Rolf Zacher ist tot. Der Schauspieler
und Musiker ist am Samstagmorgen
"friedlich gestorben", sagte seine Lebensgefährtin. Zuletzt lebte der
76-Jährige in einem Hamburger Pflegeheim. Zacher war jahrzehntelang ein
bekanntes Gesicht des deutschen Kinos. Er hat in mehr als 200 Filmen und
Serien mitgespielt. "Ich habe wunderbar gelebt", sagte er kurz vor
seinem 75. Geburtstag.
Einen Namen machte sich
Zacher als Darsteller gebrochener Charaktere und sozialer Randfiguren.
"Ich will beim Dreh immer so gut sein wie ein Seiltänzer, der nur eine
Chance hat", sagte Zacher. Er selbst lebte mal im Wohnmobil, drehte
Kinderfilme und war Veganer.
Zacher spielte in klamaukigen Komödien wie Go Trabi Go 2 und war Kandidat der Reality-TV-Serie Dschungelcamp. In der ARD-Telenovela Rote Rosen gab er den Aussteiger Hans-Rudolf "Harry" Becker. Er war Synchronsprecher für Nicolas Cage, Robert De Niro und andere. Für die Darstellung eines Gauners in Endstation Freiheit bekam Zacher 1982 den Bundesfilmpreis in Gold – eine Biografie trug später denselben Titel. Zudem war er in vielen Tatorten zu sehen wie Strandgut (1972) oder Bienzle und der Tod in der Markthalle (2006), aber auch in anderen Serien wie Liebling Kreuzberg (1994) und Alarm für Cobra 11 (1998).
In einem Interview sagte er 2009, er sei immer auch auf Abwegen gewesen. Mehr als 60 Versuche soll er gebraucht haben, um seine Heroinsucht zu bekämpfen. Wegen seiner Sucht saß er mehrmals im Gefängnis und stand dennoch immer wieder erfolgreich vor der Kamera. Er nannte seine Zeit hinter Gittern "furchtbar schön auch". Er habe dort geschrieben und gezeichnet und zu sich selbst gefunden, "weil ich auch wusste, ich komme ja wieder raus. Ich hatte ja nichts Böses gemacht, ich war nur krank."
Zacher wurde als Flüchtlingskind im Zweiten Weltkrieg in Berlin geboren und wuchs in Brandenburg auf. Nach einer Lehre zum Bäcker schlug er sich als Barmixer, Sänger, Musiker und Tänzer durch, bevor er in der Filmbranche Fuß fassen konnte. Seit Mitte der 1960er Jahre spielte Zacher in einigen der bekanntesten deutschen Filme von Regisseuren wie Ulrich Schamoni (Es, 1965), Robert van Ackeren (Der letzte Schrei, 1974; Die Venusfalle 1988) oder Rainer Werner Fassbinder (Berlin Alexanderplatz, 1980).
Kommentare
RIP Rolf Zacher. Sie haben mich mit ihrem trockenen Humor und Witz immer gut unterhalten
Zacher, Du Querulant. Wir hätten uns früher wohl das Bier angeschüttet. Und dann noch ne Runde bestellt. Wenn Du schon mal da bist - bestell schon mal, ja!
ps. ich hatte Dich so gern.
Wa ich bei denMedienberichtevermisse, und Alle haben einen Nachruf geschrieben.
Es wird mehr oder weniger informativ über sein Lebenswerk berichtigt, vielleicht auch seine Synchronsprecherei für Nicolas Cage und Roberto Niro.
Dann zuletzt über seine Tätigkeit als Teilnehmer im Dschungelcamp 2016 was ich grundsätzlich für den größten Abstieg eines Künstlers halte, ausser er ist verarmt und braucht Geld.
Mit Verwunderung lese ich dann, dass er bis zum Tod in die letzte Zeit in einem Pflegeheim verbrachte. Ich wusste es nicht ,und war betroffen. Kein Wort darüber in den Medien.
Nur DC 2016 und 2018 der Tod, Die Tragödie dazwischen wäre mich als Bewunderer seiner Kunst wichtiger gewesen al dieserbunsägliche DC TRASH,
Da versthe ich die Medien nicht.;-(
Ich verstehe Ihre Neugier nicht.
Vielleicht hat R. Zacher um Zurückhaltung gebeten (naja, vielleicht ist da juristisch auch ein bißchen mehr möglich als nur zu bitten) und die Medien sind dem gefolgt?
Toller Schauspieler. Ich mochte seine Selbstironie. Toller Synchronsprecher.
Für mich unvergessen seine Reality-Rolle als „Zacher der Zocker“, als er Börsenexperten und-profis zeigte, wie man mit Chuzpe und dem „richtjen Bauchjefühl“ sein Geld durch Aktienspekulationen vermehren kann.
Ja, daran hab ich bei seinem Anblick auch immer denken müssen, wenn sein Name auftauchte. Köstlich!
Gezeigt hat er allerdings weniger, "wie man sein Geld durch Aktienspekulationen vermehren kann"; sondern er zeigte, dass - jedenfalls über kurze Distanz - Aktienspekulationen etwa so wie Roulette funktionieren und nichts mit dem vielgelobten Expertenwissen zu tun haben, das den Normalverbrauchern damals von allen Seiten angedient wurde.