Wären benzinbetriebene Automobile so weit verbreitet, wenn jeder Halter sich eine eigene Zapfsäule dafür aufstellen müsste? Was für Eigenheimbesitzer noch vorstellbar wäre, stieße in Städten schnell an seine Grenzen.
Doch genau vor diesem Problem stehen derzeit Käufer von Elektroautos. Selbst wer für seinen Wagen einen festen Stellplatz in einer Tiefgarage hat, muss bei der Installation einer Ladesäule große Hürden und hohe Kosten bewältigen. Falls er überhaupt die Erlaubnis bekommt, die erforderlichen Anschlüsse zu verlegen. Kein Wunder, dass der Verkauf von Elektroautos trotz Prämie von bis zu 4.000 Euro nicht vorankommt.
Golem.de hat anhand eines konkreten Beispiels versucht, die Kosten sowie die technischen und juristischen Voraussetzungen für den Aufbau einer elektrischen Infrastruktur zu ermitteln. Dabei ergeben sich bei größeren Mehrfamilienhäusern mit unterschiedlichen Eigentümern mehrere, derzeit kaum zu überwindende Hindernisse. Folgende Fragen stellen sich dabei: Welche Leistungsreserven hat der Stromanschluss des Hauses? Wie sollen die Kabel zum Parkplatz verlegt werden? Wer zahlt für die Infrastruktur? Wer muss der Kabelverlegung zustimmen? Welches System für Ladeboxen ist langfristig geeignet?
Gemeinsame Unterverteilung sinnvoll
Die simpelste Lösung bestünde darin, ein Stromkabel vom Zähler des Wohnungseigentümers oder Mieters zum Autostellplatz in der Tiefgarage zu verlegen und daran eine Steckdose anzuschließen. Das könnte in Einzelfällen durchaus möglich sein. Doch was passiert, wenn nach und nach immer mehr Elektroautos angeschafft werden? Die Hausanschlussleitung eines größeren Mehrfamilienhauses oder Wohnblocks dürfte in der Regel nicht dafür ausgelegt sein, den zusätzlichen Bedarf an Ladeanschlüssen für alle Parteien zu verkraften. Zumal es jeweils einen hohen Aufwand darstellen kann, solche Kabel zu verlegen. Dazu sind in der Regel Mauerdurchbrüche erforderlich, die dann wieder brandschutztechnisch verschlossen werden müssen. Von einem späteren Verkauf des Stellplatzes ganz zu schweigen.
Als Alternative bietet sich daher an, vom Hausanschlussraum des Wohnhauses ein ausreichend dimensioniertes Kabel direkt in die Tiefgarage zu verlegen. Von einem dort installierten Verteilerkasten könnten dann je nach Bedarf die einzelnen Kabel zu den Stellplätzen verlegt werden. Das hat unter anderem den Vorteil, dass im Laufe der Jahre kein Kabelwirrwarr entsteht, wenn immer mehr Elektroautos angeschlossen werden sollten.
Unter anderem aus diesem Grund hat das Landgericht München I einem Stellplatzbesitzer die Verlegung einer Leitung gegen den Willen der Mehrheit der Wohnungseigentümer verweigert (Az.: 36 S 2041/15 WEG). Es sei zu befürchten, dass "mehrere Eigentümer einen entsprechenden Antrag stellen werden und bei Zustimmung dann eine Vielzahl an Kabeln und Zuleitungen zu einzelnen Stellplätzen erstellt werden müssten", heißt es in dem Urteil.
Rechtlich gesehen handelt es sich bei der Verlegung einer solchen Leitung um eine bauliche Veränderung nach Paragraf 14 des Wohnungseigentumsgesetzes (WEG). Dieser müssen alle Eigentümer zustimmen, da sie von den Kosten für Installation und Unterhaltung betroffen sind. Schätzt man die Installation als Modernisierung oder "Anpassung an den Stand der Technik" ein, wäre nach Paragraf 22, Absatz 2 des WEG zumindest eine sogenannte doppelt qualifizierte Mehrheit erforderlich. Eine einfache Mehrheit reicht nur dann aus, wenn der Beschluss nicht innerhalb eines Monats angefochten wird.
Zudem ist die Installation von Hausanschlussleitungen mit Lasttrennern, einem zusätzlichen Zähler und Unterverteilungen nicht ganz billig, wenn damit langfristig 10, 20 oder noch mehr Ladestationen versorgt werden sollen. Handelt es sich um eine Eigentümergemeinschaft, müssten viele Eigentümer zunächst die Installation mitfinanzieren, obwohl sie sich vielleicht erst in etlichen Jahren selbst ein Elektroauto anschaffen wollen. Eine doppelt qualifizierte Mehrheit kann allerdings gemäß Paragraf 16 Absatz 4 WEG eine abweichende Kostenverteilung beschließen. Das ist zum einen eine recht hohe Hürde, zum anderen bereitet es in der Praxis bisweilen Probleme mit der juristischen Auslegung, wie ein Urteil des Bundesgerichtshofs (BGH) aus dem Jahr 2010 zeigt.
