Der Imbiss Kiez-Döner, einer der Tatorte beim rechtsextremen Terroranschlag in Halle, ist offiziell wiedereröffnet worden. Bei dem Anlass überreichte der bisherige Betreiber Izzet Cagac den Brüdern Ismet und Rifat Tekin eine Geschenk- und Abtretungsvereinbarung. Damit gehört der Dönerladen künftig den beiden Mitarbeitern, die während des Angriffs dort gearbeitet haben.
"Ich wünsche meinen Nachfolgern viel Kraft, um das schreckliche Ereignis vom 09.10.2019 zu verarbeiten und viele Kunden unterschiedlicher Kulturen und Religionen", heißt es in dem Schreiben.
Der Ministerpräsident von Sachsen-Anhalt, Reiner Haseloff (CDU), betonte bei der Übergabe, wie wichtig der Neustart sei. Das Bistro sei unter anderem bei Studenten Bestandteil der kulturellen Identität der Stadt. Die Universität Halle liegt in der Nähe des Imbisses.
Anfang Oktober hatte ein schwer bewaffneter Mann in Halle unweit einer Synagoge zwei Menschen erschossen. Zuvor hatte der Schütze versucht, in das Gebäude einzudringen, scheiterte jedoch. Danach richtete er seine Waffe gegen Passanten und schoss auf den Dönerimbiss. Der Angriff ereignete sich am jüdischen Feiertag Jom Kippur.
Auf Antrag der Bundesanwaltschaft wurde gegen den 27-jährige Stephan B. Haftbefehl wegen zweifachen Mordes und siebenfachen Mordversuchs erlassen. Er sitzt derzeit in Untersuchungshaft.
Kommentare
Ich wünsche den neuen Betreibern viele angenehme, internationale Gäste!
So eine schreckliche Tat vergisst man nie. Es ist unglaublich wichtig, dass die Bürger der Bundesrepublik Deutschland Flagge zeigen. Merkwürdig ist übrigens, dass rechtsextreme Parteien wie die AfD in Chemnitz demonstriert haben, man sie in Halle jedoch nicht gesehen hat. Was ist da los? Wo ist die AfD, wenn die Gewalt sich gegen Leute mit Migrationshintergrund und Juden richtet? Wo?
"Der bisherige Betreiber Izzet Cagac, der während der Tat nicht im Laden war, steht am Samstag auf einer Leiter und hängt ein schwarzes Transparent ab. Darauf wird zur Wiedereröffnung eingeladen. Neben ihm auf dem Boden die zusammengekehrten, verwelkten und vergilbten Trauerbekundungen. Cacag hat den Laden seinen Mitarbeitern übergeben, um sie damit zu unterstützen."
Eine sehr bemerkenswerte Aktion des ehemaligen Restaurant-Besitzers - Hut ab!
Exakt! Wow - da können sich manche ne Scheibe abschneiden! Tiefsten Respekt allen Beteiligten (außer dem Mörder - für dem empfinde ich eine Mischung aus Abscheu und Mitleid).
Eine schöne Geste. Viel Kraft den Beiden, die den Mord mitansehen mussten.
Ich wünsche den Betroffenen viel Kraft, Mut und Ausdauer.
Herzliche Grüße an den ehemaligen Besitzer des Ladens.