Der deutsche Einsatz hat sich offenkundig gelohnt: In Europa verkaufte Neuwagen müssen ab 2020 weniger strenge Abgasgrenzwerte erfüllen als ursprünglich geplant. Vertreter des Europaparlaments und der litauischen EU-Ratspräsidentschaft einigten
sich am späten Dienstagabend auf einen Kompromiss.
Es ist die zweite Einigung in der Debatte. Im Juni war nach monatelangem Streit schon einmal eine Lösung
ausgehandelt worden, doch in letzter Minute hatte Deutschland seine Zustimmung
verweigert. Die Bundesregierung fürchtete zu strenge Grenzwerte für die heimische
Autoindustrie. Vor allem BMW hatte direkt im Kanzleramt interveniert.
Jetzt bleibt die Obergrenze zwar die alte, aber die Autohersteller müssen sie später erfüllen als geplant. Im Durchschnitt dürfen die in der EU verkauften Neuwagen in Zukunft höchstens 95 Gramm CO2 je Kilometer emittieren. Der Grenzwert ist ein reiner Durchschnittswert – für jeden einzelnen Hersteller gelten spezifische Vorgaben. Allerdings müssen im Jahr 2020 nur 95 Prozent der Autos eines Herstellers unter dem Limit bleiben. Erst ab Anfang 2021 gilt es für alle verkauften Autos. Die deutsche Seite hatte im September sogar vorgeschlagen, das 95-Gramm-Ziel erst im Jahr 2024 voll wirksam werden zu lassen.
Kompromiss hilft deutschen Premiumherstellern
Der jetzt erreichte Kompromiss sieht auch vor, dass bis 2022 verkaufte Elektroautos und andere besonders emissionsarme Fahrzeuge stärker angerechnet werden können. Über diese sogenannten Supercredits war besonders hart gestritten worden. Jetzt sollen die Elektroautos so in die Berechnung einfließen, dass ein Hersteller den für ihn geltenden Grenzwert durch die Supercredits um bis zu 7,5 Gramm je Kilometer überschreiten darf. Der bisherige Kompromiss sah vor, dass Hersteller pro Jahr maximal 2,5 Gramm verwenden dürfen. Nicht durchsetzen konnte sich ein Gegenvorschlag, statt Supercredits die Strafzahlungen für Hersteller abzuschwächen, die den Grenzwert überschreiten.
Die zeitlich gestreckte Einführung der 95-Gramm-Marke kommt vor allem Oberklasseherstellern wie BMW und Daimler entgegen. Ihre Autos sind schwerer und benötigen mehr Sprit als andere. Der Kraftstoffverbrauch hängt mit dem CO2-Ausstoß unmittelbar zusammen (siehe Infokasten).
Die EU-Staaten müssen den neuen Kompromiss allerdings noch absegnen. Die litauische Ratspräsidentschaft will ihn am Freitag den Vertretern der anderen EU-Länder vorlegen. Zudem muss das Plenum des EU-Parlaments dem Entwurf zustimmen.
Der Berichterstatter für das EU-Parlament, der deutsche CDU-Abgeordnete Thomas Ulmer, nannte die Einigung fair. "Die Autos werden nochmals deutlich sparsamer und die europäischen Hersteller bleiben Marktführer bei umweltschonenden Fahrzeugen", sagte Ulmer in Brüssel. Auch der SPD-Europaabgeordnete Matthias Groote lobte den Kompromiss: "Ich glaube, dafür müssen wir uns nicht schämen."
"Viele Tausende Tonnen mehr CO2 in der Atmosphäre"
Heftige Kritik kam von Umweltverbänden. "So machen sich Deutschland und die EU mitschuldig an den künftigen Opfern des Klimawandels", sagte Franziska Achterberg von Greenpeace. Greg Archer von der Umweltschutz-Organisation Transport & Environment sagte: "Es ist beschämend, dass sich die ungeschickte Lobbyarbeit Deutschlands ausgezahlt hat und das 95-Gramm-Ziel weiter abgeschwächt wurde."
Für die EU-Abgeordnete Sabine Wils von den Linken bedeutet die Einigung
"viele Tausende Tonnen mehr CO2 in der Atmosphäre". Auf die
Verbraucher kämen zudem mehrere Milliarden mehr an Benzinkosten zu, weil das
Ergebnis den rascheren Wechsel der Industrie auf umweltfreundlichere und damit
weniger spritschluckende Modelle verzögere. "Mit ihrer gezielten Intervention nötigte die deutsche Bundeskanzlerin die Brüsseler Institutionen, einen bereits schwachen Kompromiss noch weiter zu verwässern", kritisierte die grüne EU-Abgeordnete Rebecca Harms.
