Die Kritik von Bundestagspräsident Norbert Lammert am deutschen Fernsehen zielt vor allem auf den öffentlich-rechtlichen Rundfunk. Wenn die Medien immer weniger ihrem eigentlichen Auftrag der seriösen Information nachkämen, stelle sich zunehmend die Frage, inwieweit das System der staatlichen Rundfunkgebühren noch gerechtfertigt sei, sagte Lammert im Rahmen einer Laudatio auf den ZDF-Fernsehmoderator Claus Kleber.
Lammert verwies in diesem Zusammenhang auf ein Zitat Klebers, wonach die Medien nicht nur fragen sollten, was die Leute sehen wollen – es müsse auch darum gehen, "was sie sehen sollten". Dieser Aspekt würde von den Fernsehsendern regelmäßig vernachlässigt, sagte Lammert. Kleber zeige mit seiner Arbeit, "dass es auch anders geht".
Anlass der Laudatio war die Auszeichnung Klebers mit dem Karl-Carstens-Preis der Bundesakademie für Sicherheitspolitik.
Kommentare
Qualitätsverfall:
Auch bei den Politikern geht es nur noch um die "Quote"!
Ich würde sagen
Ihr Einwand war berechtigt. Zumal er eigentlich nur mal seine Kollegen, die da auch seiner Partei angehören und die in den entsprechenden Räten (Fernsehräten) sitzen, mal informieren hätte können. Denn die haben keinen unerheblichen Einfluss. War wohl wieder mal aus der Ecke:
Was für's Volk übrig blieb.
Also das ist ja die Überraschung schlechthin. Nein wirklich?
Ehrlich? Hat er das gesagt?!?
Wouh. ... *grübel, überleg* ... ach jetzt ist klar, was er will:
(Vorspiel: Rundfunkrat bestimmt Senderstrategie)
1. Keine Gebühren mehr, denn die Qualität ist ja soo schlecht
2. Öffentlichen werden platt gemacht
3. Private sind nur noch verfügbar
4. Privates niveau sinkt weiter
5. Michel und Frau verblöden total
6. Keiner merkt mehr was die Politiker so treiben.
7. Ziel erreicht.
Genialer Plan ;-) ach ja ich vergaß zu erwähnen, dass regelmäßig zu jedem Punkt unisono das Bedauern durch unsere Politker ausgesprochen wird.
Na, da bin ich doch dankbar, dass die Politiker selbst so tun, als würden sie bedauern, dass wir den Mist auslöffeln dürfen, den sie vorher angerührt haben.
@2) bunga bunga für alle?
Ihr Plan klingt nach dem Erfolgsrezept eines großen, transalpin gelegenen Quasi-Nachbarlandes.
Wie ich Norbert Lammert so einschätze, will er aber genau das Gegenteil erreichen.
Dem materialistischen Zeitgeist geschuldet?
So weit das Auge des aufmerksamen Betrachters auch reicht, landauf landab leidet die Qualität zugunsten der Quantität.
Das ist in den Medien kaum anders als in der Politik; Bei den einen ist es die Zuschauerquote, bei den anderen die Menge der Sitze im Bundestag.
Unter dem Credo des aktuellen Zeitgeistes, jenem unseligen 'höher-schneller-weiter-nochmehr', verfallen zunehmend die hohen Werte unserer Kultur und ganz besonders der "Kurs" der (zwischen)menschlichen Werte hat unter der Ägide des neoliberalen/turbokapitalistischen Wirtschaftens und Handelns des Establishments dramatisch an Wert verloren!
Nur logisch, dass sich die Medien, als Spiegel des Zeitgeistes, von dieser negativen Entwicklung nicht abkoppeln können und so ebenfalls vermehrt wertloses, seichtes Zeug produzieren und verkaufen.
System der staatlichen Rundfunkgebühren
Bemerkenswert, dass ein Politiker in hervorgehobener Position völlig schmörkellos von einem "System der stattlichen Rundfunkgebühren" spricht. Die offizielle Lehre ist ja die eines staatsfernen Rundfunks, weswegen die Sender auch nicht vom Statt, sondern aus einem Beitrag finanziert werden, der auch schon mal "Demokratieabgabe" genannt wurde.
Eigentlich kann ich die Äußerung des Herrn Bundestagspräsidenten nur als Erinnerung daran verstehn, dass der Staat, der durch Rechtssetzung eine unerschöpfliche Geldquelle erschließt, auch Gegenleistungen verlangen kann. Die Sender stehen im Obligo, um eine Formulierung eines vor einiger Zeit verstorbenen Fachmanns für politische Landschaftspflege abzuwandeln.