Der im Frühjahr wegen eines Berater-Angebots an die AfD entlassene Welt-Redakteur Günther Lachmann wird künftig für die Thüringer AfD-Landtagsfraktion arbeiten. Das bestätigte die Fraktion in Erfurt. Zuvor hatte Fraktionschef Björn Höcke auf Facebook mitgeteilt, Lachmann werde ab 1. August den Bereich "strategische Kommunikation" verantworten.
Die AfD-Fraktion habe Probleme, mit ihren Kampagnen in der
Öffentlichkeit durchzudringen, sagte der parlamentarische
Geschäftsführer, Stefan Möller. Lachmann werde eingestellt, um dies zu verbessern.
Die Welt hatte Lachmann im Februar entlassen, nachdem der nordrhein-westfälische AfD-Landeschef Marcus Pretzell behauptet hatte, der Journalist habe sich seiner Partei als Berater angeboten. Um die Behauptung zu belegen, hatte Pretzell nach Welt-Angaben E-Mails vorgelegt. Chefredakteur Stefan Aust hatte damals von einem "groben Verstoß gegen journalistische Grundsätze" gesprochen.
Pretzell hatte Ende Januar auf Facebook von Lachmanns Angebot berichtet. Lachmann habe sich als "Teilzeit-Pressestrategie-Berater für die AfD" angeboten und habe dafür einen monatlichen Lohn in Höhe von 4.000 Euro verlangt. "Herr Lachmann wollte zwar die AfD mit Frauke Petry und Jörg Meuthen beraten, aber er wollte seinen Job als Journalist bei Die Welt nicht aufgeben und dort weiter verantwortlich sein für die Berichterstattung über die AfD", schrieb Pretzell damals auf Facebook.
Lachmann war gegen die Kündigung vor ein Arbeitsgericht gezogen. Im Zuge des Verfahrens hatte die Welt ihm das Angebot, gegen Zahlungen als Berater für die AfD arbeiten zu wollen, nicht nachweisen können. Allerdings hatte Lachmann seinen Arbeitgeber nicht zeitnah über die Annäherung an die AfD und sein grundsätzliches Angebot zum Verfassen eines "Manifests" informiert. Das Verfahren war mit einem Vergleich geendet.
Kommentare
Selbst schuld, wenn die WELT nicht die Fluchtursachen Lachmanns bekämpft.
Wenn man bei den Transatlantiker-Elitenetzwerken, die mittels Finanzkraft und Stiftungsgeldern ihr Heer von Gefälligkeits-Journalisten und -Wissenschaftlern bei der Stange halten, einmal in Ungnade gefallen ist, ist man als Journalist, Historiker, Soziologe oder Politologe doch perspektivlos und sitzt auf dem Trockenen. Das sind schließlich keine klassischen Brotberufe.
Also bandelt man bei denen an, die eine neue Heimat bieten.
Allerdings sollte die Springer-Presse aufpassen, daß nicht zu viele Fahnenflüchtige überlaufen. Sonst verliert sie die Deutungshoheit und die Kontrolle über die veröffentlichte Meinung.
"Transatlantiker-Elitenetzwerke", "Gefälligkeits-Journalisten" und "Gefälligkeits-Wissenschaftler", "Fahnenflüchtige", "Kontrolle über die veröffentlichte Meinung" - schön geoutet als Rechtsaußen-Aluhutträger.
Aber wir wussten das doch alle schon; die Buzzzwords klingen sehr hohl. Wen wollen Sie beeindrucken? Ihre Kumpels hier? Laaaangweilig. ;-)
Hat jemand seinen Hemdkragen hoch geklappt ?
Springer-Presse war, ist und bleibt auf ewig "Wahrheitspresse". Ihr Personal kann über Wasser gehen und was da leblos drin rumschwimmt
Wo will er denn hin, wenn der Job sich erledigt hat? Nicht unbedingt karrierefördernd...
@Dogwalker
>>Wo will er denn hin, wenn der Job sich erledigt hat? Nicht unbedingt karrierefördernd...<< Zitatende
Gemäß der Erfurter Resolution vom Frühjahr letzten Jahres arbeitet die Thüringer AfD eng mit Pegida zusammen. Wie man sehen konnte, müssen die Neofrömmler von der sächsischen Knickerbocker-Sekte Weihnachtsliedertexte, mit denen sie gegen Muslime anplärren wollen, vom Blatt ablesen, da sie derartiges vorher noch nie gehört hatten.
Hier eröffnet sich ein weites Betätigungsfeld für den ehemaligen WELT-Mann. Er könnte mit den Wanderstiefeln von AfD/Pegida in Thüringen und Sachsen Weihnachtslieder einstudieren. Damit wäre er über Jahre hinaus ausgelastet, denn für eine schnelle Auffassungsgabe sind die Neurechten nicht bekannt;-))
Ich befürchte er will als Mandatsträger "Politik" machen.
Vorübergehend schon. Die AfD ist in der Lage, ordentlich zu zahlen.
Ein Top-Finanzierungsmodell übrigens ! Hier in B-W werden Flugblätter aus der Fraktionskasse gezahlt. Und das Schöne ist dabei: Je mehr Fraktionen, ... aber das führt vom Thema weg.
"Hier in B-W werden Flugblätter aus der Fraktionskasse gezahlt."
Dass mir da bloß keiner etwas über "verd(r)eckte Parteienfinanzierung" nachliest ;-)
Es kann ja nicht jeder im Ernstfall so weich fallen wie Regierungssprecher Seibert.
"Steffen Seibert wechselt am Mittwoch nach Berlin. Wenn’s nicht gut läuft für ihn, darf er jederzeit zum ZDF zurück. "
http://www.derwesten.de/kult…
Seibert ist vom ZDF auch nicht rausgeschmissen worden...
Oh klar, da kassiert die AFD doch glatt eine halbe Million mit der 2. Fraktion, die sich über kurz oder lang , doch wieder zusammenschließt. Und das Handelsblatt berichtet, dass uns jeder Flüchtling ca. 450k über seine gesamte Lebenszeit kostet. Und davon kamen in Spitzenzeiten 20000 pro Tag herein. Aber daran haben sie selbstverständlich keinen Anstoß genommen.
Nur Spießer richten ihr Leben danach aus, was karrierefördernd ist. Aber herzlichen Glückwunsch, wenn Sie sich trotzdem wie ein Held vorkommen.
???
Ich dachte die größten Spießer gäbe es bei der AfD - besonders progressiv ist die Partei jedenfalls nicht.
Stimmt, deswegen steht im verlinkten Artikel auch "„Die Absicherung gibt es grundsätzlich, wenn jemand vom ZDF in ein politisches Amt wechselt“, erklärt ZDF-Sprecher Walter Kehr."
Und weiterhin:
"Deutlich wurde dieses Desaster im so genannten Fall Nikolaus Brender. Im Februar 2009 kündigte der unionsdominierte Verwaltungsrat des ZDF an, dass der Vertrag des Chefredakteurs nicht verlängert wird. Dafür bekommt Seibert, der parteilose Nachrichtensprecher, ein Rückkehrrecht. Sollte er in Berlin daran scheitern, die Politik der CDU positiv zu verkaufen – welcher Zuschauer des Zweiten nähme ihm dann seine überparteiliche Haltung noch ab?"
Die 2. Fraktion, "... die sich über kurz oder lang , doch wieder zusammenschließt."
Ähem, ja.