Follow the money lautete die Aufgabenstellung für die Filmemacher des NDR. Die Dokumentation Schlachtfeld Internet – Wenn das Netz zur Waffe wird, die am Montagabend in der ARD läuft, folgt dieser Überlegung. Die Milliarden, die die NSA ausgibt, können nicht allein für Ausspähung und Überwachung gedacht sein.
Die NDR-Autorinnen Svea Eckert und Alexandra Ringling hatten Zugang zu Dokumenten wie etwa dem von der Washington Post veröffentlichten Black Budget, in dem aufgeschlüsselt wird, welcher Geheimdienst wie viel Geld für welchen Zweck zur Verfügung hat.
Aus den Dokumenten ergibt sich, dass die NSA keineswegs nur an der Abwehr von Attacken, sondern auch an eigenen Angriffsszenarien arbeitet. Etwa auf die Systemsteuerungen von Elektrizitätswerken oder die Infrastrukturen eines Krankenhauses. "Wir sollten niemals Krankenhäuser angreifen oder Kraftwerke ausschalten", sagt Edward Snowden in einem Interview mit dem Autor James Bamford. Wie er schon dem US-Magazin Wired berichtete hatte, erwähnt der Whistleblower auch in dieser Doku die Existenz des automatischen Abwehrprogramms MonsterMind der NSA. Es könne ohne menschliches Zutun auf einen tatsächlichen oder vermeintlichen Cyber-Angriff mit einem Gegenschlag auf die Infrastruktur eines anderen Staates reagieren.
"Wir sollten niemals einem Computer erlauben, eigenständig eine solche Entscheidung zu treffen", sagt Snowden. Die Gefahr eines versehentlichen Kriegsschlages sei groß. Man wisse aus Erfahrung, dass Angreifer den Ursprung einer Aktion verschleiern und die Aufmerksamkeit auf unschuldige Staaten lenken können.
Die Filmemacherinnen Eckert und Ringling stellen die von Snowden enthüllten cybermilitärischen Optionen in einen Kontext mit bereits bekannten staatlichen Attacken. Etwa dem US-amerikanischen Angriff auf eine iranische Atomanlage, bei dem 2010 die Schadsoftware Stuxnet zum Einsatz kam. Snowden sieht in dieser Operation eine "Abkehr von der Vergeltungsdoktrin". Ebenfalls zur Sprache kommt im Film die höchstwahrscheinlich vom britischen Geheimdienst GCHQ verantwortete Attacke auf den Telekommunikationskonzern Belgacom, zu dessen Großkunden die Nato und die EU gehören.
Dass das "Schlachtfeld Internet" praktisch unsichtbar ist, stellt für Filmemacher ein großes Problem dar. Wie setzt man das Thema visuell um, ohne ständig Menschen vor Bildschirmen oder Menschen vor Bürofenstern zu zeigen? Eckert und Ringling kompensieren das Fehlen von Bildern teilweise mit allzu plastischen Formulierungen: "Wie Parasiten" unterwanderten die Geheimdienste der USA das Netz, heißt es etwa an einer Stelle.
Kommentare
Kann mir mal jemand erklären
weshalb ein solch wichtiges Thema erst um 23.30 ausgestrahlt wird? Das ist als rhetorische Frage zu verstehen... offensichtlich sollen hier bestimmte Dinge nicht ins kollektive Bewusstsein rücken - ganz absichtlich.
Na,...
Weil es keins ist.
mittlerweile ist Snowden doch nur noch ein "Meidenstar".
Der darf "quartalsweise" auftauchen und sich ein paar Euro verdienen.
Niemand wird gezwungen das Internet zu nutzen.
Es ist nur ein Luxusgut.
So ein Unsinn
Ich arbeite zu Hause in einem Homeoffice. Ohne Internet könnte ich damit kein Geld verdienen.
Das Internet ist mittlerweile mehr als nur 'Luxusgut'.
Das ist das neue Verständnis der Öffentlich-Rechtlichen
Die Sendezeit wird für verdummende Serien auf RTL-Niveau benötigt.
Da muss man das, was zum Nachdenken anregen könnte, in die Nachtstunden verbannen.
Läuft genauso mit politischem Kabarett. Weil man daraus z.T. mehr Hintergrundinformationen ziehen kann, als aus getragen vorgetragenen Kommentaren von Kleber&Co..
Selbst Jauch greift bei seinen Gästen, z.B. zum Thema Charlie Hebdo, in den Mülleimer und lädt Springer-Döpfner ein. Mit zu erwartendem Ergebnis
Die Sendung gesehen?
Die Runde bei Jauch am Sonntag war ganz annehmbar, auch Döpfner hat klar auf Grundlage Art 5 GG argumentiert.
die Existenz des automatischen Abwehrprogramms MonsterMind....
.... yes! Jetzt müssen wir diesem "MonsterMind" ja bloss noch die Kontrolle über das US-Atomwaffenarsenal übertragen und wir haben das perfekte "Terminator-Szenario" aber sollte dieses Programm nicht eigentlich SkyNet heißen?
Ihr verwirrter
deDude
fing`s mit
... skynet in "terminator" nicht ganz ähnlich an?
... man gewinnt bei der rasanten entwicklung der technologie langsam fast den eindruck, dass man die zukunft einigermaßen erahnen kann, wenn man sich den einen oder anderen SciFi-Klassiker zu Gemüte führt.
... terminator, gattaca, minority report etc.: technologisch, poltitisch und gesellschaftlich in einigen jahren durchaus denkbar.