Die Forderung, die Energiesteuer auf Kraftstoffe zu erhöhen, ist eine wirksame Methode, sich in der deutschen Öffentlichkeit unbeliebt zu machen. Dieter Janecek stellt sie trotzdem auf. Der wirtschaftspolitische Sprecher der Grünen-Bundestagsfraktion möchte mit dem Geld den Wechsel zum emissionsfreien Fahren staatlich forcieren – denn sein Ziel lautet: "Ab 2025 sollten keine Neuwagen mehr mit Verbrennungsmotor verkauft werden."
Schon ein kleiner, kontinuierlich ansteigender Centbetrag pro Liter würde ausreichen, um die notwendigen Mittel für die Förderung der Elektromobilität in die Staatskasse zu bringen, meint Janecek. Zurzeit füllen deutsche Autofahrer jährlich Diesel und Benzin für rund 60 Milliarden Euro in die Tanks. Die Einnahmen will Janecek vor allem in den Ausbau der Ladeinfrastruktur stecken.
Raus aus den fossilen Antrieben also, rein in elektrische mit Strom aus Batterien oder Brennstoffzelle – und zwar nicht erst in der nächsten Generation. Janecek findet, es sei dringend Zeit, diese Debatte jetzt anzuschieben. "Wir brauchen ein Signal, auch für die Industrie, und wir dürfen den internationalen Trend nicht verschlafen."
Absichtserklärungen aus Indien und Norwegen
In anderen Ländern sieht man das ähnlich. So ist der indische Energieminister Piyush Goyal davon überzeugt, das Land nach 2030 zur ersten Nation mit 100 Prozent E-Autos machen zu können – und das quasi kostenfrei. "Wir brauchen keine Rupie Unterstützung des Staates. Wir brauchen keine Rupie vom indischen Volk", sagt Goyal. Die gewagte These: Durch die Differenz zwischen Strom- und Spritpreis würde sich das Projekt selbst tragen. Das Auto bekommt der Besitzer umsonst, im Gegenzug müsse er nur die Energiekostenersparnis in langfristigen Raten zurückzahlen. Eine Art Kredit also. Man arbeite an einem Umsetzungsplan.
Die Idee, Indien zum Vorreiter bei der Energiewende im Auto zu machen, ist im Moment nicht mehr als eine Absichtserklärung. Und auch Norwegen hat, obwohl vielfach bereits von einem Verbot von Verbrennungsmotoren ab 2025 die Rede war, bisher nur einen Plan. Dieser ist allerdings detailliert und befindet sich in der parlamentarischen Diskussion. Und er beinhaltet die Möglichkeit des Scheiterns: "Es besteht Unsicherheit in Hinblick auf Machbarkeit, Kosten und Nutzen", heißt es da. Dennoch werden Ziele formuliert.
Das Wichtigste: Ab 2025 sollen alle neu zugelassenen Autos, Busse und leichten Nutzfahrzeuge emissionsfrei sein. Ab 2030 sollen 75 Prozent der neuen Fernbusse sowie 50 Prozent der schweren Lkw ohne Verbrennungsmotor unterwegs sein. Im Jahr 2050 soll der Verkehr – und das beinhaltet nach der norwegischen Idee unter anderem Schiffe und Flugzeuge – klimaneutral und emissionsfrei sein.
Kommentare
Ein weiterer kluger Vorschlag der Grünen - es kann nicht sein, dass Autofahrer so sehr von den niedrigen Benzinpreisen profitieren! Hier muss massiv vom Staat gegensteuert werden!
Von mir aus lieber heute als morgen. Ich fahre auch die 5min mit dem Fahrrad zu Arbeit, warum sollten die anderen das auch nicht können?
Komisch, bei anderen Dingen ruft man selten nach einer massiven Steuerung durch den Staat. Warum ist es gerade hier gerechtfertigt? Es ist ja schön und gut, dass sie mit den Fahrrad zu Arbeit fahren, ich laufe auch zu Fuß zur Uni und besitze gar kein Auto. Deshalb will ich das aber niemanden anderen aufzwingen.
Dazu passend hat VW am Genfer Autosalon neben den Bughatti Chiron auch den Kuh7S vorgestellt.
Solange es der deutsche Niedriglöhner mit seinen ständig wachsenden Steuern finanziert ist der europaweite Einsatz des "Kuh7S" sicher möglich.
Man kann ja sicherlich hier und da die Gesetze, Verfassung und das Grundgesetz ändern, falls nötig. Hoffentlich muss dazu nicht noch Gras aus den Niederlanden importiert werden, die haben es ja auch nicht so mit der europäischen Zusammenarbeit.
Vorsicht Ironie und Wortspiele!
Die nötigen Rohstoffe für die ganzen Batterien zu beschaffen halte ich in diesen kurzen Zeitraum für ein unlösbares Problem. Von den anderen Nachteilen von E-Autos ganz zu schweigen. Keine Frage E-Autos haben gerade im Stadtverkehr enorme Vorteile, aber in Sachen Flexibilität fallen sie doch hinter herkömmlichen Kraftfahrzeugen zurück. Zudem lehne ich so massive staatliche Eingriffe, wie ein komplettes Verbot von Verbrennungsmotoren ab.
"Zudem lehne ich so massive staatliche Eingriffe, wie ein komplettes Verbot von Verbrennungsmotoren ab."
Gott sei Dank, in Deutschland fragt niemand das Volk. Auch über den Atomausstieg wurde keiner gefragt, und auf die Strasse zog deswegen keiner.
2025? Vielleicht 2075...
Es ist manchman erschreckend wieviel Schwachsinn manche Politiker von sich geben dürfen ohne dass ihnen ihre Inkompetenz zum Verhängnis wird...
Ich warte auf den Tag dass diese neuerlich angefachte E-Blase platzt, und lache dann einmal herzlich...
"dass diese neuerlich angefachte E-Blase platzt"
Bevor die E-Blase platzt, wird das Volk ausgetauscht.