Es ist immer ein Genuss, Bilder von Donald Duck anzuschauen, dem Emotionserpel. Der arte-Film Das Donald Duck-Prinzip zeigt Disney-Enten aus unterschiedlichen Ländern, und siehe da, jede Kultur hat ihren eigenen Onkel Donald, der italienische etwa, nimmt Anleihen an Giovanni Battista Tiepolo (das behauptet der Film zwar nicht, aber diese Assoziation drängt sich dem Betrachter auf).
Das Feature geht also vielversprechend los. Bald darauf erscheint der österreichische Maler Gottfried Helnwein in Piratenaufmachung und sagt kluge Dinge. Ein norwegischer Zeichner tritt auf und erklärt, Donald Duck sei "die Basis dessen, was ich bin". So eingestimmt, hören wir auch gern die gelehrten Darlegungen des Donaldisten Andreas Platthaus – doch irgendwann schleicht sich Langeweile ein, die alsbald dem Ärger Platz macht.
Denn was geschieht da eigentlich 90 Minuten lang? Uns wird nichts Neues berichtet, der Film blickt nicht hinter die Kulissen, sondern erzählt bloß lang und breit, was alles so in den Donald-Comics geschieht. Das ist ein bisschen wie Witze erklären. Und es wird nicht besser dadurch, dass zwischendurch ein Soziologe Allgemeinplätze über das Scheitern von sich gibt, erst recht nicht durch einen vollkommen unmotivierten Auftritt von Hella von Sinnen.
Selbst Stromberg wird in den Kontext der Sendung gepresst
Der Film aber mäandert weiter, entfernt sich weit von Entenhausen, es wird immer noch über das Scheitern und die Loser geredet, bar jedweden Erkenntnisgewinns, bis dem Zuschauer allmählich bewusst wird, was hier los ist: In das Donald-Feature sind allem Anschein nach ellenlange Passagen irgendeiner anderen Produktion hineingeklebt worden, die ursprünglich gar nichts mit dem Erpel zu tun hatte.
Da wird der Stromberg-Darsteller zum Thema Humor befragt oder eine französische Website namens Vie de Merde vorgestellt, die zwar großartig ist, aber nur mit viel Anstrengung in den Kontext der Sendung gepresst werden kann. Die dünnen Donald-Erkenntnisse werden also mit allerlei Allotria gestreckt, die sich womöglich irgendwo im Fundus der Autoren fanden.
Dass es sich um rotzfreches Recycling alten Materials handeln könnte, legen nicht zuletzt die unterschiedlichen Grafiken und Bildern der Einspieler nahe. Die Filmer haben sich nicht einmal die Mühe gemacht, so zu tun, als sei ihr Feature planmäßig entstanden.
Man hat das Gefühl, die falsche Sendung zu sehen. Entenfremdung, sozusagen. Die sinnlose Musikuntermalung verstärkt diesen Eindruck nur; es ist ja schön, noch einmal den kürzlich verstorbenen Jazzpianisten Horace Silver zu hören, aber was wurde damit bezweckt? Selten etwas so lieblos Zusammengehauenes gesehen. Das hat Onkel Donald nicht verdient.
Kommentare
Also.....
Brummle, Quack, rhhhch, ticjk, blunb. bal bal chrrk, krnups,
irks, Grmms.... :-(((((
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So, das musste mal raus!
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Um das mal aus der franz. Richtung zu kommentieren:
"Die spinnen auf A....e!"
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In diesem Sinn,
Donaldisten sind ja noch wohlwollend,
aber wenn die arme Ente in die Hände
von "Kulturschaffenden" fällt, kommt
höchstens ein reales Kochrezept raus.
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Wehr dich Donald, lass dich nicht in die "Kunstpfanne" hauen, der Onkel kriegt Dich ja auch nicht klein!
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Gruesse nach Entenhausen
Sikasuu
Alles, was hierzulande ...
... nach dem kongenialen Duo Carl Barks/Dr. Erika Fuchs an Geschichten von Donald Duck erschienen ist, hat nicht nur in nostalgischer Nachbetrachtung ohnehin etwas Epigonenhaftes. "Riesenseufzer" (Aus einer Donaldschen Denkblase ...).
Ich bin enttäuscht!
Da fehlt doch glatt noch der obligatorische Verbrauch während der Sendung.
Ansonsten mein Beileid, dass der Autor sich das bis zum Schluss ansehen musste. Ich habe irgendwann ausgeschaltet.
Über Donald Duck lass ich nichts kommen...
...er ist einer der ganz wenigen Idole die ich habe.
Er ist praktisch pleite und gezwungen die widerwertigsten Arbeiten für seinen steinreichen Onkel (der laut "Forbes" 65,4 Millarden hat) oft für lau zu machen, kümmert sich als alleinerziehender Vater um seine drei Neffen, die ihm das Leben auch nicht gerade leichter machen (ohne Kinderbeihilfe oder finanzielle Unterstützung der Eltern)
Und seine große Liebe lässt ihn seit Jahren baumeln.
Trotzdem steht er jeden Tag auf, in der Hoffnung das der Tag was Gutes bringt.
Man kann ihn nur bewundern!
Ich habe den Film nicht gesehen und offenbar habe ich auch nichts verpasst aber wie gesagt, über Donald Duck lass ich nichts kommen...
Genau so geht es mir auch...
Donald hat mir noch in jeder Lebenslage geholfen.
Aber die 65 Milliarden von Dagobert halte ich für grob unterschätzt. Immerhin ist da regelmässig von Fantastilliarden die Rede.
Er ist übrigens der einzige Erzkapitalist, dem ich nie wirklich böse sein kann...