In Indien haben Tausende Menschen in Neu Delhi, Hyderabad und Bangalore
gegen die Gruppenvergewaltigung einer 27-jährigen Tierärztin protestiert und ihre Wut über die nicht abreißende Serie von Vergewaltigungen und Ermordungen von Mädchen
und Frauen zum Ausdruck gebracht. Die Proteste wurden von erneuten Meldungen über Gewalttaten an Frauen und Mädchen begleitet. Im Bundesstaat Rajasthan wurde ein sechsjähriges Mädchen brutal vergewaltigt und erdrosselt. Die Parlamentsabgeordnete Jaya Bachchan, die als frühere Schauspielerin über viel Popularität verfügt, forderte zum "Lynchen" der Täter auf. Ein
anderer Abgeordneter forderte sogar Kastrationsstrafen für die Täter.
Die
Tierärztin wurde den ersten Ermittlungen zufolge in einer Vorstadt von
Hyderabad von vier Männern vergewaltigt, anschließend mit Benzin
übergossen und verbrannt. Bereits am Samstag kam es zu Protesten gegen die Tat. Aktivistinnen und Aktivisten wollten die Polizeistation stürmen, in der die vier Verdächtigen festgehalten werden. Die Behörden konnten dies nur unter Einsatz von Gewalt verhindern.
Der Fall beschäftigte auch das
Parlament. Der Angriff habe Schande über das ganze Land gebracht, sagte
Verteidigungsminister Rajnath Singh.
In Rajasthan wurde der tote Körper des kleinen Mädchens halbnackt in einem Gebüsch entdeckt. Die Polizei nahm einen 40-Jährigen unter Tatverdacht fest. Das Mädchen war laut der ersten Ermittlungen vergewaltigt und mit dem Gürtel seiner Schuluniform erdrosselt worden.
90 Vergewaltigungen pro Tag
Laut offizieller Polizeistatistik wurden im Jahr 2017 rund 33.000 Vergewaltigungen auf dem Subkontinent angezeigt, 10.000 Fälle davon betrafen Minderjährige. In Indien lebt mehr als eine Milliarde Menschen.
Die Dunkelziffer jedoch soll Frauen- und Hilfsorganisationen zufolge viel höher sein. Viele Frauen und Mädchen scheuten demnach eine Anzeige aus Scham und Angst oder Resignation. Nicht selten machten die Frauen die Erfahrung, dass sie als Opfer eines Sexualverbrechens Stigmatisierung ausgesetzt seien.
Schon seit Langem werden daher bessere Gesetze zum Schutz von Frauen und schnelle Ermittlungen im
konkreten Fall gefordert. Gewaltverbrechen gegen
Frauen sind seit der Gruppenvergewaltigung einer Frau in einem fahrenden
Bus im Jahr 2012 ein großes Thema in der indischen Öffentlichkeit.
Hunderttausende gingen damals auf die Straße.
Zwar hat es seitdem einige Gesetzesänderungen gegeben – unter anderem sieht die Strafgesetzgebung mittlerweile längere Haftstrafen für Vergewaltiger vor, zudem wurden Strafen für
Voyeurismus, Stalking und Frauenhandel eingeführt. Außerdem können Sexualstraftäter bereits ab 16 Jahren strenger bestraft werden. Dennoch werfen Aktivistinnen und Aktivisten der Regierung vor, nicht genug gegen die steigende Zahl von Gewaltverbrechen gegen Frauen zu tun.
Kommentare
Vermutlich wird tatsächlich zuwenig getan, wenn so ein Protest nötig ist.
Wer macht sowas, wenn nicht völlig verrohte Männer? Wie werden diese erzogen, um an solchen Taten teilnehmen zu können?
Es wird Zeit, dass sich da was in der Erziehung ändert.
Alles richtig, aber (Um)Erziehung dauert Jahrzehnte. Das schnell zu lösende Hauptproblem Indiens dürfte wohl eher sein, dass solche bestialischen Straftaten erst mal grundsätzlich verfolgt und auch hart bestraft werden müssten.
Mir laufen die Tränen über die Wangen.
Warum dieser furchtbare Hass gegen Frauen und Mädchen ?
Schwer zu sagen, zumal es sich laut einigen Experten um ein Phänomen handelt, das unabhängig von sozialen Umständen, der Herkunft oder kulturellen Hintergründen auftritt.
https://www.zeit.de/campus/2…
Das hat mit Hass nichts zu tun. Das ist vielmehr eine Entmenschlichung zum Objekt, mit dem man einfach alles machen kann.
