Tipps von Ulrich Stock
Heinz Sauer, Michael Wollny: Don't Explain, Live in Concert (Act)
Der Wettbewerb, wann die erste Platte des Jahres ausgerufen wird, beginnt stets am 1. Januar. Hier zur Abwechslung das Gegenteil: Dieses Konzert des 79-jährigen Saxofonisten Sauer und des 34-jährigen Pianisten Wollny in der Stadtkirche Darmstadt wurde am 2. September 2012 überhaupt erst aufgenommen. Herausgekommen ist es am 30. November. Eine Last-Minute-Platte-des-Jahres. Die Musik läuft gut ins Ohr. Wollny spielt entspannt virtuos, Sauer noch entspannter. So macht Jazz Spaß. Unsere Kostprobe stammt aus der Feder von Bob Dylan. Und 79 minus 34 macht übrigens 45.
Mr Day: Dry Up In The Sun (Favorite Recordings)
Sitzen Sie gut? Sonst stehen Sie kurz auf, und wir schieben noch diese Hammond-Orgel drunter. Ah, das ist bequem, oder? Da könnte man sich sogar reinlegen. Man kann natürlich auch aufstehen und zu dieser Musik tanzen. Soul ohne Stress, Motown hier, Curtis Mayfield da. Läuft gut ins Ohr. Erschienen im April. Platte des Jahres!
Recomposed by Max Richter: Vivaldi, The Four Seasons (Deutsche Grammophon)
Frühling, Sommer, Herbst und Vivaldi sind seit dem Jahre 1725 miteinander verwoben, besonders untrennbar, seit die Klassik-Wohlfühlwellen ihr Programm nach der Kapielski-Formel gestalten, Einfallspinsel = Ausfallspinsel. Der Berliner Komponist Max Richter haut nun beherzt dazwischen und befreit Antonios Quartalswerk von den Reben und Ranken des Werdens und Vergehens. Vivaldi umkomponiert und vom Konzerthaus Kammerorchester Berlin rund- und grunderneuert eingespielt! Erschienen im Oktober. Sehr, sehr, sehr Platte des Jahres.
Kommentare
Falsche Hörproben
Lieber Stefan Hentz,
Danke für die Empfehlungen.
Bei Kühn&Kühn und Endresen&Westerhus ist aber leider die gleiche Hörprobe verlinkt.
Gruß, SK
Korrektur
Liebe Leser,
vielen Dank für die Hinweise. Mittlerweile ist das korrekte Hörbeispiel von Rolf & Joachim Kühn eingebaut.
Beste Grüße aus der Redaktion!
Danke!
Wie jedes Jahr (seit wann gibts die nun eigentlich?) freue ich mich sehr über diese Liste und bin noch lange nicht mit dem Durchlesen und -hören fertig. Die üblichen Meckerkommentare werden wohl auch dieses Jahr nicht ausbleiben ("wie - Album xy von z ist nicht dabei??? hat da überhaupt einer Ahnung von Musik??? das war doch DAS Album des Jahres!!!"), aber so sind die Menschen (lieber meckern und sich wichtig machen als selbst mal so eine Liste zu schreiben - die Leserartikelsparte steht ihnen offen). Ich werde sicherlich wieder die ein oder andere kleine Perle entdecken, die mir bis jetzt unbekannt geblieben ist.
Ein Fehler ist mir bis jetzt aufgefallen - das Klangbeispiel bei den Gebrüdern Kühn und bei Sidsel Endresen ist identisch.
Danke für die Liste
aber wo bleibt die Klassik?
klassik sehe ich auf seite elf - max richter.
wirklich tolles album, übrigens.
Je unbekannter desto cooler
Vielen Dank, liebe Zeit, für die 36 Empfehlungen. Schade, dass nur 3 Alben im entferntesten eine gewisse Bekanntheit erlangt haben (Frank Ocean, Die Orsons, Ben Howard, dessen Album allerdings schon 2011 erschien). Es würde mich freuen, wenn Sie sich in Zukunft eine ernsthafte Auseinandersetzung mit der Popkultur wagen würden, sodass nicht nur 3% der Leserschaft wissen, worum es geht (Ehrlich, wer kennt Shaban und Käptn Peng?). Auch breitenwirksame Alben wie "The Heist", "Life is Good", "The Truth about love", "Some Nights" oder "Girl on Fire" sind durchaus eine sarkasmusfreie Besprechung und Empfehlung wert.
Ich musste schmunzeln
bei der Frage wer Shaban und Käptn Peng kennt. Denn lustigerweise ist es das einzige Album von den genannten das ich bisher gehört habe.
Liegt vielleicht daran dass ich andere Musikrichtungen bevorzuge aber ich werde mir trotzdem mal alles genannte anhören. Für mich war das Jahr 2012 musikalisch gesehen ein echter Genuss, so viele tolle Alben kamen raus. Wenn ich dann hier noch mehr finden kann umso besser. Bekannt oder unbekannt ist da doch Nebensache.