Polizei und Verfassungsschutz kannten den 26-Jährigen, der am Freitag in Hamburg einen Menschen getötet und fünf weitere verletzt hat. Es habe "Hinweise auf eine Radikalisierung gegeben", sagte Hamburgs Innensenator Andy Grote (SPD). Sowohl das Landeskriminalamt als auch das Landesamt für Verfassungsschutz hätten mit dem Mann gesprochen und ihn als Islamist eingeschätzt. Der Mann sei in die entsprechenden Dateien aufgenommen worden, so Grote. Die Behörden seien aber nicht zu der Einschätzung gelangt, dass er "unmittelbar gefährlich" sei.
Der Beschuldigte, der aus den Vereinigten Arabischen Emiraten stammt, hatte am Freitagnachmittag in und vor einem Edeka-Markt in Hamburg Menschen mit einem Küchenmesser attackiert. Sein erstes Opfer starb dabei, mehrere andere wurden schwer verletzt.
Das Messer hatte er aus dem Edeka. Laut Rekonstruktion der Polizei war der Mann ursprünglich in den Markt gegangen, um ein Toastbrot zu kaufen. Er habe den Markt wieder verlassen, sei kurz darauf aber zurückgekehrt und habe aus einem der Regale ein Küchenmesser mit einer zwanzig Zentimeter langen Klinge genommen. Mit dem Messer in der Hand sei er dann auf einen Kunden zugestürmt und habe sofort auf ihn eingestochen, so das Landeskriminalamt Hamburg. Das Opfer starb noch am Tatort.
Innensenator dankt mutigen Passanten
Im Edeka griff der Täter danach zwei weitere Kunden an, anschließend lief er auf die Straße und verletzte dort weitere Menschen. Mehrere Passanten bewaffneten sich daraufhin mit Stühlen und versuchten, den Täter zu stellen. Der Innensenator dankte den Bürgern, "die zur schnellen Ergreifung beigetragen haben", die den Täter verfolgt und ergriffen hätten. "Das war sehr mutig und sehr entschlossen."
Zwei Minuten nach dem ersten Anruf bei der Polizei seien die ersten Beamten am Tatort gewesen. Die Zivilfahnder hätten, weil die Situation in ihren Augen so unklar gewesen sei, Warnschüsse abgegeben. Der Täter habe daraufhin versucht wegzulaufen und habe eine weitere Passantin angegriffen. Kurz darauf sei er von den Polizisten festgenommen worden.
Sein Motiv ist den Ermittlern noch nicht eindeutig klar. Es gebe einerseits Hinweise auf religiöse und islamistische Beweggründe, sagte Innensenator Grote. Andererseits bestehe aber auch eine "psychische Labilität". Man gehe daher derzeit von einer Gemengelage aus und wisse noch nicht, was den Ausschlag für den Angriff gegeben habe. Ähnlich äußterte sich Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU): "Wir müssen damit rechnen, dass die dschihadistische Ideologie als Begründung oder Rechtfertigung für Taten herangezogen wird, die vielleicht aufgrund ganz anderer Motive begangen werden. Die eigentlichen Motive können dann auch in der Persönlichkeit des Täters liegen".
Die Durchsuchung seiner Unterkunft blieb ergebnislos. Es wurden keine Waffen gefunden und es gebe auch keine Hinweise auf Hintermänner oder eine Einbindung des Täters in ein Netzwerk.
Ein 33 Jahre alter syrischer Nachbar aus der Unterkunft beschrieb den Mann als "verrückt". Freunde habe er in der Unterkunft nicht gehabt. Die Bewohner hätten ihn nur ab und zu in der Gemeinschaftsküche gesehen. Er habe viel Alkohol getrunken, Haschisch geraucht und Kokain konsumiert. Früher spielte er demnach oft noch Fußball mit den anderen Bewohnern – in letzter Zeit habe er sein Zimmer aber kaum noch verlassen.
"Er war Willens, auszureisen"
Durch Straftaten sei der Beschuldigte bislang nur einmal aufgefallen. Laut Hamburger Staatsanwaltschaft wurde im April 2017 ein Verfahren wegen Ladendiebstahls gegen ihn eröffnet, wegen Geringfügigkeit aber wieder eingestellt. Er habe keine Vorstrafen und sei auch in anderen europäischen Ländern nicht straffällig geworden.
