Einen Tag nach Beginn der öffentlichen Fahndung nach mehr als 100 mutmaßlichen G20-Randalierern hat sich einer der Verdächtigen bei der Hamburger Polizei gemeldet. Ein Polizeisprecher bestätigte, der Mann habe eingeräumt, an der Plünderung eines Supermarkts beteiligt gewesen zu sein.
Insgesamt fahndet die Polizei seit Montag nach etwa 100 Verdächtigen. Die Fotos waren online veröffentlicht worden. Zu fünf Schwerpunkten sind außerdem Videos abrufbar, die das Geschehen an mehreren Brennpunkten während des Gipfels der wichtigsten Industrie- und Schwellenländer Anfang Juli zeigen. Binnen eines Tages gingen laut Polizei mehr als 50 Hinweise aus der Bevölkerung ein.
Den Gesuchten wird nach Angaben der Hamburger Staatsanwaltschaft meist gefährliche Körperverletzung, schwerer Landfriedensbruch oder Brandstiftung vorgeworfen.
Der CDU-Bundestagsabgeordnete Armin Schuster verteidigte den Schritt gegen Kritik der Linken. Die Strafprozessordnung erlaube eine Öffentlichkeitsfahndung,
wenn zuvor alle anderen Bemühungen erfolglos blieben und wenn es um
Straftaten von erheblicher Bedeutung gehe, sagte er. Dies habe die
Staatsanwaltschaft sorgfältig abgewogen, Richter hätten der Maßnahme
zugestimmt. Auch Baden-Württembergs Innenminister Thomas Strobl (CDU)
sagte, die Fahndung sei "richtig und sehr notwendig". Ministerpräsident
Winfried Kretschmann (Grüne) schloss sich ihm an.
Linke warnt vor lebenslanger Stigmatisierung
Die Linksfraktion in der Hamburger Bürgerschaft hatte die Polizei wegen der Fahndungsfotos und Videos kritisiert.
"Das ist Stimmungsmache, und ich frage mich, wie ein solches Vorgehen
durch ein Gericht abgesegnet werden konnte", sagte die
innenpolitische Sprecherin Christiane Schneider. Durch die
Fotos drohe den abgebildeten Personen lebenslange
Stigmatisierung, egal ob sie verurteilt würden oder nicht.
Schneider kritisierte auch den Leiter der zuständigen Abteilung Soko Schwarzer Block. Der Chefermittler habe angekündigt: "Wir kriegen viele von euch, da könnt ihr sicher sein." Das höre sich an "nach Menschenjagd", sagte Schneider. Die Linken-Bundestagsabgeordnete Ulla Jelpke sagte, Telefonhotlines öffneten Denunziantentum Tür und Tor.
Berliner Linksautonome haben auf die Hamburger Fahndung reagiert: Sie veröffentlichten Fotos von 54 Polizisten, die an Häuserräumungen im Stadtteil Friedrichshain
teilgenommen haben sollen. "Wir freuen
uns über Hinweise, wo sie wohnen oder privat anzutreffen sind", hieß es in einem Schreiben dazu. "Neben der
Teilnahme an der Räumung können sie bedenkenlos für die Gewalt der drei
Wochen der Belagerung verantwortlich gemacht werden."
CDU-Innenpolitiker Schuster sagte dazu, das sei "Beginn von Terror". Der Staat könne es sich nicht bieten lassen, "wenn Jagd gemacht wird auf Polizeibeamte".
Kommentare
Na also, es funktioniert doch. Herzlichen Glückwunsch.
Hoffen wir, dass die anderen Krawallbrüder auch noch gefunden werden.
Entfernt. Bitte beteiligen Sie sich nur, wenn Sie einen konstruktiven Beitrag zur Diskussion leisten möchten. Danke, die Redaktion/ca
"Die Linksfraktion in der Hamburger Bürgerschaft hatte die Polizei wegen der Fahndungsfotos und Videos kritisiert. "Das ist Stimmungsmache".
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Nein, das ist keine "Stimmungsmache", sondern der Versuch, Täter zur Rechenschaft zu ziehen. Dazu ist der Staat sogar verpflichtet. Aber DIE LINKE will vermutlich einen anderen.
Krude These. Wie wollen die jemals wieder die AfD glaubhaft kritisieren?
Heuchlerisch die Kritik. Wenn es gegen rechte Gewalttäter gehen würde, hätte Die Linke wahrscheinlich am lautesten geklatscht.
Und weshalb hören wir die "Linken" dann so selten laut klatschen?
Ich kann nicht nachvollziehen, wie man nach dem Anschauen der Videos weiterhin nut aufgrund seiner politischen Ausrichtung Kritik an der Vorgehensweise üben kann. Sofern es weiter hilft, unterstütze ich diese Aktion.
Die Antwort ist: Radikalismus.
Gibt es bei Vielen, sobald das Gefühl aufkommt man gehörte mit seiner Einstellung zu denjenigen die dadurch kritisiert werden.