Wer meint, auch
ohne Fernsehen sehr gut leben zu können, durfte in den vergangenen zwei Wochen
die Probe aufs Exempel machen. Seit Ende März schweigt das alte DVB-T-Signal –
und damit in vielen Fällen auch das TV-Gerät. Den Wechsel auf
das neue digitale Antennenfernsehen DVB-T2 scheuen jedoch viele. Es bietet zwar
schärfere Bilder und mehr Programme, ist
aber auch mit neuen Kosten verbunden: Privatsender sind ab Juli nur über ein
Abo empfangbar, zum Teil müssen die Zuschauer neue Receiver oder Fernseher
kaufen.
Es ist nicht verwunderlich, dass gerade jetzt viele Konkurrenten auf den Markt drängen und Alternativen zum Antennenfernsehen anbieten. Die Gelegenheit ist günstig, den Kunden zu neuen Verträgen zu drängen: Wenn der Bildschirm erst einmal schwarz bleibt, sind viele TV-Zuschauer zu neuen Investitionen bereit. Doch welches Angebot lohnt für welche Zielgruppe?
Die arte-Fraktion
Wer ohnehin immer der Meinung war, mehr als ARD, ZDF und arte brauche kein kultivierter Mensch, kommt am günstigsten
weg. Diese Fernsehkonsumenten haben freie Auswahl an DVB-T2-Geräten und müssen
daher auch keine neuen Gebühren zahlen. Wenn sie über einen schnellen
Internetanschluss verfügen, können sie die öffentlich-rechtlichen Sender auch
über die kostenlosen Grundpakete von Onlineanbietern wie Zattoo oder Waipu empfangen.
Als Preis für die kostenfreie Übertragung müssen sie dann jedoch einige
zusätzliche Werbespots erdulden.
Die Alles-soll-so-bleiben-wie-es-war-Fraktion
Wer nicht auf
Blockbuster, Deutschland sucht den Superstar oder Übertragungen von Sport1
und Eurosport verzichten will, muss mit
DVB-T2 künftig 5,75 Euro pro Monat zahlen. Dafür gibt es zum
einen mehr Programme als vorher, zum anderen werden diese in HD-Auflösung gesendet. Allerdings müssen viele Zuschauer erst ein Gerät kaufen, das DVB-T2-fähig ist und von Freenet TV
zertifiziert wurde. Ein Nachteil: Privatsender können das Aufnehmen von
Sendungen oder das Überspringen von Werbepausen unterbinden. Inwieweit sie von
dieser Möglichkeit Gebrauch machen werden, muss sich noch zeigen.
Zusätzlichen
Nutzen bieten internetfähige Receiver und Fernseher. Die Geräte haben aber oft
ein eingebautes Verfallsdatum: So werden die Geräte oft nur wenige Jahre mit
Updates versorgt – wie lange die Internetdienste in einem Gerät funktionieren,
steht in den Sternen. Zukunftssicher ist der Standard HbbTV, mit dem Zuschauer
programmbegleitende Informationen abrufen und auf die Mediatheken der Sender
zugreifen können. So kann man mit wenigen Tasten die aktuelle Tagesschau oder die heute show abrufen – vorausgesetzt der Internetanschluss ist schnell
genug.
Kommentare
Ich dachte immer DVB-Tx wäre für die übriggebliebenen. Die, die kein Kabel haben denen der Vermieter aber eine egene Sat Schüssel verwehrt. Ich hätte niemals gedacht das das Leute sind die Zusätzlich 5.75€/Monat bezahlen würden.
Ich hoffe die Privaten machen einen Bruchlandung damit. Sonst könnten sie noch auf die Idee kommen meine 2 DVB-S Karten praktisch nutzlos zu machen(Ich speichere US Serien auf die Festplatte nachdem ich die Werbung herausgeschnitten habe)