Kommentare
E-Autos sind Politikum und kein alltagstauglicher Verkehrsmittel. Die Weigerung der potenzieller Autokäufer, solche politische Autos zu kaufen, zeigt klar und deutlich, was die 99% von solchen Politideen hält, ... nämlich nichts.
Aha sie müssen es ja wissen als kluger Expertenman. Ich als Laie fahre in letzter Zeit immer öfter E-Auto. Haben in der Arbeit so ziemlich alle wichtigen Modelle im Fuhrpark (E-Golf, i3, Ampera). So sehr ich es auch versuche, die fehlende Alltagstauglichkeit will sich einfach nicht einstellen. Was mache ich falsch?
Ich muss sogar zu meiner Schande feststellen dass es ziemlich Spaß macht und es sich sehr angenehm fährt. Bitte helfen sie mir, ich bin total verwirrt.
"So sehr ich es auch versuche, die fehlende Alltagstauglichkeit will sich einfach nicht einstellen."
das liegt daran, das jeder einen anderen 'Alltag' besitzt.
Bsp.: versuchen Sie doch einmal, sofern überhaupt dafür lieferbar, eine Anhängerkupplung zu montieren und damit dann einen Anhänger zu ziehen.
Sie machen nichts falsch!
Über die Recourcengewinnung welches Ihres Fahrzeuges betreibt sollten Sie sich Gedanken machen!
Es wird Zeit, Energiepolitisch selbstständig zu werden! Gezeitenkraftwerke, gekoppelt mit Erdwärme, Windenergie!
Wasserstoff ist der Energieträger der Zukunft! Und wir sind zu Zeitig aus dem Atom-Programm ausgeschieden!
So lange die Grünen/Linken plären, welchen Vorteil hat es gebracht, es hat nur Mehrkosten verursacht!
Lasst uns ein neues Energie-Bürgerunternehmen gründen, was EoN, und RWE zum handeln bewegt!
Ich bin bisher nun echt kein Fan von Elektromobilität. Aber warum so ein Kommentar nötig ist, erschließt sich mir nicht. Der Artikel ist sachlich und ohne Verklärung oder großartiges "Wir schaffen das!". Trotzdem labern (ja, labern) Sie was von "politisch", Allgemeinheit, nicht alltagstauglich. Dabei gibt es nicht einmal den einen Alltag. Wie man an den Kommentaren sieht, ruft so ein Kommentar nur wieder die Fahrradfraktion hervor, die ihrerseits verallgemeinernd meint, man braucht gar kein Auto, sondern kann alles mit dem Fahrrad machen. Sowas ist genauso hilfreich. Im Artikel stehts doch schön, abwarten, bis die gesetzlichen Rahmenbedingungen geklärt sind und bis die Technik etabliert ist. Darüber muss man sich nicht lustig machen oder es verteufeln. Und wenn ein, zwei Autofahrern alles zu lange dauert und diese dann auf das Fahrrad umsteigen, dann freut sich auch der eine oder andere Kommentator hier.
Typisch Dummermännchen: kein Bezug zum konkreten Artikel und keine Ahnung vom Thema, aber irgendwas aus der Auspuff-Filterblase absondern.
Für meinen Alltag taugt mein E-Auto jedenfalls.
Bsp.: versuchen Sie doch einmal, sofern überhaupt dafür lieferbar, eine Anhängerkupplung zu montieren und damit dann einen Anhänger zu ziehen.
Was soll das Problem daran sein, mit einem E-Auto einen Anhänger zu ziehen?
Sprechen da irgendwelche Naturgesetze dagegen die noch niemand kennt?
Für Tesla Model X und Renault Kangoo ZE gibt es AHK ab Werk, für den Renault Zoe von einem unabhängigen Anbieter.
Die Naturgesetze sind unsere Politiker, oder glauben Sie unsere Automobilindustrie hat nichts in der Schublade, nichts ist unmöglich Toyota! Nehmen Sie den Tesla, wohin schmeissen Sie den die Batterie hin falls sie abgelaufen sind, nach Afrika?
Um einen richtigen Wohnwagen zu ziehen bedarf es was unter Haube, da kommt kein Elektroauto in Frage, oder Sie laden die Karre alle 40 km auf!
Sie glauben ernsthaft das Tesla das Mass der Dinge ist? Nein ist er nicht, der Dieselmotor begleitet unser Leben! Schauen Sie sich die Schifffahrt an, und die blasen mal RICHTIG schmutz in die Welt.
