Irlands Regierung hat für den kommenden Sommer ein Referendum angesetzt, in dem die Iren über das Abtreibungsgesetz abstimmen können. Im Mai oder Juni 2018 soll die Abstimmung für oder gegen eine Legalisierung von Abtreibungen "in fast allen Fällen" stattfinden.
Bisher regelt der achte Zusatzartikel der Verfassung die Gesetzeslage. Dieser Artikel schreibt ein gleiches Recht für Ungeborene fest. Damit ist der Abbruch einer Schwangerschaft bisher nur erlaubt, wenn das Leben der Mutter in Gefahr ist. Selbst nach einer Vergewaltigung ist eine Abtreibung in Irland verboten. Bestellt eine Frau eine Abtreibungspille im Internet, drohen ihr bis zu 14 Jahre Haft.
B/c as the law in Ireland stands, a woman who seeks an abortion after a rape can face a longer prison sentence than her rapist.#MenForChoice
— Aidan O'Brien (@ArtimusFoul) 26. September 2017
Seit 1983 ist das Abtreibungsverbot in der irischen Verfassung verankert. Der Premierminister Leo Varadkar, der seit Juni dieses Jahres im Amt ist, bezeichnete die Gesetzgebung erst kürzlich als "restriktiv". Der UN-Menschenrechtsausschuss hatte die irische Regierung im Juli aufgefordert, die Gesetzgebung zu überarbeiten und den achten Zusatzartikel aufzuheben. Die geltenden Abtreibungsgesetze bezeichnete das Gremium als "grausam, unmenschlich und erniedrigend".
Unter dem Schirm der Organisation Abortion Rights Ireland fordern Aktivisten seit Jahren eine vollständige Aufhebung des achten Zusatzartikels in der Republik Irland und eine richtige Gesetzgebung für Nordirland. Auch dort droht Frauen nach einer Abtreibung Strafverfolgung. Die Aktivisten schildern Fälle von selbstmordgefährdeten Frauen, denen eine Abtreibung verweigert worden sei, weil Ärzte die Gefährdung nicht als hoch genug einschätzten. Jährlich müssten Tausende Frauen ins Vereinigte Königreich reisen, um eine Abtreibung durchführen zu können. Die Kosten von bis zu 4.000 Pfund für medizinische Behandlung, Anreise und Unterbringung müssen die Frauen selbst tragen.
Die Ankündigung eines Referendums erfolgte vor dem jährlichen March of Choice, einem Protestmarsch von Befürwortern einer Lockerung der Abtreibungsgesetze, der am Samstag zum sechsten Mal in Dublin stattfindet.
Irland ist vorwiegend katholisch, der Einfluss der Kirche nimmt jedoch ab. 2015 stimmten die Iren in einem Referendum für die Legalisierung der gleichgeschlechtlichen Ehe.
Kommentare
Drücken wir die Daumen, dass den Frauen zukünftig die Fahrt nach Nordirland erspart bleibt.
Sie meinen: dass den Irinnen künftig eine Fahrt von Irland nach England erspart bleibt.
"Damit ist der Abbruch einer Schwangerschaft bisher nur erlaubt, wenn das Leben der Mutter in Gefahr ist."
Das hielt die Mitarbeiter in einem katholischen Krankenhaus nicht davon ab, einer Mutter, deren Fötus im Absterben war, eine Abtreibung mit dem Hinweis:
"wir sind ein katholisches Land" zu verweigern.
Die Frau starb.
http://www.bbc.com/news/u...
"Woman dies after abortion request 'refused' at Galway hospital"
"Praveen Halappanavar said staff at University Hospital Galway told them Ireland was "a Catholic country".
Wo die katholische Kirche die Trägerschaft über ein Krankenhaus besitzt, kann sie im Sinn ihrer Religion bestimmen (auch wenn das Krankenhaus zu 100 % von den Krankenversicherungen finanziert wird und die katholische Kirche auch noch daran verdient).
Das gilt auch in Deutschland.
"Abweisung in Gottes Namen
Eine 25-Jährige wurde möglicherweise vergewaltigt und sollte untersucht werden - doch zwei katholische Kliniken in Köln wiesen die Patientin ab.
Schließlich müsse man dabei auch über eine mögliche Schwangerschaft, einen Abbruch und die "Pille danach" sprechen.
Abtreibung jedoch lehnt die katholische Kirchestrikt ab - und sie ist Träger der Klinik."
http://m.spiegel.de/panor...
Wäre toll wenn es durch geht - man muss gar nicht in allen Fällen erlauben, aber in der Frist (bevor lebensfähig) oder bei entsprechenden Fällen (Vergewaltigung, Inzest, minderjährig, besonders schwere Lebensbeeinträchtigung des Kindes hoch-wahrscheinlich (über 50% sicher), Gefahr für die Frau) sollte es erlaubt sein, dass ein Arzt (oder jemand mit entsprechender Ausbildung) so etwas macht.
Wie ich sehe, wollen sie durch die Tötung von ungeborenen Behinderten, die für diese Menschen aufzuwendenden Kosten etc. minimieren?? Meinen sie, dass das dadurch freiwerdende Potential anders eingesetzt werden kann? - Satire aus -
Ihr Rede erinnert mich an das grottenschauderhafte Verhalten der Nazis!
Was irgendwie störend wirken könnte in unserer ach so sauberen und bespaßten Gesellschaft wird schlicht ausgerottet.
Hoffentlich stimmen die Iren nicht für die Abschaffung des Schutzes noch nicht geborener Menschen!
Ich hoffe doch sehr, dass die Iren sich für die Rechte der bereits geborenen Menschen, sprich: der Schwangeren, entscheiden.
Frauen sind keine Brutkästen, die, einmal geschwängert, dazu verdammt werden dürfen das auf-welchem-Wege-auch-immer (Vergewaltigung, Inzest) entstandene Kind auszutragen und dabei ihr eigenes Leben auf's Spiel zu setzen.
Nur weil ehelos lebende Männer (=katholische Priester) verkünden, dass ihr imaginärer, bester Freund das so will. Noch dazu, da eben diese Männer obendrein GEGEN Verhütung sind. Wären sie FÜR Verhütung in all ihren Formen, dann ergäbe ihr Widerstand gegen Abtreibung noch Sinn:
"Frauen, die keine Kinder haben wollen, die nicht schwanger werden wollen, könnten verhüten".
Bleiben immer noch die Kriminalfälle (Vergewaltigungen) und die Fälle, in denen das Leben der Mutter durch die Schwangerschaft in Gefahr ist.
Dagegen hilft keine "Verhütung".