Und ein grosses Überlegenheitsgefühl der Männer gegenüber Frauen.
In Indien ist schliesslich die Kastenzugehörigkeit eine seit Jahrhunderten zementierte Überlegenheitsregelung, aus der man leicht eine Verachtung gegen Frauen (auf jeden Fall aus einer niedrigeren Kaste) ableiten kann.
So etwas wird auch nicht in Frage gestellt: man ist was man ist und hat sich damit abzufinden - und dazu gehört auch die unbedingte Wertlosigkeit bestimmter Gruppierungen, mit denen man schon immer machen konnte was man wollte.
Sie vergleichen ernsthaft einen gewalttätigen Partner, mit Menschen die "gruppenvergewaltigen" und anschließend einen Menschen anzünden oder Sechsjährige vergewaltigen und erdrosselt?
Die Beweggründe von Gewalt in der Beziehung sind alleine schon unterschiedlich.
Es tritt ja auch in allen sozialen Hintergründem auf, das stimmt.
Nur eben in manchen öfter.
Ich glaube, soziologisch gesehen kommt es da sehr stark darauf an mit welchen Geschlechts-Rollenbildern man aufwächst. Wenn Jungen wie Prinzen behandelt werden und ihnen erklärt wird, dass Frauen ihnen dienen sollten, dann ist das schonmal eine gefährliche Ausgangssituation, weil dann manche gewaltbereite Männer sich dann mit Gewalt holen, was sie wollen. Und es geht bei sexueller Gewalt ja immer um Macht, diese Männer sind vielleicht erfolglos bei Frauen und wollen sich dann durch Aggression und Gewalt männlich fühlen.
Deswegen finde ich solche alten Rollenbilder einfach unnütz. Selbst wenn sie "gut gemeint" sind.
Indien hat- viel stärker als Deutschland- ein Männerüberschussproblem. Wenn man in Indien auf die Straße geht, sieht man dort geschätzt 70% Männer.
Mädchen werden abgetrieben, weil nur der Mann die Familie ernähren kann. Demzufolge gibt es viel mehr Männer als Frauen und es finden meist nur gutaussehende wohlhabende Männer eine Frau. Arme Arbeiter bleiben dagegen alleine und ohne Familie. Das erzeugt ein gewisses Gewalt- und Kriminalitätsproblem.
Genau das habe ich auch gedacht.
Mit meiner Frage wollte ich meine Fassungslosigkeit ausdrücken.
Die Antwort empfand ich als empathielos und völlig unpassend.
Eine Gruppenvergewaltigung, bei der einer jungen Frau eine Eisenstange in die Vagina gerammt wird, Frauen und Mädchen , die angezündet, aufgehängt und ermordet werden, Säureattentate, das ist kein Ausdruck von Hass ?
Im Gegenteil, das ist Misogynie der schlimmsten Art.
Ihre Aussage ist für mich nicht nachvollziehbar.
So wie sie es formulieren, hört es sich an, als hätten sie Verständnis für die " armen Arbeiter ", denen die " gutaussehenden wohlhabenden Männer " die Frauen wegschnappen.
Gruppenvergewaltigungen und Mord kann man wohl kaum als ein " gewisses Gewalt- und Kriminalitätsproblem " bezeichnen.
Unglaublich.
Vielleicht ist das Verhältnis von Indern und ihren Mitmenschen unabhängig von Mann und Frau völlig gestört. Sicher leiden die Frauen darunter am meisten da sie in der Indischen Gesellschaft keine Einflussreiche Rolle spielen. Aber es ist unmöglich entmenschlichung selektiv zu stoppen, warum sollte sich ein Indischer Mann aus der unteren Kaste der behandelt wird wie ein Nutztier anders verhalten. Was haben die Männer in Indien noch zu verlieren sie sind für immer und seid immer ganz unten (im vergleich zu Männern aus anderen Kasten) das eröffnet Moralische Abgründe, die mit einseitigen respekt Forderungen nicht zu lösen sind. Das Problem der Massenverhewaltigung ist ein Problem der Indischen Gesellschaft und nicht eine Frage des Geschlechts.
Die Vergewaltiger sind MÄNNER .
Warum leugnen sie die Fakten ?
"Aber es ist unmöglich entmenschlichung selektiv zu stoppen, warum sollte sich ein Indischer Mann aus der unteren Kaste der behandelt wird wie ein Nutztier anders verhalten."
Wie ich in anderen Links belegt hatte, waren bei mehreren dieser Kindervegewaltigungen auch Polizisten und Regierungsbeamte beteiligt.
