Die Sprecher von Papst Franziskus sind überraschend zurückgetreten. Der Pontifex habe den Rücktritt des bisherigen Chefs des Presseamtes, Greg Burke, und seiner Stellvertreterin Paloma García Ovejero akzeptiert, teilte der Vatikan mit. Interimschef werde nun der bisherige Social-Media-Koordinator der Kommunikationsabteilung, der Italiener Alessandro Gisotti.
"Paloma und ich treten zum 1. Januar zurück. Wir denken, es ist das Beste, dass der Heilige Vater zu diesem Zeitpunkt des Wandels in der vatikanischen Kommunikation komplett frei ist, ein neues Team zusammenzustellen", twitterte Burke. Der US-Journalist hatte das Amt vor rund zweieinhalb Jahren übernommen. García Ovejero war die erste Frau auf dem Posten im Pressesaal.
Paloma and I have resigned, effective Jan. 1. At this time of transition in Vatican communications, we think it’s best the Holy Father is completely free to assemble a new team.
— Greg Burke (@GregBurkeRome) 31. Dezember 2018
Seit Langem kämpft der Vatikan mit der Umstrukturierung seiner Kommunikationsabteilung, um die Medienarbeit auf die Höhe der Zeit zu bringen. Franziskus ist bekannt für Alleingänge und dafür, dass er gern offen sagt, was er denkt.
Der Direktor des Kommunikationsdikasteriums, Paolo Ruffini, sprach von einer "autonomen und freien Entscheidung" der beiden Sprecher. Es stehe nun ein "schwieriger Weg" an, "diese wichtige Reform" umzusetzen.
Erst vor Kurzem hatte der Vatikan führende Ämter in der Kommunikationsabteilung neu besetzt. Chefredakteur aller Medien des Kirchenstaates ist nun der italienische Journalist Andrea Tornielli, der für die Zeitung La Stampa jahrelang aus dem Vatikan berichtet hatte.
Mit dem Abtritt der beiden erfahrenen Journalisten muss der Vatikan nun mit einem neuen Team schwierige Zeiten durchstehen: Derzeit steht die katholische Kirche vor allem wegen Missbrauchsskandalen in verschiedenen Ländern in der Kritik. Dem Papst selbst wird vorgeworfen, nicht genug gegen pädophile Geistliche zu tun.
Im Februar findet ein Gipfel zum Thema Missbrauch in Rom statt. Der internationale Medienansturm und die Erwartungen werden groß sein – die erste große Herausforderung für das neue Team. Der Interimsleiter Gisotti sprach von einer "besonders anspruchsvollen Aufgabe", die auf ihn warte.
Kommentare
> Dem Papst selbst wird vorgeworfen, nicht genug gegen pädophile Geistliche zu tun.
Oder auch: nix.
Aber hey, Kinder sind in der katholischen Kirche vor allem wichtig bevor sie geboren sind (Verhütung: Todsünde, Abtreibung: Todsünde). Mit dem geboren Leben hatten es die Moralapostel (egal welcher Konfession) schon immer eher weniger...
Vielleicht wird im nächsten Jahr endlich alles anders in der katholischen Kirche ("Im Februar findet ein Gipfel zum Thema Missbrauch in Rom statt.").
Aber ob man das glauben soll?
Wer möchte schon dem Vatikan eine Stimme geben,wenn man die ganzen Missbrauchsvorwürfe irgendwie schön reden muss.
Leider wird eine neue Pressestelle den Missbrauch nicht verhindern.
Eine unabhängige Task Force sollte den ganzen Vatikan mal vom Boden bis zum Keller aufräumen und endlich diese Verbrecher einsperren.Für die Geschändeten muß der Vatikan ein Schmerzensgeld von 1 Millionen Euro/Opfer zahlen.
Warum nicht zwei Millionen?
"Interimschef werde nun der bisherige Social-Media-Koordinator der Kommunikationsabteilung...."
Jetzt twittert der Papst ! Donald, duck Dich !
Top, Daumen hoch. Ich wär fast vom Stuhl gefallen.
Das ist der Beste Kommentar für dieses Jahr.
"Derzeit steht die katholische Kirche vor allem wegen Missbrauchsskandalen in verschiedenen Ländern in der Kritik.
Dem Papst selbst wird vorgeworfen, nicht genug gegen pädophile Geistliche zu tun."
Das muss den Gläubigen sehr kompetent erklärt werden.
Ich finde ja, schon die Bezeichnung "in der Kritik stehen" ist zu harmlos nach all den Enthüullungen rund um den Globus.