Im Tierreich gilt eine eigentümliche Hierarchie, zumindest was ihren Verzehr betrifft. Hierzulande verspeist man in großen Mengen tote Schweine, Hühner und Rinder – nicht unbedingt die saubersten Lebewesen, vor allem wenn sie aus der wenig zimperlichen Fleischindustrie stammen und mit allerlei Medikamenten, Weichmachern und Farbstoffen versetzt sind. Manche lieben auch Wild, andere wenden sich da empört ab: Rehe schauen so putzig aus mit ihren Knopfaugen! Wie kann man die essen?!
Froschschenkel, in Frankreich bis heute eine Gaumenfreude, stehen bei uns auf der dunkelroten Liste, ebenso wie Singvögel, welche die Italiener bis vor einiger Zeit jagten. Haus- und Schmusetiere wie Hunde und Katzen, mancherorts beliebter Teil der Speisekarte, würde sich erst recht kein Deutscher einverleiben. Schließlich gelten sie als die besten Freunde des Menschen. Und Freunde isst man bekanntlich nicht.
Aber was ist mit dem Pferd, das dieser Tage im übertragenen Sinne in aller Munde ist? Stadtbewohner bekommen es heutzutage allenfalls noch bei Reitturnieren im Fernsehen, bei Pferderennen oder beim Reitunterricht der Tochter zu Gesicht. Aus der Landwirtschaft ist es als Nutz- und Zugtier weitgehend verschwunden. Und damit auch als normaler Bestandteil der deutschen Küche.
Dabei wurden Pferde über Jahrtausende am Ende ihres Daseins als Reit-, Schlacht- oder Kutschross regelmäßig geschlachtet und verspeist. Feinschmecker schätzen bis heute ihr Fleisch, das dem der Rinder ähnelt, weil es zarter und magerer ist.
Schon die Steinzeitmenschen erlegten die damals noch wilden Huftiere, wie Höhlenmalereien belegen. Auch die alten Perser, Griechen und Römer liebten das Fleisch edler und weniger edler Rösser. Kelten und Germanen entwickelten regelrechte Opferkulte um das inzwischen domestizierte Reittier. Darauf deuten womöglich bis heute die gekreuzten Pferdeköpfe an Bauernhäusern in Niedersachsen hin.
Kommentare
Was hat man sich seinerzeit über die miese Produktqualität
in der DDR lustig gemacht.
Imitate und Ersatzstoffe. Hahaha. Was war das erheiternd. Plastebomber und Rennpappe. Und selber? Käseimitat, Schinkenimitat, Motorenöl in Hühnerfutter, Erdbeerjoghurt ohne Erdbeeren, Mäusekot in Gorgonzola und Pferdefleisch von ausrangierten Arbeitspferden als Lasagne. Na, ist das nicht lustig? Die Symptome des Verfalls sind die gleichen.
Der "Westen"
konnte es schon immer sehr gut - mit Steinen aus dem Glashaus werfen, manchmal zerbricht es!!! ;-)
Ich glaub mich tritt eine Lasagne
Das eigentlich Problem ist nicht, wie schon andere geschrieben haben, das Pferdefleisch, sondern die Tendenz der Konzerne ihren Profit aufs Geradewohl zu maximieren. Es werden Tiere da aufgezogen, wo es am profitabelsten ist, dann da geschlachtet, wo es am preiswertesten ist, egal wie viele tausend Kilometer dazwischen liegen, die Tiere werden dahin gekarrt.
Um solche Machenschaften künftig zu verhindern sind zweierlei Dinge nötig, zum einen strengere Kontrollen, die auch darauf achten, dass lokal produziert wird und ein verändertes Bewusstsein beim Verbraucher, dass eben nicht Geiz geil ist. Pfertig!
"Geiz ist geil !" wurde über aggressive Werbung zunächst als
Käufer-Ideologie in den Köpfen der Gering- und Normalverdiener "induziert". Seit dem hat die Industrie (und speziell die Lebensmittelindustrie) eine universelle Schutzbehauptung zur Profitmaximierung gefunden. Der Verbraucher/Konsument ist IMMER schuld. Warum das so ist, wird immer mit dem gleichen Argument (ebend Geiz) begründet. Viele Leute haben einfach ein zu geringes Einkommen, so dass sie "geizig sein müssen", Diese Situation wird gnadenlos argumentativ ausgenutzt und den Leuten auch noch vorgeworfen. Ihr seid selbst Schuld (an eurer Armut), ihr zwingt uns zu solchen Produktionmethoden etc.pp.! Kapitalismus mit einer perversen (Tier- und menschenfeindlichen) Logik! Wozu es ein "Verbrauerschutz-Ministerium"(???) gibt, erschließt sich mir leider nicht.
Keine Hemmungen, wenn es nur genügend einbringt,
Grosse Bereiche der Lebensmittel-Industrie,der Banken und
ähnliche Einrichtungen haben offensichtlich die Begriffe
Moral,Ethik und andere Synoyme aus Ihrem Gehirn"entfernen"
lassen,und durch Habgier und Skrupellosigkeit ersetzen Lassen.
"Ich fürchte, die Tiere betrachten den Menschen als ein Wesen
ihresgleichen,das in höchst gefährlicher Weise den gesunden
Tierverstand verloren hat."Nietsche
Hierarchien
Genau so ist es. Im Tierreich oft notwendig um als Gruppe zu überleben. Bei uns Menschen auch? Raubtiere sind Fleischfresser es tötet ein Tier auch nur wenn es Hunger hat.
Um es mal etwas diplomatischer auszudrücken, der Mensch MUSS kein Fleich essen, er hat letztendlich auch nicht die anatomischen und physiologischen Voraussetzungen dafür.
Jeder Mensch der ein Tier ob nun Pferd oder Rind wertschätzt könnte es nur töten wenn er wirklich Hunger hat und nichts anders als Nahrungsquelle da ist, so wie es früher oft der der Fall war.
Selbst der Bauer hat seine Tiere nur geschlachtet wenn der Winter zu hart und die Getreideernte zu gering war und natürlich hat er nach "Nutzen" gewertet - mit einer Sau kann er nicht den Acker pflügen....
Ob ein überzüchtetes gequältes Dressur- oder Rennpferd es allerdings als "sozialen Aufstieg" empfindet stell ich mal in Frage. Vielleicht würde es einen schnellen Tod als Schlachttier vorziehen wenn es schon nicht mehr in einer wilden Herde galoppieren kann.