Der 26-Jährige hatte in Deutschland einen Asylantrag gestellt. Der war abgelehnt worden. Er habe dagegen keinen Widerspruch eingelegt und "befand sich im Ausreiseverfahren", sagte Grote. Es fehlten allerdings noch Passersatzpapiere. Die Palästinensische Mission hatte sich demnach bereit erklärt, ihm einen solchen Pass auszustellen. Das dauere mehrere Monate, daher sei der zur Ausreise nötige Pass noch nicht fertig gewesen. "Er war aber offensichtlich Willens, auszureisen", sagte der Innensenator.
Kommentare
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Ich verstehe nicht , dass er als Gefaehrder sich frei bewegen durfte , Man haette ihm doch die Aufenthalserlaubnis entzogen koennen , mit der Aufforderung das Land schnellstmoeglich zu verlassen. Waere er dann immer noch hier haette man ihn doch wegsperren koennen . Naiv gedacht aber meines erachtens die einzige Loesung fuer solche Menschen
Abschiebung ist keine Lösung!!
Doch. Eine egoistische zwar, aber dennoch eine Lösung.
Hey paint, das konnten Sie auch schon besser :)
Korrekt. Grenze zu ist die Lösung.
Auf Verdacht in Haft nehmen geht auch nicht , ebensowenig dass er frei herumlaeuft . Er konnte sich bisher in ganz Europa frei bewegen , warum entzieht man ihm nicht die Aufenthalserlaubnis und haette dann einen Haftgrund wenn er sich weiterhin hier aufhaelt. Die innere Sicherheit sollte hier absoluten Vorrang erhalten
"Abschiebung ist keine Lösung!!"
Abschiebung macht nicht glücklich, aber gestattet uns, auf relativ sichere Weise unglücklich zu sein. ;)
um einen Mord zu verhindern? Vielleicht schon!
warum nicht? weil er auch nach der Abschiebung weiter morden könnte? immerhin würde diese untaten ausserhalb des deutschen rechtssystems begangen. oder auch nicht undenkbar: zurück in der Heimat, würde er womöglich friedlich werden und Menschenleben respektieren? nicht abschieben wollen ist eine absurde schein-Logik
Was wäre Ihrer Meinung nach die Lösung?
Dann besser eine in der Öffentlichkeit zu tragende, deutliche optische und akustische Kennzeichnung?
Ich glaube anderswo ist man besser auf solche Menschen vorbereitet, als in Deutschland.
Eine Lösung nicht wirklich, aber eine erste Konsequenz.
Dann aber Kontrollen bei den Einreisen.
Keine Sorge, er/sie läuft sich noch warm...:-)
man sollte vor allem keine voreiligen schlussfolgerungen ziehen.
Es wird ja kein Mord verhindert.
Es gibt dann halt die Toten in anderen Ländern..
Wenn gehören die Leute ins Gefängnis..ausländische Gefährder sollten wir einheimische Gefährder behandelt werden..
Viel erschreckender ist, dass er freiwillig ausreisen wollte und er kurz vor der Ausreise stand, denn laut Pressekonferenz wollten ihn die Palästinenser aufnehmen. Und das man die Gefahr die von ihn ausgeht unterschätzt hat, trotz mehrfacher Hinweise.
Darüber hinaus taucht die Frage auf, wie jemand in Europa hin und her reisen kann und mehrfach im Asyl bitten kann.
Aber das kanadische Modell mit unbegrenzter Abschiebehaft schon (Man beachte dazu den Artikel heute auf Zeit online). Der Täter säße dort als abgelehnter Asylbewerber bis zu seiner Abschiebung im Gefängnis.
zumindest haette man einen Haftgrund wenn er sich weiter hier aufhaelt., Die gaengige Praxis ist jedoch unakzeptable , eventuell erhielt der Taeter noch eine Mindessicherung und hatte hier ein Dach ueber dem Kopf.
Quelle?