Ich schaff lieber die Grünen ab, als den Diesel!
super! mal geschaut: lediglich der Kangoo als 2-Sitzer darf als elektr. Variante etwas ziehen: ungebremst 322kg , gebremst 374kg
Zum Vergleich mal Verbrenner-Kangoo's : 695kg / 1350kg
Beim TeslaX gibt es auch eine Kupplung und der darf wohl auch richtig was ziehen - aber wie sieht es denn dann mit der tollen Reichweite des 100.000 Euro-SUVs aus?
"Kennedy hat mit seinem nagelneuen Elektro-SUV zum Jahreswechsel eine Testfahrt mit einem über zwei Tonnen wiegenden Anhänger inklusive Boot unternommen. Das Ergebnis: Die Reichweite des Tesla Model X reduzierte sich bei einer Reisegeschwindigkeit von knapp 90 km/h um 50 Prozent und mehr."
https://ecomento.tv/2016/01/…
Ja, und?
Ist doch ganz einfach: wenn Sie öfters schwere Anhängelasten über weite Strecken zu ziehen haben, kaufen Sie kein E-Auto.
Oder einen Outlander PHEV so wie viele Holländer, aber dann wäre eine Lademöglichkeit am Abstellplatz auch sinnvoll um möglichst viel elektrisch fahren zu können.
Ich sehe sehr viele Autos herumfahren, die noch nicht mal eine AHK haben. Wenn von denen ein nennenswerter Teil auf E-Antrieb umsteigen würde, wäre schon viel gewonnen.
Vorsicht, Diesel-Fanatiker sind gefährliche Genossen wenn man ihnen ihr liebstes Spielzeug mies machen bzw. gar wegnehmen möchte... ;)
Zitat:
"Ja, und? Ist doch ganz einfach: wenn Sie öfters schwere Anhängelasten über weite Strecken zu ziehen haben, kaufen Sie kein E-Auto."
nicht 'öfters' es geht in der Praxis eigentlich garnicht.
Im Teslavideo waren die Bedingungen ja sogar noch sehr gut. Je mehr Steigungen und 'Stop-and-Go' die Strecke enthält, desto schlimmer wird es: da die Beschleunigung mit der höheren Last generiert werden muß, aber beim Bremsen die Ladeleistung der höheren Last fehlt (weil der Anhänger ja selber bremst).
Und siehe Anhängelasten des elektr. Kangoo - das ist in der Praxis für kaum etwas zu gebrauchen.
"ch sehe sehr viele Autos herumfahren, die noch nicht mal eine AHK haben"
vielleicht auch, weil abnehmbar.
Achten Sie mal gezielt darauf, wie viele doch eine solche besitzen.
Für den individuellen Verkehr sehe ich da keine große Aussichten.
Was anderes, wenn die Strecken definiert sind: Altenpflege, Pizzalieferungen, Apothekenauslieferungen, usw.
"Über die Recourcengewinnung welches Ihres Fahrzeuges betreibt sollten Sie sich Gedanken machen!"
Ist 100% Regenerativ danke eigenen Wasserkraft-, Wind- und Solaranlagen.
Genau,
Windkraft, die im Norden immer dichter an die Wohnbebauung heranrückt und die Lebensqualität dort immer mehr beeinträchtigt und die Netzentgelte weiter in die Höhe treibt.
Da kann man dann als Nicht-Betroffener in einer Großstadt ein richtig gutes ökologisches Gewissen haben.
Nebenbei, Sie haben noch die stinkenden Biogasanlagen vergessen.
Es scheint nicht weit her zu sein mit der Lebensqualität wenn ein paar Windräder ausreichen um ebenjene zu beeinträchtigen. Ich glaube die Probleme liegen da deutlich tiefer.
Übrigens werden die Großstädte auch immer mehr mit diesen hässlichen Solarpanels zugebaut. Überall wo man hinsieht nur noch verspiegelte Dächer. Ich werde schon ganz depressiv.
"Wasserstoff ist der Energieträger der Zukunft!"
Da sind sie dermaßen auf dem Holzweg...
Sie scheinen keine Naturwissenschaften studiert zu haben. Ein Naturwissenschaftler käme nicht auf diese dumme Idee.
" oder glauben Sie unsere Automobilindustrie hat nichts in der Schublade,"
Welche Schublade?
Die Deutsche Automobilindustrie ist am Ende. da gibt es keine Schubladen :D
"Windkraft, die im Norden immer dichter an die Wohnbebauung heranrückt und die Lebensqualität dort immer mehr beeinträchtigt"
Jaja, der Elektrosmog der Windkrafträder hat so manchem das Hirn weggeblasen.
