Die Anreize, um die Elektromobilität zu fördern, sollen "planbar, stabil und attraktiv" sein. Derzeit gewährt der norwegische Staat massive Nachlässe auf die Registrierungs- und Mehrwertsteuer für E-Autos; hier können je nach Fahrzeugklasse mehrere 10.000 Euro zusammenkommen. Ein Modell, das in Skandinavien keineswegs unumstritten ist, weil die Käufer luxuriöser Autos am meisten profitieren.
Auch in den Niederlanden wird ein Ende des Otto- und Dieselmotors ab 2025 erwogen. Der Grüne Dieter Janecek steht also nicht allein mit seiner Forderung. Aber: "Mir ist bewusst, dass ein Zeitraum von neun Jahren bis zu einem Verbot von Verbrennungsmotoren ehrgeizig ist. Ich kann auch nicht beweisen, dass es gelingen kann", sagt er. Er verweist aber auf den Erfolg des Tesla Model 3: Wenige Tage nach der Vorstellung sind fast 300.000 Reservierungen eingegangen. Dieser immense Zuspruch zeigt das Potenzial und auch, wo ein wesentliches Problem bei allen Plänen zur schnellen Abschaffung des Verbrennungsmotors liegt: Die Zahl der verfügbaren Autotypen ist viel zu gering.
Können disruptive Veränderungen vorgeschrieben werden?
Schauen wir ins Jahr 2018. Dann werden die ersten Tesla Model 3 in deutschen Garagen stehen. Und der Smart wird – als Fortwo und Forfour – endlich wieder in einer E-Version erhältlich sein. Der Opel Ampera-e wird ein ähnliches Package wie der kompakte Tesla bieten, und das gleiche gilt für den Nachfolger des weltweit meistverkauften Elektroautos Nissan Leaf. Dazu addieren sich die heute erhältlichen, mit Strom aus Batterien oder Brennstoffzellen fahrenden Autos vom Volkswagen e-Golf über den BMW i3 bis zum Toyota Mirai. Alles in allem aber bleibt die Auswahl klein. Ein Wachstum findet statt, nur eben auf niedrigem Niveau.
Vor
diesem Hintergrund dürfte die Abschaffung des Verbrennungsmotors im
Pkw ab 2025 zu optimistisch sein. Es müssten unter anderem gigantische
Produktionskapazitäten
für Batterien geschaffen werden, die weit über das hinausgehen, was
Tesla Motors als Gigafactory in Nevada errichtet. Die Zahl der
Ladepunkte müsste exponentiell ansteigen. Und die Stromversorger müssten
lernen, die Tankvorgänge der Neuzeit massenhaft zu steuern.
Belastbare Prognosen, etwa wie viele Ladesäulen es dafür ab 2025 bräuchte oder wie groß dann der Bedarf an Lithium für die Batterien konkret wäre, gibt es nicht. Aber klar ist: Es wäre ein
Kraftakt, vor allem bei den notwendigen Batteriefabriken. Von
Deutschlands meistverkauftem Auto, dem Volkswagen Golf, wurden laut
Kraftfahrt-Bundesamt
im Februar 19.244 Exemplare neu zugelassen; davon hatten lediglich 69
keinen Verbrennungsmotor unter der Haube. Wollte man nicht nur alle
Volkswagen Golf, sondern sämtliche der jährlich rund drei Millionen Neufahrzeuge in Deutschland (weltweit über 100 Millionen Pkw) mit Batterien ausrüsten, müsste die gesamte Kette von der
Rohstoffgewinnung über den Transport und die Verarbeitung bis hin zum
Recycling eine völlig neue Dimension erreichen.
Offen ist außerdem, ob sich disruptive technische Veränderungen politisch anordnen lassen. Diese geschehen meistens ohne staatlichen Anschub. So startete der Verkauf des Apple iPhones in Deutschland im November 2007, also vor gut acht Jahren. Es war teuer und trotzdem der Beginn einer Ära. Smartphones haben sich ohne Subventionen durchgesetzt. Ein Positivbeispiel aus der E-Mobilität sind Pedelecs. Von den Fahrrädern mit elektrischem Hilfsmotor sind allein 2015 rund 535.000 Stück verkauft worden. Insgesamt sind mehr als 2,5 Millionen auf den Straßen.
Zweifel an einem
geplanten oder vorgeschriebenen Wechsel des Autoantriebs sind also angebracht.
Diese beziehen sich aber mehr auf den Zeitraum als auf den Inhalt. Denn es
liegt auf der Hand: Die deutsche Autoindustrie wird Teil der Energiewende sein.
Oder sie wird auf den weltweiten Märkten in Zukunft keinen Erfolg mehr haben.
Kommentare
Ein weiterer kluger Vorschlag der Grünen - es kann nicht sein, dass Autofahrer so sehr von den niedrigen Benzinpreisen profitieren! Hier muss massiv vom Staat gegensteuert werden!
Von mir aus lieber heute als morgen. Ich fahre auch die 5min mit dem Fahrrad zu Arbeit, warum sollten die anderen das auch nicht können?
Komisch, bei anderen Dingen ruft man selten nach einer massiven Steuerung durch den Staat. Warum ist es gerade hier gerechtfertigt? Es ist ja schön und gut, dass sie mit den Fahrrad zu Arbeit fahren, ich laufe auch zu Fuß zur Uni und besitze gar kein Auto. Deshalb will ich das aber niemanden anderen aufzwingen.
Dazu passend hat VW am Genfer Autosalon neben den Bughatti Chiron auch den Kuh7S vorgestellt.
Solange es der deutsche Niedriglöhner mit seinen ständig wachsenden Steuern finanziert ist der europaweite Einsatz des "Kuh7S" sicher möglich.
Man kann ja sicherlich hier und da die Gesetze, Verfassung und das Grundgesetz ändern, falls nötig. Hoffentlich muss dazu nicht noch Gras aus den Niederlanden importiert werden, die haben es ja auch nicht so mit der europäischen Zusammenarbeit.
Vorsicht Ironie und Wortspiele!
Die nötigen Rohstoffe für die ganzen Batterien zu beschaffen halte ich in diesen kurzen Zeitraum für ein unlösbares Problem. Von den anderen Nachteilen von E-Autos ganz zu schweigen. Keine Frage E-Autos haben gerade im Stadtverkehr enorme Vorteile, aber in Sachen Flexibilität fallen sie doch hinter herkömmlichen Kraftfahrzeugen zurück. Zudem lehne ich so massive staatliche Eingriffe, wie ein komplettes Verbot von Verbrennungsmotoren ab.
"Zudem lehne ich so massive staatliche Eingriffe, wie ein komplettes Verbot von Verbrennungsmotoren ab."
Gott sei Dank, in Deutschland fragt niemand das Volk. Auch über den Atomausstieg wurde keiner gefragt, und auf die Strasse zog deswegen keiner.
2025? Vielleicht 2075...
Es ist manchman erschreckend wieviel Schwachsinn manche Politiker von sich geben dürfen ohne dass ihnen ihre Inkompetenz zum Verhängnis wird...
Ich warte auf den Tag dass diese neuerlich angefachte E-Blase platzt, und lache dann einmal herzlich...
"dass diese neuerlich angefachte E-Blase platzt"
Bevor die E-Blase platzt, wird das Volk ausgetauscht.