Die SPD will im Bundesrat einen neuen Anlauf für eine Anti-Stress-Verordnung am Arbeitsplatz starten. "Immer mehr Menschen werden krank, weil der psychische Stress am Arbeitsplatz zu groß ist. Hier sind die Arbeitgeber gefragt – aber hier darf auch die Politik nicht länger tatenlos zuschauen", sagte Mecklenburg-Vorpommerns Arbeitsministerin Manuela Schwesig .
Nach dem Wahlerfolg von Rot-Grün in Niedersachsen verschieben sich die Machtverhältnisse im Bundesrat. Länder mit einer Koalition aus SPD und Grünen und die rot-rote Landesregierung in Brandenburg haben eine absolute Mehrheit in der Länderkammer.
Diese Macht will nun die SPD auch für die Anti-Stress-Verordnung nutzen. Bundesarbeitsministerin Ursula von der Leyen habe aber bisher bei dem Thema nur "warme Worte" zu bieten. "Sie muss endlich handeln und den Arbeitsschutz verbessern", sagte die stellvertretende SPD-Vorsitzende.
Eine von SPD-geführten Bundesländern im Bundesrat vorgeschlagene Anti-Stress-Verordnung sei im vergangenen Jahr am Widerstand der Union gescheitert, sagte Schwesig. "Frau von der Leyen kann nun zeigen, ob sie es ernst meint, wenn wir die Initiative mit neuen Mehrheiten im Bundesrat erneut einbringen."
Arbeitsschutzrecht soll erweitert werden
Ziel der SPD ist es, dass die Verhinderung von psychischen Belastungen im Arbeitsschutzrecht verankert wird. Ständige Erreichbarkeit, befristete Arbeitsverträge und das Gefühl steigenden Drucks gelten als Ursache für immer mehr Fehltage wegen psychischer Erkrankungen.
Die Initiative geht aus von den Gewerkschaften. Die IG Metall hatte eine Verordnung gefordert , die eine eindeutige Trennung von Arbeitszeit und Freizeit vorsieht. Beschäftigte sollten vor permanenter Erreichbarkeit per Smartphone geschützt werden. Ein bedeutender Faktor für Wohlbefinden und Gesundheit liege auch im Betriebsklima und bei angemessenem Führungsverhalten der Vorgesetzten.
An diesem Dienstag will von der Leyen gemeinsam mit Arbeitgebern und Gewerkschaften das Thema psychische Gesundheit am Arbeitsplatz auf einer Tagung erörtern , Ziel ist eine gemeinsame Erklärung.
Kommentare
Sehr vernünftig,...
denn die Behandlung von solchen Erkrankungen kostet die Sozialversicherungen hohe Millionenbeträge.
Die bei der Behandlung von weniger vermeidbaren Erkrankungen fehlen.
" . ,,, ".. kostet die Sozialversicherungen
Ja eben: die Sozialversicherungen.
Die zahlen die Beschäftigten ja über ihre Löhne selbst. Alle anderen Massnahmen müssten die schwergeprüften Arbeitgeber tragen!
Und was wird aus dem "Wettkampf der Nationen"???
Im Zeitalter der Globalisierung sollte sich auch die Linken in der SPD daran erinnern, dass unsere ... nun ja, Wettbewerber ... nie schlafen! In deren Reich geht die Sonne nie unter! Die SIND ständig erreichbar!
Wer die Hiltze nicht verträgt, sollte der Küche fernbleiben.
Verluste sind gewiss sehr bedauerlich.
Bloss gut, dass die DamenHerren nie in die Verlegenheit kommen werden, diesbezüglich etwas umsetzen zu müssen.
Wahlkampf, nicht wahr.
"Verluste sind gewiss sehr bedauerlich".
aber doch nicht so sehr ums ich darüber Gedanken zu machen.
Ich wünsche Ihnen ein munteres "Burn-out" und hoffe nur, daß Sie dann unser Sozialsystem nicht allzu sehr belasten.
Stressempfinden ist subjektiv
Wie will man das Stressempfinden des Mitarbeiters messen, damit man es einordnen kann?
Wir haben Mitarbeiter in gleicher Stellung, die etwa 50% weniger schaffen als Ihre Kollegen (bei gleichen Arbeitsbedingungen und Lohn) und sich trotzdem selbst als hochgradig gestresst einstufen. Die liegengebliebene Arbeit verteilt sich auf die anderen Mitarbeiter.
Soll man nun der Person noch mal die Hälfte abnehmen, damit das subjektive Empfinden ausgeglichen ist und damit dann die anderen befüttern? Irgendwann sind diese dann auch überlastet, obwohl für die Arbeit eigentlich genügend Arbeitskräfte zur Verfügung stehen, um sie stressfrei und vernünftig durchzuführen.
Stress-Reduktion im Sinne von nicht ständiger Erreichbarkeit und stabilen Arbeitsbedingungen und ausreichenden Arbeitskräften/Mitteln sind absolut zu befürworten, wenn der Beruf von sich aus aber ein Stress-Beruf ist, wird auch eine Verordnung nix bringen. Da hilft dann nur die persönliche Einsicht, das man nicht dafür geeignet ist.
Es wäre schon einmal viel gewonnen,
würde das BetrVerfG wenigstens eingehalten - aber nicht einmal das kann oder will ein Betriebsrat gewährleisten.
Überschrift
Ich glaube gerade gesunde Menschen werden im Konkurrenzkampf überlegen sein.
Ich glaube nicht...
...dass dieser Kommentar sozialdarwinistisch gemeint ist. Es ist schlichtweg auch gute Marktwirtschaft, die Menschen glücklich, gesund und frei zu halten, auch wenn das Glück natürlich im Vordergrund stehen sollte. Klar kann man jetzt mit der Foucaultschen Biomacht kommen und das ganze als böse staatliche Kontrolle brandmarken...aber solange es den Menschen dadurch besser geht sehe ich dazu keinen Grund.