Kommentare
Sponsoren gesucht
", doch in letzter Minute hatte Deutschland seine Zustimmung verweigert. Die Bundesregierung fürchtete zu strenge Grenzwerte für die heimische Autoindustrie. Vor allem BMW hatte direkt im Kanzleramt interveniert. "
ja, und dann gab`s eine Anerkennung in Geldwert -- und Innovation - oder gar Umweltschutz - wurden von Merkel ausgebremst -- Glanzleistung -- fürchterlich
"ja, und dann gab`s eine Anerkennung in Geldwert -- und Innovation - oder gar Umweltschutz - wurden von Merkel ausgebremst -- Glanzleistung"
Danke, Frau Bundeskanzlerin. seinen Sie gewiß das Ihnen der Dank vier fleißiger Deutscher sicher ist. Lassen Sie sich von den Öko´s nichts erzählen, die Welt hat ihr Klima seit Millionen Jahren permanent verändert,auch ohne Autos!
Lobbyrepublik Deutschland/EU, da hat sich die bnw Spende
am die cdu doch sofort "ausgezahlt"
Bezeichnend, sowohl der Eu Abgeordnete von der cdu und der spd finden diese erneute Aufweichung der Verbrauchswerte/des co2 Ausstoßes gut !
noch Fragen ?...Wer in Wirklichkeit unser Land/die Eu regiert ?!
Die Parlamente werden immer mehr nur noch als Erfüllungsgehilfen der Konzerne degardiert.
Und der deutsche Michel ? Lehnt sich zurück, stutzt kurz..??
ah ja heute Abend ist CL live und am Samstag pünktlich die Bundesliga....
Na dann ist ja alles guuuuut !?
Hätten die Zulieferer mal Frau Merkel gesponsort...
"Jean-Marc Gales
Vorsitzender Autozuliefererverband Europa (CLEPA)
„Wir haben als Verband keine Befürchtungen, dass die 95g Arbeitsplätze vernichten sondern eher, dass im Sinne einer smarten Regulierung sie für den Erhalt der technischen Führerschaft Europas und damit auch für den Erhalt von Arbeitsplätzen sorgen wird. Das Argument, der Grenzwert ist zu scharf, das lassen wir nicht gelten."
Mehr als die Hälfte aller Arbeitnehmer in der Autoindustrie ist bei den Zulieferern beschäftigt. Und für sie sind neue, strengere Richtlinien ein Garant für sichere Arbeitsplätze – denn so müssen die Autokonzerne bei ihnen High-Tech ordern.
Prof. Ferdinand Dudenhöffer
Center Automotive Research (CAR), Uni Duisburg-Essen
„Die Zulieferer sind ja die heimlichen Helden hinter unseren Autos. Die ganzen Spritspartechniken werden ja dort produziert. Die Zulieferer, die hätten sich gefreut über diese Ziele, mit 95 Gramm CO2."
http://www.rbb-online.de/...
"Erstaunlicherweise fehlt Merkel dieser Weitblick."
Das wiederum finde ich nicht so erstaunlich.
Na Toll!
Jetzt werden Radfahrer und Umwelt-Kleinwagenfahrer also weitere zehn Jahre von asozialen SUV-LKW plattgefahren. Die meisten dieser Fahrer sind offenbar weder räumlich noch sicherheitstechnisch in der Lage ihren Superteuren LKW durch die Straßen zu bewegen. Jetzt fordern diese rücksichtslosen Klimazerstörer sogar noch, die Parkplätze und Baustellenspuren zu verbreitern, weil ihre LKW dort nicht mehr hineinpassen! Unfassbar, erst ein Auto kaufen, was der Welt deutlich Schaden zu führt und dann erwarten, dass die Welt AUF IHRE NIEDRIGEN MOTIVE doch bitte schön Rücksicht nimmt.
Das sind keine Autos mehr, dass ist ein Aufrüstungskrieg. Das beste Mittel wäre, die Parkplätze noch absichtlich zu verkleinern, so dass nur noch normale PKW rein passen und nicht mehr Edel-LKW.
Und eine Sondersteuer (via KfZ-Steuer) ist absolut überfällig. Wer 300PS und einen LKW fürs Ego braucht, der soll auch LKW-Maut zahlen und Umweltvernichtungskosten selber zahlen.
Diese Asozialen
Sind immerhin so sozial und sorgen dafür das es die Straße überhaupt gibt. Und die Bürgersteige und den Schulhof und das Bahntickets nicht doppelt so teuer sind, zahlen Sie gleich mit.