verbrechen wachsen lassen.
Als ob sich organisiertes Verbrechen von Staatsgrenzen aufhalten lassen wuerde...