Kann ich mir nicht vorstellen, dass das liberale Kanada unter Trudeau so etwas menschenverachtendes macht?
Sowas fordert hier noch nichtmal die CSU..
"Ich verstehe nicht , dass er als Gefaehrder sich frei bewegen durfte .."
Besuchen Sie einmal Hamburg am Freitag und gehen Sie zur Moschee beim Lindenbasar in St. Georg. Dort sehen Sie jedes Mal nach dem Freitagsgebet ein Reihe von jungen Männern, die ganz offen salafistisch gekleidet sind (Fusselbärte, Kaftan, 3/4 Hosen). Ich empfinde solche Typen viel bedrohlicher als eine Frau, die ein Kopftuch trägt, was bei letzterer übrigens durchaus auch sehr modisch und schön aussehen kann:
https://www.albawaba.com/new…
Unkontrollierte Einreise ist auch keine Lösung!!
"Abschiebung ist keine Lösung!!"
Genau, Sie sagen es!
Der arme Mann lebte in HH in ein einer Container-Siedlung unter fast unmenschlichen Bedingungen. Mehr Integrationsarbeit wäre vonnöten gewesen, eine richtige Wohnung in HH und mit den vom Staat gezahlten wenigen € im Monat kommt man auch nicht weit.
Was ist dann ihrer Ansicht nach eine Lösung?
Möchten Sie eine Gruppe von Gefährdern bei sich aufnehmen und sich um sie kümmern?
Was, nein?! ->...wieso verlangen Sie das dann von ihren Mitbürgern?
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Dann aber bitteschön in ein Gefängnis des Herkunftslandes.
"Sowas fordert hier noch nichtmal die CSU"
Überraschend, ne? Positionen, die in DE schon als rechtsaußen gelten "Obergrenze bei 200.000" gelten in quasi jedem anderen Staat bereits als naiv-verträumte linksaußen Position.
Dort hat man eben (insbesondere auch seitens der Presse) noch etwas Vernunft bewahrt. Bei uns gelten dagegen scheinbar mittlerweile nur noch Gefühle als Maßstab.
#4 Eborense
Sind das nicht auch "Gefährder"?
http://www.zeit.de/politik/d…
'Es gibt dann halt die Toten in anderen Ländern..'
Vielleicht. Aber um mal Henryk Broder zu zitieren: ' Wir haben ein Recht auf innere Sicherheit '
Aber viele Deutsche sind halt der Meinung, das Deutschland die Welt retten muss. (Obwohl wir noch nicht einmal unsere eigenen gesellschaftlichen Probleme im Griff haben)
Genau. Der Typ hätte gar nicht erst Fuß auf unser Land setzen dürfen.
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Für wen? Grenzgänger werden begeistert sein.
"Ich verstehe nicht , dass er als Gefaehrder sich frei bewegen durfte"
Das war aber kein Gefährder
Die Durchsuchung seiner Unterkunft blieb ergebnislos. Es wurden keine Waffen gefunden und es gebe auch keine Hinweise auf Hintermänner oder eine Einbindung des Täters in ein Netzwerk.
Das sagen Sie mal den Hinterbliebenen. Wenn ich jemanden in meine Wohnung lasse und der wird Straffällig, dann werfe ich ihn raus.
Das tun Sie natürlich nicht, wäre auch sehr Scheinheilig. Denn sie sind gegen Abschiebung uns somit dürften Sie auch solche Leute nicht aus der Wohnung werfen.
Was dann?
Radikale Islamisten, die ihre Idendität und Nationalität verschleiern auf Staatskosten weiterhin hier zu alimentieren, obwohl ihr Asylantrag rechtskräftig abgelehnt wurde?
Sind Sie noch bei Trost ?
Gar nicht erst reinlassen ist die Lösung.
Doch, Abschiebung ist die beste Lösung überhaupt, wenn er schon mal im Lande ist. Und wer zahlt im konkreten Falle die Kosten des Aufenthalts ab dem Zeitpunkt, an dem die Identiät feststand und man nur noch monatelang auf Reisedokumente warten musste? Verliere ich nämlich im Ausland meinen Pass, ist in 3 Werktagen ein Ersatzdokument erstellt und die Kosten für den Aufenthalt bis zur Abholung habe ich auch selbst zu tragen, jedenfalls ganz sicher nicht das Land, in dem ich den Pass verloren oder geklaut bekommen habe.