Zwischen Weigerung und "Knall nicht gehört" gibt es schon gewisse Unterschiede. Wenn jetzt Dieselfahrer sich erneut wieder einen Diesel kaufen, gehen sie ein besonderes Risiko der Fahrzeugentwertung ein.
Gerade bei neuen Tiefgaragen könnten Ladepunkte sehr viel präziser verpflichtend vorgegeben werden. Könnte ... .
In China ist die Politik halt drängender, da hier die Weichen für die nächsten sehr viele tausenden Arbeitsplätze gelegt werden:
http://www.wiwo.de/unternehm…
Nicht betroffener in einer Großstadt?
Vielleicht vom der Windkraftanlage als solches.
Aber: Um Hamburg sind 4 AKW, die marode sind, es gibt ein KKW in der Stadt, der Lärm des Straßenverkehrs ist anstrengender als die Geräusche, die eine WIndkraftanlage machen. Wenns nach mir ginge, müsste es gar keine privaten KFZ geben. Das E Auto verbessert zumindest die Luftqualität in den Städten und ermöglicht die Nutzung regeneratver Energien, sodas wir nicht mehr so stark am Öl hängen. Ist jaleider ein Tausendsassa, das Öl, wofür noch viele Alternativen entwickelt werden müssen. In den Städten mit guter Infratruktur ist ein Auto eher eine Last und ein Kostenfaktor, obwohl es angesichts des verursachten Schadens und dem Platzbedarf noch zu billig ist.
Wenn in Parkgaragen, auf Parkplätzen verpflichtend Ladestationen angebracht werden müssten, dann hätten zumindest die Mieter solche Plätze die Möglichkeit, ein E Auto zu nutzen und zu laden. Die Laternenparker müssten auch noch in den Genuß in nahe Ladestationen kommen, um auf die Idee zu kommen, E Autos zu kaufen.
Aha, ein nicht alltagstaugliches Politikum also. Meine Frau fährt seit fast fünf und ich seit etwas mehr als vier Jahren ganz hervorragend mit diesem 'Politikum'.
Faszinierend, wenn mir jemand, dem es an Wissen und Erfahrung fehlt erklären möchte, dass das, was ich seit Jahren erfolgreich praktiziere nicht funktioniert.
@Shmuel Levi Rosenthal: "wohin schmeissen Sie den die Batterie hin falls sie abgelaufen sind, nach Afrika?"
Nein, Afrika ist doch schon voll mit den ganzen ausgedienten Knatterkisten, die hier keiner mehr haben will.
Da die Akkus aber nach 300.000km erst einmal jahrzehntelang in ihr Second Life gehen bevor sie zu 99% recycled werden, brauchen sie sich den Platz mit dem Verbrennermüll auch nicht zu teilen.
Und mit dem Finger auf noch größer Umweltsünder zu zeigen war schon immer ein toller Trick, um vom eigenen Dreck abzulenken. Nur geht es den Schiffen jetzt auch an den Kragen, bzw. Schornstein. Zumindest in den weniger korrupten Ländern wie Norwegen und Holland.
Die simpelste Lösung wäre, statt auf teure E-Autos zunächst auf 4-rädrige Pedelecs zu setzen. Das reicht für die meisten Deutschen aus. Die meisten pendeln ja eh nur wenige Kilometer pro Tag. Die Akkus ließen sich einfach an jeder handelsüblichen Steckdose laden - Man könnte sogar den leichten Akku einfach mitnehmen, falls mal eine Steckdose nicht direkt am Parkplatz vorhanden ist.
Aber nein, Deutschland ist ein Autofahrerland. Prämien gibt es nur für E-Autos, aber nicht für leichte Elektrogefährte wie Pedelecs. Den Renault Twizy gibt es ebenfalls nicht mehr in Deutschland zu kaufen, obwohl das ein Gefährt wäre, was sogar eingefleischte Autofahrer überzeugen könnte.
"Den Renault Twizy gibt es ebenfalls nicht mehr in Deutschland zu kaufen"
Warum nicht?
"Ließen sich ... würde sich ... Das wäre ... deutlich länger ... würde bei ... Zukunftsmusik."
Die wichtigsten Worte aus 3(!) Sätzen.
Zur gleichen Zeit in einem anderen Land:
http://www.toyota-media.de/b…
Super- das ist mal ein Artikel mit technisch gut recherchierten Fakten, die dann auch noch super erklärt und abgewogen wurden.
Glückwunsch und vielen Dank an den Autor!
Der Artikel zeigt vor allem, dass Deutschland ein schwerwiegendes Problem bei der Infrastrukturerneuerung und -erweiterung hat. Wenn schon Ladestationen in der Tiefgarage aus diversen Gründen ein Problem darstellen, muss man sich nicht Wundern, wenn Deutschland es nicht auf die Reihe kriegt, einen neuen Flughafen zu bauen.