So richtig rasant wächst der Verkauf von elektrisch angetriebenen Fahrzeugen in Deutschland immer noch nicht. Für Robert Metzger allerdings ist der Boom schon Realität: Der Geschäftsführer bei der Münchner Messe eMove 360 hat für die diesjährige Auflage gleich zwei große Hallen voll bekommen – mit rund 500 Firmen gibt es 45 Prozent mehr Aussteller als noch im Vorjahr. Allerdings: Deutsche Hersteller sind auf der eMove 360 nicht vertreten, dafür allerdings die internationale Vorzeigemarke Tesla.
Die weltgrößte Ausstellung zur Elektromobilität ist 2017 stark auf ein Problem konzentriert: das Laden der Stromer. Dabei geht es nicht nur um technische Hindernisse, sondern auch darum, das elektrische Laden komfortabler, alltagstauglicher zu machen. Denn das ist nach wie vor das Haupthindernis für den Marktdurchbruch. Bei vier zentralen Fragen liefern die Aussteller dafür neue Antworten.
1. Überall laden
Wer mit einem Elektrofahrzeug längere Strecken fährt, in fremden Regionen oder außerhalb der Metropolen unterwegs ist, der kennt das Problem: Wo ist die nächste Ladesäule – und welche Karte brauche ich, um dort zu bezahlen? Große Zusammenschlüsse wie die des Energieversorgers Innogy mit Audi, BMW, Daimler, Ford und Porsche arbeiten zwar hart daran, ein europaweites Schnellladenetz in den kommenden zwei Jahren zu etablieren. Aber das hilft dem Besucher von Altötting noch nicht, um seinen Wagen abseits der Autobahnen vollzuladen.
Hier wollen Start-ups wie share and charge Abhilfe bieten: Gründer
Dietrich Sümmermann präsentiert seine App in München. "Das ist praktisch
ein Airbnb für Ladesäulen", sagt er. Jedermann kann dort zu einer Gebühr seiner
Wahl die private Ladesäule für Dritte zur Verfügung stellen – und über die App auch gefunden werden. Share and charge übernimmt die Abrechnung. Mehr
als 1.200 Ladesäulen in Deutschland sind schon im System enthalten.
Sümmermann hat
auch eine Kooperation mit dem Ladesäulen-Hersteller Wallbe
gestartet. Interessenten können dort ab 800 Euro eine Säule kaufen, die
bereits vorkonfiguriert ist für das automatische Erkennen und Abrechnen
von Elektroautos. Auch das Angebot über die App
ist in der Säule schon voreingestellt. Wer also morgens mit dem
eigenen Elektroauto zur Arbeit fährt, kann seinen Ladeplatz unter dem
Carport für andere Nutzer freigeben – und damit noch Geld verdienen.
Sümmermann rechnet mit Zehntausenden möglichen neuen Ladepunkten.
2. Schneller laden
Tesla hat es vorgemacht. Nun soll ein Netz von Schnellladestationen Batterieautos auch in Europa und den USA attraktiver machen. Auf der Messe präsentiert dafür das Innogy-Konsortium seine Lösung, die allen Marken das Nachladen in ein paar Minuten ermöglichen soll. Zudem präsentieren freie Ladesäulen-Anbieter hier erstmals superschnelle Ladesäulen.
Alex Kaneppele von der Bozener Firma Alpitronic bietet zum Beispiel mit seinem Hypercharger schlanke Säulen an, die über gekühlte Kabel mit einer Leistung von 300 Kilowatt die Elektrofahrzeuge im Expresstempo laden sollen. Die Säulen sind allerdings mit einem Preis von 50.000 Euro keine Option für den Normalverbraucher. Zielgruppe sind daher Kurierservices, Parkhaus- oder Ladenetzbetreiber. Die Kilowatt-Protze sind aber nicht nur für schnelleres Laden ein wichtiges Angebot. Sie könnten auch ein weiteres Problem lösen.
Kommentare
Zitat: "Alex Kaneppele von der Bozener Firma Alpitronic bietet zum Beispiel mit seinem Hypercharger schlanke Säulen an, die über gekühlte Kabel mit 300 Kilowatt pro Stunde die Elektrofahrzeuge im Expresstempo laden sollen."
