Österreichs umstrittener Aktionskünstler Otto Muehl ist tot. Der Aktionist und Kommunengründer ist am Sonntag im Alter von 87 Jahren gestorben. Entsprechende Medienberichte bestätigte die Leiterin des Muehl Archivs, Daniele Roussel. Muehl sei "friedlich im Kreis seiner Freunde in Portugal gestorben".
Muehl machte bereits in den sechziger Jahren als einer der Mitbegründer des Wiener Aktionismus Schlagzeilen. Er gründete die Kommune Friedrichshof und leitete 21 Jahre diese Gemeinschaft, die zeitweise bis zu 600 Mitglieder zählte. Zu den Grundsätzen der Kommune gehörten kollektives Eigentum, freier Sex und Performance-Therapie.
1991 wurde Muehl wegen Missbrauchs Minderjähriger zu sieben Jahren Haft verurteilt. Nach Verbüßung seiner Haftstrafe lebte er zusammen mit einigen ehemaligen Kommunarden in Portugal. Er litt unter dem Parkinson-Syndrom.
Sexualität und das Herantasten an künstlerische wie gesellschaftliche Tabus spielten eine große Rolle in Muehls Werken. Ein zentrales Anliegen war es, die Trennung zwischen Kunst und Leben aufzuheben.
Kommentare
Muehl, Cohn-Bendit usw.
Alle gingen Sie den Weg die Gesellschaft an ihre Grenzen heranzuführen, diese aufzuzeigen und bewusst zu machen.
Dafür überschritten sie diese Grenzen...
Manchmal positiv - siehe Uni Ferkelei in Wien. Sich selbst über die Grenze begeben, um anderen ihre Grenzen einzureißen
Manchmal negativ - siehe Übergriffe und Kinderpalaver in den Kommunen
Trotzdem, ein toller Künstler; hat viel dazu beigetragen, uns stock-konservativen Österreicher der 60er weiterzuentwickeln
Am Ende lebte er in einer Gesellschaft ohne Grenzen und damti ohne Auftrag
Heute nur mehr Sandkastenkunst
Zum Teil stimme ich Ihnen zu, die Künstler brachten die Gesellschaft in den 1960er und 1970er Jahre an die Grenzen (der Toleranz). Heute finde ich nur mehr Künstler, die mir wie Kinder im Sandkasten vorkommen. Die üblichen "Provokationen" mit nackten Menschen, Fäkalien und natürlich Jesus bzw. die katholische Kirche (z.B. http://derstandard.at/136...). Provoziert wird nur, wer als nicht gewaltätig bekannt ist (z.B. http://www.sueddeutsche.d...). Die Aussagen der Referats-Sprecherin sind ein Skandal (eigentlich rassistisch).
Übergriffe und Kinderpalaver in den Kommunen
Ach?
Und für Kinderpalaver wird man zu 7 Jahren Haft verurteilt?
Von der Heimat zu Recht geächtet?
[…]
Entfernt. Bitte beteiligen Sie sich mit sachlichen Beiträgen. Danke, die Redaktion/ls
Menschen brauchen auch Grenzen
Es gibt Grenzen, die man einreißen und es gibt Grenzen, die man um alles in der Welt verteidigen muss, z.B. "Finger weg von Kindern!"
Herr Muehl hat zurecht im Gefängnis gesessen, denn er hat nicht nur Kinder missbraucht, sondern damit auch die Wahrhaftigkeit von Kunst verraten. Und natürlich hat er den Konservativen jede Menge Munition geliefert, notwendige gesellschaftliche Fortschritte wie den Kampf gegen das Nazi-Erbe, die Gleichstellung von Frauen oder ein Bewußtsein für Ökologie in einen Topf mit Pädophilie zu werfen.