Der US-Schriftsteller und Drehbuchautor Gore Vidal ist tot. Der 86-Jährige ist nach Angaben seiner Familie am Dienstag in seinem Haus in den Hollywood Hills nahe Los Angeles gestorben, berichtet die Los Angeles Times . Vidal starb an den Folgen einer Lungenentzündung, wie die Zeitung unter Berufung auf seinen Neffen schreibt.
Vidals Werk umfasst insgesamt mehr als 25 Sachbücher und Romane. Darin hat er sich häufig scharfzüngig mit der amerikanischen Politik auseinandergesetzt. Er schrieb auch historische und satirische Bücher. 1993 gewann er in den USA den National Book Award für seine United States Essays, 1952-1992 . Erfolgreich war er zudem mit Drehbüchern und Theaterstücken, unter anderem auch Broadway-Stücken. Erst kürzlich war dort in New York sein Evergreen The Best Man wieder aufgeführt worden.
Daneben betätigte er sich auch selbst als Schauspieler und versuchte es in der Politik. Seine politische Karriere scheiterte aber trotz vieler Anläufe und der wohlwollenden Unterstützung von John F. Kennedy . Ohnehin war Vidal gut vernetzt, zu seinen Freunden und Bekannten zählte er beispielsweise Truman Capote , Frank Sinatra oder Eleanor Roosevelt. Anekdoten über seine berühmten Freunde baute er gerne in seine Schriften ein.
"Herrischer Störenfried"
Vidal galt als einer der intelligentesten amerikanischen Autoren, der auch gerne provozierte. "Stil ist zu wissen, wer du bist und was du zu sagen hast, und dich nicht darum zu kümmern, was andere denken", soll er einmal gesagt haben. Die Los Angeles Times bezeichnete ihn als "herrischen Störenfried des nationalen Gewissens".
Nach dem Universitätsabschluss hatte der 1925 in West Point im US-Bundesstaat New York geborene Vidal zunächst als Maat auf einem Transportschiff gearbeitet. Danach begann er einen Job als Lektor in einem New Yorker Verlag. Weil aber bereits sein erster in diesem Verlag veröffentlichter Roman über seine Zeit als Maat ein großer Erfolg wurde, gab Vidal den Job als Lektor bald wieder auf. Stattdessen reiste und schrieb er viel, darunter auch eine Reihe von Detektivromanen. Für seine Werke benutzte er häufig Pseudonyme, unter anderem Cameron Kay und Katherine Everard.
Kommentare
Wer die amerikanische Oberschicht des 20sten Jahrhunderts....
....verstehen will bekommt in Vidals Büchern den Blick eines sehr unabhängigen Insiders. Dem Europäer mag entgegenkommen, dass er intellektuell eher den Demokraten nahe stand.
Von ihm stammt auch die Aussage...
"In den USA gibt es nur EINE Partei...mit zwei rechten Flügeln" (sinngemäß)
Er gehört zu der aussterbenden Spezies wirklich
unabhängiger Charaktere....wirklicher Persönlichkeiten.
Kein Wunder, dass seine politische Karriere scheiterte,
dort braucht es die angepassten "Puppet on the Strings".
RIP...
Seine scharfzüngigen Kommentare werden mir fehlen...
Ziemlich wenig
Wenn ich bedenke, zu was für banalen Themen ZO bis zu fünf Seiten auslobt, wären hier noch ein paar Absätze angebracht gewesen.
Z.B. über Vidals Sicht auf den "War on Terror", die heutige Realität in den USA oder seine Beschäftigung mit der Person von Timothy McVeigh und ihren Hintergründen.
Man lese die Huffington Post.....
http://www.huffingtonpost...
auch der englischsprache Eintrag auf Wikipedia.org ist
interessant.
Verwandt mit den Kennedys, Jimmy Carter etc. und als
klarsichtiger und unbestechlicher Insider, hatte er
auch seine eigenen Erkenntnisse zu Pearl Harbour und 9/11.
Seine Aussage : "I am not a conspiracy theorist, but a
conspiracy analyst"......werde ich mir merken :)))