Die gehören bestimmt nicht zu der niedrigsten Kaste, die "wie ein Nutzier" behandelt wird.
"Was haben die Männer in Indien noch zu verlieren sie sind für immer und seid immer ganz unten (im vergleich zu Männern aus anderen Kasten) das eröffnet Moralische Abgründe..."
Die Vergewaltliger entstammen auch aus höheren Kasten. Die werden nur seltener angeklagt, und kommen mit niedrigen Strafen davon.
Was sind schon 5 Jahre Haft für monatelange Massenvergewaltigung und der tödlichen Folter des Mädchens?
In Indien ist für die Vergewaltigung von Minderjährigen die Todesstrafe vorgesehen, aber sie wird nicht verhängt.
weil er sich als mann persönlich betroffen fühlt und ihm differenzierung schwerfällt.
Ich glaube dem Kommentator geht es nicht um eine Leugnung der Fakten. És scheint ihm mehr darum zu gehen das die eigentliche Ursache gesamtgesellschaftlich sind und unabhängig vom Geschlecht. Die Vergewaltigungen wären damit ein Symptom. Dies kann man nur in den Griff bekommen, wenn man die eigentliche Ursache bekämpft.
Natürlich sind diese Verbrechen - auch- Ausdruck von Misogynie und blanke Hass, da gebe ich ihn völlig recht.
Aber ich kann OOPs Aussage insofern nachvollziehen, dass die Bereitschaft, eine Menschengruppe (niedere Kasten, Kastenlose oder Nichthindus) zu entwerten und ihr gänzlich empathielos gegenüber zu stehen, natürlich eine Grundvoraussetzung ist, das auch auf andere Gruppen zu übertragen.
Wenn Entwertung erst mal akzeptierter Standart ist, ist am Ende niemand mehr sicher.
Ich habe natürlich keinerlei Verständnis für solche Straftaten.
Wir müssen uns allerdings bewusst sein, dass es dafür eine gesellschaftliche Ursache gibt, die in ähnlicher Form bei uns auch gerade entsteht, weil in bestimmten Regionen und Altersgruppen ein erhebliches Ungleichgewicht zwischen Männern und Frauen entsteht.
Vergewaltigung ist NIEMALS " unabhängig vom Geschlecht. "
Nochmals: Frauen werden von MÄNNERN vergewaltigt und ermordet.
Die Ursache ist MISOGYNIE.
Diese Relativierungen finde ich unerträglich.
Sie haben die Antwort #2.9 nicht verstanden. Natürlich sind die Vergewaltiger Männer. Aber es gibt auch Männer in anderen Gesellschaften auf dieser Welt. Warum gibt es aber in diesen Gesellschaften nicht die gleichen grausamen Gewalttaten, wie sie es in Indien gibt, obwohl überall Männer leben? Der Beitrag #2.9 beantwortet diese Frage mit, weil es an der besonderen Indischen Kastengesellschaft liegt. Und nicht nur daran, dass es Männer sind.
War das für Sie jetzt deutlicher und verständlicher?
Ihr Kommentar ist mansplaining der übelsten Ar
Es wird Zeit, dass die Frauen in Indien als Menschen anerkannt werden.
Es könnte auch am Kasten Problem Indiens liegen .
Und unterschiedlichen Gesellschaftlichen Wertschätzung zwischen Jungen und Mädchen.
Traurig:(
Die Wurzel des Problems liegt wahrscheinlich in der Armut und extremen Ungleichheit in der Gesellschaft. Respekt vor Frauen wird schwer umzusetzen sein, wenn die Gesellschaft auf einem strengen hierarchischen Denkmuster aufgebaut ist.
Eine gute Aufklärung und Organisation von Opfern kann vielleicht auch dazu beitragen, dass mehr Fälle überhaupt angezeigt werden. Aber wer weiß, ob die Polizei ausreichend sensibilisiert ist für das Thema...
"Die Wurzel des Problems liegt wahrscheinlich in der Armut und extremen Ungleichheit in der Gesellschaft."
Nein. Armut und gesellschaftliche Ungleichheit gibt es auch in anderen Ländern.
Das ist kein Grund für Frauenverbrennungen oder dermaßen viele Vergewaltigungen wie es sie in Indien gibt.
Die Polizei ist oft untätig und manchmal sogar selbst in diese Verbrechen beteiligt, oder sie lassen Beweise verschwinden, wie die 3 Polizisten in diesem Fall:
https://www.spiegel.de/panor…
Das hat nichts mit Armut zu tun. Es sind verbrecherische Männer / Polizisten.