Mit höheren Spritsteuern, einem Tempolimit auf Autobahnen und einer Pflichtquote für Elektroautos will die Verkehrskommission der Regierung stärker zum Klimaschutz beitragen. Zusammen mit weiteren Instrumenten könnte damit der Treibhausgasausstoß des Verkehrs bis 2030 fast um die Hälfte gesenkt werden. Das geht aus einem Papier der Kommission "Nationale Plattform Zukunft der Mobilität" hervor.
Diesel- und Benzinsteuern sollen demnach ab 2023 erhöht werden, zunächst um drei Cent und dann jährlich jeweils um einen weiteren Cent. Der Liter Treibstoff würde dann bis 2030 um 52 Cent teurer. Es handelt sich hierbei jedoch noch nicht um einen abgestimmten Abschlussbericht. Stattdessen sei es ein Vorschlag, "mit dem in
keiner Weise Vorfestlegungen verbunden sind", heißt es in dem Papier von
Anfang Dezember. Die Kommission mit Experten aus Industrie, Kommunen sowie Verkehrs- und Umweltverbänden will ihren Bericht bis Ende März fertigstellen. Sie arbeitet damit ähnlich wie die Kohlekommission für den Energiebereich.
Der Verkehrssektor steht unter besonderem Druck, da er als einziger Bereich seit 1990 seine Emissionen nicht reduziert hat. Deutschland drohen daher erhebliche Strafen im Rahmen der EU-Vereinbarungen. Die Empfehlungen der Kommission sollen wie die der Kohlekommission in ein Klimaschutzgesetz einfließen, das die Bundesregierung in diesem Jahr beschließen will.
"Diplomatisches Verhandlungsgeschick vonnöten"
Erwogen wird ein Tempolimit auf Autobahnen von 130 Kilometern pro Stunde sowie eine komplette Ausrichtung der Kfz-Steuer auf den CO2-Ausstoß für Diesel und Benziner. Im Gegenzug könnte das Steuerprivileg für Diesel fallen. Vorgeschlagen wird außerdem eine Quote für Elektroautos und Plug-in-Hybride von 25 Prozent im Jahr 2025 und von 50 Prozent im Jahr 2030. Kaufprämien sollen weitergeführt werden. Bei den Lastwagen soll die Maut stärker am CO2-Ausstoß orientiert werden. Hier wird ein Preis von 80 Euro pro Tonne CO2 diskutiert. Im Gegenzug soll sauberen Lkw bis drei Viertel der Gebühr erlassen werden.
Dem Katalog zufolge könnten die Änderungen bei Steuern und Abgaben fast die Hälfte der Einsparungen an Treibhausgas liefern. Dazu gehören auch die bereits von der EU beschlossenen neuen CO2-Vorgaben für Neuwagenflotten bis 2030.
Dem Gremium ist dabei die Brisanz der meisten Überlegungen bewusst: "Dabei werden nicht jedes Instrument und jede Maßnahme auf Zustimmung stoßen", heißt es im diese Woche erstellten Entwurf für den Bericht. "Es wird politisches Augenmaß, diplomatisches Verhandlungsgeschick sowie Kompromissbereitschaft und Gestaltungswille vonnöten sein, um die Klimaschutzziele auch umsetzen zu können." Das Thema "soziale Akzeptanz" sei von großer Bedeutung.
Kommentare
Experten? Wer ist das denn? Welcher Interessengruppe stehen diese nah? Worin soll die Lösung welches Problems liegen? Die Durchschnittsgeschwindigkeit dürfte in Deutschland auf Autobahnen wohl nicht mehr als bei 80 km/h liegen. Den Bürger gängeln, wo es nur geht! Wie lange macht das dieser noch mit?
Das letzte Land, dass noch nicht begriffen hat, dass der Schadstoffausstoß mit der Geschwindigkeit zusammenhängt, aus Angst, seine Bürger zu gängeln.
Wird wahrscheinlich heißer gekocht als es gegessen wird. Man weiß ja wie viele Papiere zustande kommen. Da werde Annahmen gemacht und potenzielle Reduktionen errechnet. Oft sind diese "Annahmen" aber je nach Gusto über- oder untertrieben, um seinen Punkt durchzusetzen. Ähnlich wird es bei den Einsparungen zum Kraftstoffverbrauch sein, den das allgemeine Tempolimit bringen soll. Wird aber keiner realistischen Überprüfung standhalten, da bin ich mir sehr sicher. Andere Vorschläge hingegen bestimmt.
https://www.tagesspiegel....
Merkel: "Mit mir wird es kein Tempolimit geben"
Aber ich vermute mal, es macht ihr ohnehin nichts aus bei diesem Thema, wie bei allen anderen, umzufallen.
Auf dem übergroßen Teil der deutschen Straßen (inkl. der Autobahnen) existiert bereits eine Geschwindigkeitsbegrenzung. Ich denke nicht, dass ein generelles Tempolimit von 130 bzgl. des Klimaschutzes sehr viel bringen würde.
Sinnvoller wäre hier wohl eher eine konsequentere Durchsetzung bestehender Reglementierungen. Die Bußgelder für einen Verstoß gegen die Geschwindigkeitsregelgung sind hier, im Vergleich zu vielen Nachbarstaaten, lächerlich gering.
Doch, würde sehr viel bringen. Auch wenn Sie das "nicht denken".
Wenn man an die Drängler denkt, die trotz voller rechter und mittlerer Spur meinen, die linke Spur sei für sie (mit Tempo 200) bestimmt, weshalb andere nicht mit 140 oder 150 überholen dürfen, dann denke ich manchmal, dass wir doch ein Tempolimit einführen sollten. 130 ist ja ohnehin Richtgeschwindigkeit. Wesentlich schneller kommt man mir 10 oder 20 km/h auch nicht an.
Korrektur: Wesentlich schneller kommt man mit 10 oder 20 km/h mehr auch nicht an....