Wer heute eine Lebensversicherung abschließt, kann zwischen vielen verschiedenen Angeboten wählen. Individuell angepasst soll das Angebot sein. Und flexibel. Ebenso die Berufsunfähigkeitsversicherung. Oder die Hausratsversicherung. Oder, oder, oder. Entwickelt werden all diese Angebote von Versicherungsmathematikern, auch Aktuare genannt. Ihr Job ist es, die Risiken zu berechnen und zu bewerten und anhand ihrer Berechnungen die Tarife und Beiträge zu entwickeln.
Welche Risiken bestehen? Welche Leistungen sieht das Produkt im Schadensfall vor? Wie hoch muss dann die Deckung sein – und welche Höhe müssen die Rücklagen mindestens haben? Nur wenn das Versicherungsunternehmen ausreichend Geld zur Verfügung hat, können die zugesagten Leistungen im Schadensfall auch erbracht werden.
Trotzdem verbringen Aktuare einen großen Teil ihrer Arbeitszeit nicht allein mit Berechnungen. "Die Arbeit ist vielseitig. Eine Versicherung ist im Prinzip mit einem Auto vergleichbar", sagt Claudia Andersch, Mitglied des Vorstands der Deutschen Aktuarvereinigung (DAV) und Vorstandsmitglied der CosmosDirekt Versicherungen. "Versicherungen sind komplexe Produkte. Wenn eine Versicherung entwickelt wird, sind daran viele Spezialisten beteiligt. Fast so wie bei der Entwicklung von einem neuen Auto."
Statistik und Stochastik sind ein Muss
Aktuare entwerfen und kalkulieren Versicherungsprodukte. Dazu brauchen sie Kreativität und viel Sachverstand, denn sie müssen verschiedene Szenarien durchdenken und zukünftige Wahrscheinlichkeiten mit einkalkulieren. Beispiel Krankenversicherung: Wie wird sich das Gesundheitssystem in Zukunft verändern? Welche Leistungen kann die Versicherung erbringen, wenn der Anteil der älteren Kunden steigt? "Aktuare rechnen bisweilen weit in die Zukunft. Was passiert in 20 Jahren mit meinem Kunden? Wie sieht ein Unternehmen in 50 Jahren aus? Die Rechenmodelle sind sehr abstrakt", sagt Andersch.
Statistik und Stochastik sind ein Muss. Wer in diesem Beruf arbeiten möchte, braucht eine mathematische Ausbildung. Viele haben ein Mathematikstudium abgeschlossen.
Auch betriebswirtschaftliches Verständnis gehört zum Job. Aktuare müssen überdies den Versicherungsmarkt kennen, die vorhandenen Produkte auf dem Markt einschätzen können und wissen, was die Konkurrenz macht. Weil die Mathematiker zumeist an den Schnittstellen innerhalb eines Versicherungsunternehmens arbeiten und auch Kundenkontakt haben, benötigen sie außerdem Kommunikationsvermögen. Für einsilbige Mathefreaks taugt dieser Beruf nicht.
Kommentare
Statistik ist Luegen auf hoeherem Niveau
Besonders schlimm ists in der Politik, bei Banken, Versicherungen und Energieunternehmen.
Deshalb Statistik studieren
Anstatt darüber zu jammern, kann man auch versuchen, es zu verstehen...
Wenn man sich mit den Werkzeugen und Techniken entsprechend beschäftigt, bekommt man einen recht guten Blick dafür, welche Statistiken ihr Papier nicht wert sind.
Zu pauschalisieren hingegen spricht nur für Ignoranz.
Sicherlich eine anspruchsvolle
Tätigkeit und da wird in der Zukunft imho ein großes Problem auf die Versicherungen zukommen, geeignete Kandidaten zu finden. Denn ein Großteil der angehenden Studeka sind mit Mathematik im Allgemeinen überfordert, wie auch der Autor klassisch beweist, denn Statistik ist ein Teilgebiet der Stochastik (http://mspcdip.mathematik...). Und die Abbruchzahlen im MINT Bereich im Allgemeinen sprechen da auch eine deutliche Sprache.
Und ein Gehalt von 3200 Brutto als hohes Gehalt zu bezeichnen ist auch Realsatire. Das liegt noch unter dem Durchschnittsgehalt von Vollbeschäftigten 2006 (http://www.focus.de/finan..., 40k/Jahr) und ist nur etwas höher als das Netto-Durchschnittsgehalt 2010, das bei 2700 Netto liegt (http://de.statista.com/th...).
Also Kids lernt was ordentliches (BWL,Jura, Verwaltungsfachwirt) und ihr könnt über solche Peanuts nur lachen.
Studium
Man kann allerdings auch gleich Versicherungsmathematik studieren :-)
Aktuarsausbildung
Die TU Dortmund akreditiert gerade eine zum Studium der Wirtschaftswissenschaften bzw. Wirtschaftsmathematik parallel laufende Aktuarsausbildung, wodurch man sich viel Geld und Zeit nach dem Studium sparen kann auf dem Weg zum Aktuar.
www.aktuardo.de