Die Angabe 300 kW/h ist physikalisch vollkommener Unsinn. Bitte korrigieren und deutlich machen was gemeint ist!
Es sind bis zu 300kW, aber sicherlich keine 300kWh/h, denn Fahrzeuge werden wohl auch künftig keine 300kWh fassen können (außer LKW) und die Maximalleistung liegt auch nur zu Beginn des Ladevorgangs an. Beim Hyundai Ioniq sind zum Beispiel maximal 70kW möglich, aber das Auto reduziert ab 80% Ladestand (etwa 22kWh, also spätestens nach 20 Minuten wenn der Lader die 70kW voll bringt) die Ladeleistung und beendet den Ladevorgang am Schnelllader bei 93%. Mehr geht nur mit Normalladung, vermutlich um die Schnelllader nicht unnötig mit Schnarchladung zu blockieren.
10 Minuten - damit kommen wir langsam in Bereiche, in denen die praktische Nutzbarkeit auch für längere Strecken interessant wird.
Ich frage mich allerdings, wie ausgreift die Akkus bereits sind und ob ich das Risiko habe, dass die Leistung mit der Zeit stark nachlässt.
"Kürzlich hat die US-Non-Profit-Organisation Plug In America (PIA) unter anderem die Batterie des Tesla Roadster untersucht. Basis war ein Feldversuch, bei dem anonyme Berichte und Daten von mehr als 100 Tesla-Besitzern ausgewertet wurden. Das Ergebnis: Nach umgerechnet 160.000 Kilometern Fahrstrecke hat die Tesla-Batterie immer noch eine Kapazität von 80 bis 85 Prozent. Nissan war 2013 einer der ersten Hersteller, die bei einem Elektromodell (hier: Leaf) die Garantieleistung über Defekte und Fertigungsfehler hinaus auch auf Kapazitätsverluste der Antriebsbatterie ausdehnten. Demnach soll der Akku des Elektroautos in den ersten fünf Jahren oder über die ersten 100.000 Kilometer mindestens 70 Prozent seiner Ursprungskapazität behalten. Fällt der Wert unter diese Grenze, wird die Batterie ersetzt oder überarbeitet."
http://www.elektroniknet....
----
Im Tesla S angeblich sogar über 90% nach 200.000 km:
http://teslamag.de/news/d...
"Einmal Strom tanken? Dauert zehn Minuten"
Zweifel seien erlaubt. Es werden kaum harte Infos mitgeliefert - z.B. zur Akkukühlung.
Akkus mit ausreichender Leistungsdichte müssen auch bei diesen Ladeleistungen gar nicht oder allenfalls luftgekühlt werden.
Die Tesla-Akkus sind wassergekühlt da sie zwar eine hohe Energiedichte, aber eben keine ausreichende Leistungsdichte aufweisen.
Kürzlich gab es einen privaten 24h-Test mit einem Hyundai Ioniq: aufladen mit 70kW, leerfahren mit 140km/h. Keine Temperaturprobleme auch nach gut 2106km.
Grundsätzlich ist natürlich "Schnelladen" eine attraktive Option.
Allerdings kommt man da schnell an die Grenzen der Physik.
Das "Schnelladen" verkürzt die Lebensdauer der Batterie deutlich.
Wenn es sehr viel mehr dieser "Schnelladestationen" gibt, werden wir die erforderlichen Strommengen in Privathaushalten nicht bereitstellen können. Die Infrastruktur dazu fehlt völlig.
Und vor allem: Vielleicht setzt sich ja die Brennstoffzelle langfristig durch. In Japan (und die sind uns üblicherweise da voraus) sieht es danach aus.
Das "Schnelladen" verkürzt die Lebensdauer der Batterie deutlich.
Für diese Behauptung gibt es bislang keine praktische Bestätigung.
Wenn es sehr viel mehr dieser "Schnelladestationen" gibt, werden wir die erforderlichen Strommengen in Privathaushalten nicht bereitstellen können.
Schnellladung in Privathaushalten ist auch nicht notwendig, da reicht eine 3,7kW-Steckdose.
Vielleicht setzt sich ja die Brennstoffzelle langfristig durch.
Das wäre der ökonomische und ökologische Super-GAU.
Ein richtiges E-Auto kommt mit derselben Energiemenge 3-4x weiter als eine GeldverBrennstoffzellen-Karre.