Immer weniger Schüler und Studenten bekommen Bafög: knapp 959.000 Personen bezogen 2013 Leistungen nach dem Bundesausbildungsförderungsgesetz (Bafög), zeigt die Infografik, die das Statistikportal Statista für ZEIT ONLINE erstellt hat. Das sind 2,1 Prozent weniger als im Jahr zuvor.
Am häufigsten wurden Studenten gefördert, sie machen 68,82 Prozent aller Bafög-Empfänger aus. Der Rest sind Schüler. Vor allem in dieser Gruppe sank die Zahl der Leistungsbezieher: 2013 waren es fünf Prozent weniger als im Vorjahr.
Generell ist allerdings die Zahl der Bafög-Empfänger über die vergangenen Jahre insgesamt gestiegen, weil auch die Zahl der Studierenden in den letzten Jahren deutlich zugenommen hat. Laut der 20. Sozialerhebung des Deutschen Studentenwerks wurde 1991 jeder dritte Student gefördert, 2012 war es nur knapp jeder Vierte.
Nach Elternunterhalt und Jobben, stellt das Bafög die wichtigste Einnahmequelle für Studierende dar. Knapp die Hälfte aller Bafög-Empfänger erhält den maximalen Förderbetrag. Die genaue Höhe hängt von der Art der Ausbildungsstätte und der Wohnsituation ab.
Bund und Länder haben letztes Jahr knapp 3,2 Milliarden Euro für die Unterstützung des Nachwuchses ausgegeben. Im Durchschnitt erhielten geförderte Schüler monatlich 410 Euro pro Person, das sind neun Euro mehr als im Vorjahr. Die Studierenden bekamen durchschnittlich 446 Euro, das sind zwei Euro weniger als 2012.
Dem Deutschen Studentenwerk zufolge lebt ein Viertel der Studierenden von weniger als 675 Euro. Ein Azubi erhält laut dem Zentralverband des Deutschen Handwerks eine Ausbildungsvergütung von 400 bis über 1.000 Euro. Besonders viel gezahlt werde im Baugewerbe. Im Dienstleistungsbereich gibt es eher weniger Geld.
Hinweis: In einer früheren Version des Artikels stand, dass knapp 3,2 Millionen Euro ausgegeben wurden. 3,2 Milliarden Euro sind richtig. Wir bitten den Fehler zu entschuldigen.
Kommentare
Komplexe Studienfinanzierung
Das fiese an der Studienfinanzierung ist ja, dass nicht nur A oder B oder C gibt, sondern beliebige Mischformen aus allem. Ich wüsste nicht, welchen Wert die Aussage "weniger Studenten bekommen Bafög" eigentlich hat. Man müsste sie im Kontext sehn.
Wenn weniger Studenten Bafög bekommen, womit finanzieren sie sich ihr Studium? Steigt die Quote an studienbegleitenden Jobs? Werden Studienkredite aufgenommen? Sind die Eltern im Mittel reicher? Wie schaut es mit der tatsächlichen Unterstützung durch die Eltern aus? Manche hätten aufgrund geringer Elternverdienste Anspruch auf Bafög, nutzen dies aber (freiwillig) nicht, finanzieren sich 100% aus Nebenjob. Manche haben aufgrund hoher Elternverdienste keinen Anspruch, erhalten aber de facto keine Unterstützung und finanzieren sich ebenfalls durch Nebenjob - hier eventuell unfreiwillig.
Ob und wann ein Nebenjob sinnvoll möglich ist (wochentags? Wochenende? Semesterferien?) hängt auch stark vom Studiengang ab (Praktika usw).
Zudem gibt es ja selbst bei den Bafög-Empfängern krasse Unterschiede im tatsächlich möglichen Lebensstil. Jemand mit Höchstsatz-Förderung der in einer sehr teuren Stadt wohnt, kann sich allein vom Bafög kaum genug Essen jeden Monat leisten, während jemand in einer günstigen Stadt/WG einigermaßen gut davon leben kann. Es wird ja nicht die Miete übernommen wie etwa bei ALG II.
Die Aussagen zum Bafög können alles oder nichts bedeuten, denn keine zwei Bafög-Empfänger gleichen sich in ihren Lebensumständen.
Man sollte
nicht außer acht lassen, dass ein Teil des Bafögs ein Kredit ist.
Da schrecken viele davor zurück, selbst wenn sie berechtigt wären, es zu beanspruchen.
Bei den heutigen prekären Arbeitsverhältnissen, die auch für Akademiker warten, kein Wunder.
Wer startet schon gerne mit Schulden in Berufsleben.
Es fällt schwer
zu glauben, dass es tatsächlich daran liegt.
Wie sie selbst sagten ist lediglich ein TEIL des Bafögs ein Kredit. Übrigens ein Kredit, den Sie zinsfrei 5 Jahre nach Studienende auf einen Schlag zurückbezahlen können. Dafür können Sie genau diesen Teil ja aufbewahren. Den anderen Teil des Bafög (im Falle einer Rückzahlung auf einen Schlag sind es 65%) bleiben Ihnen als Bonus übrig.
Ab 30 gibts kein BaFög mehr
Es könnte auch sein dass durch zunehmd älter werdende Studienanfänger (Lebenslanges lernen ist ja von Politik und Wirtschaft gewünscht) die Quote sinkt. Ab 30 gibt es ja kein BaFög mehr, auch nicht fürs Erststudium. Außerdem gibts auch keine Studentische Krankenversicherung. Ich durfte mich auch vor meiner Krankenkasse schriftlich rechtfertigen warum ich denn mit 30 noch Studiere, dass ich erst mit 27 angefangen habe spielt dabei keine Rolle.
Aber mich würde mal interessieren was es mit dem "Finanziellen Aufwand" in der Grafik über den Artikel gemeint ist und wieso dieser so massiv seit den Jahr 2000 angestiegen ist.
Geburtenate
Geburtenrate und die Umstellung aufs G8, Ende der 80 anfang bismitte der 90er war die Geburtenrate nochmal richtig hoch, durch die Wende und ihre Folgejahe.
Die akedemieserung alleine würde den Sprung nicht erklären
Das größte Problem am Bafög ist dessen Unübersichtlichkeit und große bürokratische Hürde, zudem werden Vermögensanteile lächerlich verrechnet.
Das Bafögsystem gehört grundlegend reformiert.Jeder sollte einfach einen Kredit aufnehmen können zu guten Konditionen und bei Härtefällen bzgl der Rückzahlung gibt es einen Sondertopf der das abdeckt.
Nur ein Vorschlag, sowie es jetzt ist, ist es einfach ein Bürokratisches Monster.
3,2 Mio. pro Jahr?
Mir fällt schwer zu glauben, dass Bund und Länder, wie im Artikel steht, 3,2 Mio. Euro für 959.000 BaföG-Empfänger ausgegeben haben. Das wären nur etwas über drei Euro pro Person im Jahr.
Laut der Grafik bezeichnet die Zahl 3240623 die Anzahl der ausgegeben 1000 Euro. Etwas umständlich formuliert, aber damit sind 3,2 Milliarden gemeint.
Ihr Hinweis
Liebe/r eindreiacht,
vielen Dank für den Hinweis. Wir haben das im Artikel entsprechend korrigiert.
Mit den besten Grüßen,
Olga Gala