Naja, die Ermittlungen dazu laufen wohl noch, ganz so schnell werden die Behörden, zumal am Wochenende, nicht sein.
Mich macht stutzig, daß die Waffe, wie im Artikel beschrieben, aus dem Edeka selbst stammte - das deutet m.E. darauf hin, daß der Täter nicht mit der Absicht dorthin gegangen ist, jemanden umzubringen. Das sieht mir eher danach aus, als sei er ausgetickt, also eher nach einem Amoklauf als nach islamistischer Gefährdung.
Wir werden sicher noch Weiteres dazu hören.
Was ist denn daran egoistisch??? Wollen Sie in Deutschland ganz Afrika aufnehmen?
Vor ein paar Tagen hat das BVerfG Abschiebung als Bekämpfung der Gefährdung ganz offiziell abgesegnet:
http://www.lto.de/recht/pres…
http://www.bundesverfassungs…
Nur komisch, daß es immer wieder ähnlich abläuft. Da wird wohl eine Strategie dahinter stecken(?)
...sorry, aber genau das werden sie doch. Man lässt sie frei laufen.
Broder, das Hetzfossil. :)
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Er war auch nicht als "Gefährder" von der Polizei eingestuft, davon steht nichts im Text. Er war als Islamist bekannt, nicht als Dschihadist.
"Es wird ja kein Mord verhindert."
Wenns einen Islamistischen Hintergrund hat, vielleicht doch. Davon mal ab. Ein psychisch Kranker Asylsuchender läuft Amok und "Der Innensenator dankte den Bürgern, "die zur schnellen Ergreifung beigetragen haben".
Als bei einem psychisch Kranken Asylbewerber in Arnsdorf vor einem Jahr eingegriffen wurde bevor er Amok laufen konnte, gabs nen Internationalen Aufschrei.
Und ja objektiv betrachtet war ein eingreifen gerechtfertig weil er sich weigerte die Weinflaschen hin zu stellen während der "Diskussion" und man davon ausgehen musste das er diese als Waffe bei einer emotionalen Eskalation einsetzt.
Immer wieder dieser AfD-Provokateur.
Was dann?
Das ist eine Logik
Abschiebehaft ist unmenschlich
Dann lieber morden lassen
Es gibt neben einer Wunschgesellschaft auch Realität
Auch eine unbequeme
Aber solange man selbst nicht betroffen ist kann man weiter träumen
http://www.zeit.de/2017/31/f…
Kanada
"In Amerika wirst du behandelt wie ein Sklave, hier wie ein Mensch"
Wie ich schon schrieb, findet sich die unbegrenzte Abschiebehaft in obigem Artikel. Kanada ist nur freundlich zu Migranten, die sich an die Regeln halten. Abgelehnte Asylbewerber schiebt man ab.
Menschenverachtend? Das ist nur unsere Regelung, die regelmäßig zu Toten in der Bevölkerung führt.
Als Islamist bekannt, sollte abgeschoben werden aber es ging nicht mangels nicht vorhandener Papiere.
Wie kann so jemand dann frei herumlaufen? Irgendwie fahrlässig.
War es bei Amri nicht genau so ?
Denke schon, dass von Gefährdern, die eigentlich abgeschoben werden sollen, die meiste Gefahr ausgeht.
Zumal schwere Straftaten ja auch erstmal vor Abschiebung schützen.
4 Punkte. Ergänzungen und Kritik erwünscht:
- Abschiebehaft für Ausreisepflichtige
- Transitzonen für Asylbewerber
- Durchleuchtung aller radikalen Moscheen
- Untersuchungshaft für einschlägige Gefährder
Bei den "Ausreisepflichtigen" besser differenzieren?
Mir scheint, dass die strengeren Vorschriften diejenigen treffen, die - außer dass sie kein Aufenthaltserlaubnis bekommen haben - nichts Schlimmes gemacht haben.
Aber die wirklich gefährlichen Leuten, die kriegt man dadurch nicht.