Der ehemalige bahrainische Fußballnationalspieler Hakim al-Araibi kommt aus der Haft in Thailand frei. Das Auslieferungsverfahren gegen ihn wird eingestellt, entschied ein Gericht in der Hauptstadt Bangkok. Al-Araibi war vor etwa zweieinhalb Monaten im Urlaub in Thailand festgenommen worden. Bahrains Behörden verlangten seine Auslieferung.
Al-Araibi ist in Australien als politischer Flüchtling anerkannt und spielt für einen Verein in der Stadt Melbourne. Bahrain wirft ihm vor, sich während des Arabischen Frühlings 2011 an Ausschreitungen beteiligt zu haben. Ein Gericht verurteilte ihn in Abwesenheit zu zehn Jahren Haft. Das Königreich hatte ihn daher per Interpol zur Fahndung ausgeschrieben. Der 25-Jährige bestreitet die Vorwürfe: Zur angeblichen Tatzeit habe er in einem Länderspiel gegen Katar gespielt.
Zuvor hatte Thailands Außenministerium in einem Brief an die mit dem Fall befassten Staatsanwälte mitgeteilt, Bahrain sei von dem Auslieferungsgesuch abgerückt, sagte der Direktor des internationalen Büros der Generalstaatsanwaltschaft. Bahrain äußerte sich zunächst nicht.
Der Fußballweltverband Fifa und das Internationale Olympische Komitee hatten Al-Araibis Freilassung gefordert. Auch der Vizepräsident des asiatischen Fußballverbands AFC, Praful Patel, setzte sich für ihn ein. Der Präsident des AFC, Scheich Salman bin Ibrahim al-Khalifa, ist Mitglied der bahrainischen Königsfamilie. Dadurch wurden Vorwürfe laut, der Verband könnte voreingenommen gegen Al-Araibi sein.
Bahrains staatliche Nachrichtenagentur BNA hatte am Sonntag gemeldet, Ministerpräsident Scheich Khalifa bin Salman al-Khalifa habe ein Telefonat mit Thailands Regierungschef Prayut Chan-o-cha geführt. Außerdem habe sich Bahrains Kronprinz mit dem thailändischen Außenminister getroffen. Über den Inhalt der Gespräche wurde nichts bekannt.
Kommentare
Da waren die Verfolger mal etwas zu dummdreist. Soll an Ausschreitungen teilgenommen haben, während man im Stadion oder via TV beobachten konnte, wie er Fußball spielt.
Aber was mit 10, 100, 1000 anderen passiert, die dieses Glück nicht haben? Bitte dranbleiben!
Genau so ist es. Das Spiel wurde live im Fernsehen übertragen. Hakeem al-Araibi war dort zu sehen und soll gleichzeitig einen Überfall begangen haben. Die Vorwürfe sind hanebüchener Unsinn und das Regime in Bahrain demaskiert sich selbst nur einmal mehr. So läuft es da eben: Menschen werden auf Basis frei erfundener Vorwürfe angeklagt, verurteilt und jahrelang weggesperrt. Hier haben die eifrigen Helfer des Regimes nur übersehen, dass es eine himmelschreiende, offensichtliche Inkonsistenz bei der Geschichte gibt.
Warum war Hakeem al-Araibi überhaupt im Fadenkreuz des Regimes? Hakeem al-Araibi ist Schiit wie auch die Mehrheit der Bevölkerung. Das Königshaus ist dagegen sunnitisch und unterdrückt seit Ewigkeiten die schiitische Bevölkerungsmehrheit und behandelt Schiiten als Bürger zweiter Klasse.
Während des arabischen Frühlings gab es auch in Bahrain massive Proteste der schiitischen Bevölkerungsmehrheit gegen das sunnitische Königshaus. Diese Proteste wurden mithilfe von 2.000 Soldaten aus Saudi-Arabien und den Vereinigten Arabischen Emiraten niedergeschlagen. Spätestens seitdem stehen junge Männer schiitischen Glaubens mehr oder weniger unter Pauschalverdacht.
Bahrain beschuldigt natürlich den Iran, die Proteste organisiert zu haben. Eine internationale Untersuchung fand keine Anhaltspunkte dafür.
Das an sich gute Instrument des internationalen Haftbefehls sollte dringend reformiert werden. Es könnten beispielsweise Staaten, die den gehäuft mißbräuchlich anwenden, zeitweise suspendiert werden.
Ja, wobei ich nicht weiß, wofür er überhaupt angewendet werden kann - hier besteht u.U. auch Reformbedarf, damit niemand:
a) in ein Land ausgeliefert werden kann, wo er mit Folter und/oder der Todesstrafe rechnen muss
b) nicht wegen Pseudoverbrechen wie z.B. Gotteslästerung, Majestätsbeleidigung oder Queer-Aktivismus ausgeliefert werden kann (auch nicht indirekt - also für ein anderes Verbrechen, wenn ihm dennoch die Anklage wegen so was droht)
usw.
Insgesamt sollte die Ratifizierung und weitgehende Einhaltung der UN-Menschenrechts-Charta, sowie internationaler Standards eines modernen Strafvollzugs eine Grundvoraussetzung sein um überhaupt derartige Instrumente nutzen zu können, da sich andere Staaten sonst zu Erfüllungsgehilfen von Menschenrechtsverletzungen machen würden...
Da hat Thailand aber gerade noch die Kurve gekriegt ...
ABer auch nur weil Bahrein das Auslieferungersuchen zurücknahm.
Endlich mal eine gute Nachricht.