Die Anzahl von Asylbewerbern und Flüchtlingen in Deutschland ist rückläufig – viele Unterkünfte stehen inzwischen leer oder sind kaum genutzt. Laut einem Bericht des Bundesrechnungshofs, der der Rheinischen Post vorliegt, seien die Gebäude, die der Bund den Ländern für die Unterbringung von Flüchtlingen mietfrei zur Verfügung stellt, nur zu rund 40 Prozent ausgelastet. Der Rechnungshof fordert deshalb eine Überprüfung der Regelung, um die Kosten des Bundes zu verringern.
Auf dem Höhepunkt der Flüchtlingskrise 2015 hatte der Bund festgelegt,
dass den Ländern Liegenschaften des Bundes ohne Miete überlassen werden
sollten. So sollte eine schnelle, unbürokratische und für die Länder
finanziell akzeptable Lösung für die Unterbringung der Flüchtlinge geschaffen werden. Nach Auffassung des Rechnungshofs sollten die Länder künftig aber eigene Gebäude als Flüchtlingsunterkünfte nutzen.
Viele Gebäude mussten für die Nutzung als Flüchtlingsunterkunft noch hergerichtet werden. Dafür beantragten die Behörden der Länder bei der zuständigen Bundesanstalt für Immobilienaufgaben bis zum 1. September 2017 mehr als 300 Millionen Euro. Dem Bericht zufolge hätten 162 der insgesamt 500 Anträge Liegenschaften betroffen, bei denen die Belegungsquote niedriger als 50 Prozent war. Das sei nach Auffassung des Rechnungshofs nicht wirtschaftlich.
Im vergangenen Jahr hatte sich die Zahl der Asylanträge halbiert. Nach den Zahlen des Bundesinnenministeriums waren bis November 2017 207.157 Asylanträge gestellt worden. Das waren 71 Prozent weniger als im Vergleichszeitraum des Vorjahrs mit 723.027 Anträgen. Deutschland ist derzeit das beliebteste EU-Zielland für Asylbewerber.
Kommentare
Abreissen oder umbauen und Sozialwohnungen draus machen!
Warum Sozialwohnungen? Wo ist da der ROI? Lieber je nach Lage für Studenten.
Ich bin hier eigentlich von der Selbstverständlichkeit ausgegangen, daß etwas, was man geliehen hat / bekommt, nach der Nichtmehrbenötigung zurückgegeben wird.
Nach meinem Kenntnisstand haben nicht wenige Gemeinden diese Unterkünfte langfristig gemietet und kommen jetzt aus den Verträgen nicht mehr raus.
Herzlichen Glückwunsch an den Eigentümer. Der verdient sich eine goldene Nase (Ironie off)
Keine Bewohner mehr, aber natürlich wurden 2015 vor lauter Panik Mietverträge über zehn Jahre und zu horrenden Quadratmetermieten unterzeichnet. Ich hoffe, dass es rechtliche Wege gibt, diese vorzeitig zu kündigen.
Die gibt es durchaus, kosten aber etwas politischen Mut.
Überhöhte Mietverträge einfach fristlos kündigen und den Vermieter notfalls klagen lassen. Argument für die Kündigung: Wucher, Sittenwidrigkeit wegen Ausnutzung einer Zwangslage ... Bin gespannt, ob die Vermieter es dann wirklich auf einen jahrelangen Prozess ankommen lassen oder lieber freiwillig der Kündigung gegen eine kleine Entschädigung zustimmen.
Niemand, der seine Sinne beisammen hat, würde solche Verträge abschliessen, auch nicht in Panikstimmung. Nein, dahinter steckte wohl die Überlegung, dass der Zustrom von 2015 nicht der letzte sein würde. Die Vernunft scheint hier allerdings die Politik und letztlich Planer eingeholt zu haben.
Niemand der seine Sinne beisammen hat, würde so eine Unterkunft mit kurzer Laufzeit vermieten. Schon gar nicht, wenn der Mieter in spe in einer Zwangslage ist und dringend das Objekt braucht.
Da haben wohl einige Immobilienbesitzer die Chance genutzt.