Auch nach einer Erneuerung der Motorsoftware sind Dieselautos von Volkswagen einem Bericht zufolge dreckiger als zulässig. Das meldet das ZDF und beruft sich dabei auf interne E-Mails des Autoherstellers. Volkswagen hatte demnach gar nicht die Absicht, mit der Nachrüstung von 8,5 Millionen Dieselfahrzeugen in Europa die Autoabgase im Straßenbetrieb sauberer zu machen. Festgelegt worden sei ein Zielwert, der 300 bis 500 Prozent über dem von der EU festgelegten Grenzwert für Stickoxidemissionen liege. Nur im offiziellen Labortest sollte der Grenzwert nach wie vor eingehalten werden.
Volkswagen musste nach Bekanntwerden des Abgasskandals im September 2015 eine Software entfernen, mit der sie die Abgaswerte im Testbetrieb heruntergeregelt hatte. Mit einem kostengünstigen Softwareupdate für etwa 60 Euro pro Auto sollte laut Verkehrsministerium und Volkswagen das Abgasproblem eigentlich gelöst sein. Doch das Unternehmen vermied bisher jede Auskunft darüber, wie viele Stickoxide die Dieselautos nach dem Update auf der Straße ausstoßen.
Hohe Stickoxidwerte im Alltagsbetrieb auf der Straße sind ein Anzeichen für sogenannte Abschalteinrichtungen. So stellte das Kraftfahrtbundesamt (KBA) fest, dass VW selbst nach dem Softwareupdate gleich mehrere solche Einrichtungen verwendet. Die Softwareupdates wurden vom KBA, das dem Bundesverkehrsministerium unterstellt ist, dennoch freigegeben.
"Als zulässig eingestuft"
In mehreren Freigabebescheiden des KBA, die dem ZDF vorliegen, heißt es dazu: "Die vorhandenen Abschalteinrichtungen wurden als zulässig eingestuft." Diese Entscheidung der Behörde kritisiert Umweltrechtler Martin Führ: "Abschalteinrichtungen können nur ausnahmsweise erlaubt sein." Die Ausnahme könne nicht zur Regel werden, das sei nicht zulässig, argumentiert der Jurist.
Bei VW hingegen sei die behördliche Softwarefreigabe auf Jubel gestoßen, berichtet das ZDF. In einer internen E-Mail, die dem Sender vorliegt, schreibt ein Verantwortlicher von VW für Qualitätssicherung: "Halleluja. Danke. Ich gebe einen aus." Auf Anfrage teilte der Autohersteller dem ZDF mit, die betroffenen Fahrzeuge würden nach dem Softwareupdate die gesetzlichen Anforderungen vollumfänglich erfüllen. VW verweist laut ZDF darauf, dass nach Ansicht des Konzerns die Grenzwerte nur für den offiziellen Labortest gälten. "Dagegen sind die Grenzwerte nicht auf den regulären Straßenbetrieb anzuwenden", fügt VW hinzu.
Kommentare
Niemand kann erwarten, dass aus den Betrugsautos Saubermänner werden.
Das schaffen ja noch nicht einmal die Neuwagen der Hersteller!
Die Regelungen, die sich mit diesem Thema beschäftigen, sehen das auch gar nicht vor.
Die Straße (besser irgendeine Straße zu irgendeinem Zeitpunkt) ist eben nicht der "wiederholbare Test", bei dem die Abgaswerte für die Zulassung ermittelt werden. Zugleich sind Abschaltvorrichtungen explizit erlaubt, wenn bestimmte Bedingungen erfüllt bzw. eingehalten werden.
Ähm, es ist seit Jahrzehnten genauso staatlich gewollt!
Die Regierung tut so als ob sie etwas tut!
Die Autoindustrie jammert und erfüllt die Vorgaben zähneknirschend.
Die Tests sind dann ein Witz! (seit Jahren jedem bekannt der sich informiert)
Ändern tut sich fast gar nichts und die Industrie bekommt noch staatliche Gütesiegel alla Euro 6 Normen für den Vertrieb.
Das einzige was hier passiert, ist das der staatlich subventionierte Betrug offenkundiger wird als sonst!
Sonst nichts! Denn wissen kann es jeder der lesen kann.
Stimmt genau.
Wie war das noch mit der Bananenrepublik.......
Wenn es so wäre, wundern würds mich nicht. Die Verbindungen zwischen Automobilindustrie und Politik sind der Demokratie in diesem Land nicht förderlich.
Deutschland, das sind die Autobahnen.
Und Deutschland sind auch die Autos.
Das deutscheste Auto ist der Diesel.
Wer etwas dagegen sagt, wird abgewählt.
(Auch wenn der Sprit dann 5 Mark kostet).
Für die Arbeitsplätze in der Autoindustrie opfern wir den letzten Rest unserer körperlichen wir auch geistigen Gesundheit.
Mehr muss man dazu nicht sagen.
So wird es immer vorgeschoben... Aber auch Autos mit alternativen Antrieben müssen "zusammengebaut" und gewartet werden. Was natürlich passieren kann ist, dass die Anforderung an die Mitarbeiter steigt und man nicht mehr hauptsächlich auf "billiger" Leihkräfte zurückgreifen kann. Dazu kommt noch, dass der Gewinn bei den neueren Techniken eben nicht mehr so hoch ist wie bei diesen "alten" Antriebstechniken und aus meiner Sicht ist dies das Hauptproblem der Automobilindustrie (die ja hauptsächlich für die Aktionäre "arbeitet"), wird aber so eben nicht kommuniziert.