Das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) fordert kirchliche Segensfeiern für lesbische und schwule Paare. Wenn solche Paare für ihr gemeinsames Leben den "kirchlich vermittelten Segen Gottes" wünschten, dürften diese nicht abgewiesen werden, heißt es in einem auf der ZdK-Vollversammlung in Bonn verabschiedeten Beschluss. Andernfalls schaffe die Kirche "Härten" und mitunter "existenzielle Notsituationen".
Anders als viele evangelische Landeskirchen erlaubt die katholische Kirche weder eine Eheschließung noch eine Segnung schwuler und lesbischer Partnerschaften. Nach geltender katholischer Lehre kann es das Sakrament der Ehe nur zwischen Mann und Frau geben. Die Kirche beruft sich dabei vor allem auf die biblische Überlieferung und das sogenannte Naturrecht, nach dem der Geschlechtsakt immer auch auf Zeugung von Nachkommen ausgelegt sein muss.
Das ZdK hatte sich bereits 2015 prinzipiell für eine Segnung homosexueller Paare ausgesprochen. In dem jetzt verabschiedeten Papier bezeichnet das höchste repräsentative Gremium der katholischen Laien die theologischen Grundlagen, auf denen gleichgeschlechtliche Paare von Segnungsfeiern ausgeschlossen werden, als überholt. Auch bestehe keine Verwechslungsgefahr mit der Sakramentenspendung in der Eheschließung.
Das ZdK "ermutigt" in seinem Papier die Ortsbischöfe, nach entsprechenden Normen zu suchen, die derartige Segensfeiern ermöglichen. Kirchenrechtlich sei das möglich. Auch andere Partnerschaften, denen eine kirchliche Trauung nicht offenstehe, könnten davon profitieren wie etwa geschiedene Katholiken, die in einer neuen Beziehung leben.
Der Deutsche Bundestag hat im Juli 2017 die Einführung der Ehe für homosexuelle Paare beschlossen. Am 1. Oktober 2017 ist das Gesetz in Kraft getreten. Seit 2001 gibt es die eingetragene Lebenspartnerschaft, auch Homo-Ehe genannt. Sie ist aber nur ein eheähnliches Konzept.
Kommentare
Andernfalls schaffe die Kirche "Härten" und mitunter "existenzielle Notsituationen".
Inwiefern?
Ich glaube es wäre schlechter für die katholische Kirche ihre harte Linie aufzugeben, würde dies doch Tür und Tor öffnen für eine Flut an Aufweichungen der Lehren.
Sie 'glauben', es wäre für die Katholische Kirche von Nachteil ihre harte Linie aufzugeben und begründen dies damit, dass hierdurch 'Tür und Tor geöffnet würde für eine Flut an Aufweichungen der Lehren'. Freilich bleiben Sie uns Unwissenden die Begründung für Ihre Behauptung schuldig.
In Ihrem Profil geben Sie vor, angeblich 'Ursachenergründung um jeden Preis' zu betreiben und offenbaren doch nur, dass Sie damit noch nicht sehr weit gekommen sind - womöglich weil Ihnen Stimmungsmache doch viel mehr am Herzen zu liegen scheint.
Das werden die konservativen Parteien bzw. einige Politiker nicht guheißen:
Anja Karliczek (CDU) ist der Auffassung, dass die Öffnung der Ehe für homosexuelle Paare sich negativ auf deren Kinder auswirke.
AKK:
"Wir haben in der Bundesrepublik bisher eine klare Definition der Ehe als Gemeinschaft von Mann und Frau. Wenn wir diese Definition öffnen in eine auf Dauer angelegte Verantwortungspartnerschaft zweier erwachsener Menschen, sind andere Forderungen nicht auszuschließen: etwa eine Heirat unter engen Verwandten oder von mehr als zwei Menschen."
AFD: "Vorboten einer degenerativen Geisteskrankheit"
Es ist nicht redlich, Aussagen von Konservativen der CDU und Rechten der AfD, wie Sie es tun, in einen Topf zu werfen.
Zunächst fordert das ZdK vorsichtig eine Öffnung, eine Ehe noch (!) nicht - dem würde AKK mit Sicherheit zustimmen.
Ich verstehe nicht, wie man homosexuell und katholisch sein kann. Das eine ist widernatürlich und völlig gegen die Lebenswirklichkeit des anderen...und das andere eben eine völlig normale sexuelle Orientierung.
Fragen Sie doch einfach lesbische/schwule Menschen, die katholisch sind - es gibt sie, sie werden Ihnen sicher antworten!
Ich habe nie verstanden, wieso ausgerechnet Homosexuelle für solch verstaubte bürgerliche Institutionen Wie "Ehe", "Trauschein" und "Segnung" kämpfen...
Mir kommt das eher vor, wie ein Machtkampf
Ich denke eher das kein Machtkampf ist. Jeder muss für sich entscheiden ob er eine Ehe für gut, schlecht oder überholt einschätzt. Ich kann aber verstehen wenn Homosexuelle dadurch eine formale Anerkennung ihrer sexuellen Ausrichtung erhalten wollen.