Russland müsse umgehend alle militärischen Operationen beenden und "anfangen, aus dem Loch herauszukommen, in dem es steckt", sagte Condoleezza Rice unmittelbar vor ihrer Krisenmission nach Frankreich und Georgien. "Ich gehe davon aus, dass die Russen verstanden haben, dass ein Überspannen des Bogens tiefgreifende Konsequenzen für ihre Stellung im internationalen Staatensystem haben wird". Die Dinge lägen nicht mehr so wie 1968, als Russland in der damaligen Tschechoslowakei einmarschierte, die dortige Regierung stürzte und damit einfach davongekommen sei. Sollte Russland den Waffenstillstand weiter verletzten, "wird das nur zu einer vertieften Isolation Russlands führen".
US-Präsident George W. Bush stimmte in diesen Tonfall ein und äußerte sich besorgt zu Berichten über andauernde russische Militäraktionen in Georgien. Das widerspreche den Zusagen Moskaus. Russland müsse seine Truppen zurückziehen.
Russland hatte die USA zuvor aufgefordert, sich zu einer "echten Partnerschaft" mit Moskau zu bekennen. Washington müsse sich entscheiden zwischen der Fortführung des "virtuellen Projekts" einer georgischen Führung oder der Zusammenarbeit mit Russland in international wichtigen Fragen, "die wirklich kollektives Handeln erfordern", sagte der russische Außenminister Sergej Lawrow. "Wir verstehen im Großen und Ganzen, dass die USA die Führung des Landes Georgien als spezielles Projekt auffasst", sagte er.
Zusätzlich heizte der georgische Präsident Michail Saakaschwali die Lage an. Er warf Russland vor, nie an einem Waffenstillstand interessiert gewesen zu sein. Moskaus Panzer "rücken langsam aber sicher weiter auf Tiflis zu", sagte er. "Sie fahren damit fort, unsere Demokratie zu strangulieren". Moskau sei an keinem Dialog mit der georgischen Führung interessiert, sagte der Staatschef weiter. "Sie bringen uns doch sowieso um."
Einen Tag nach Verkündung eines Waffenstillstands war die Situation im Südkaukasus am Mittwoch äußerst angespannt. Auch die militärische Lage war unklar. Georgische Medien berichteten über Plünderungen in der weitgehend zerstörten und von den Bewohnern verlassenen Stadt Gori rund 60 Kilometer von Tiflis entfernt.
Moskauer Angaben zufolge starben bei den Kriegshandlungen in Georgien 74 russische Soldaten. Georgien sprach von 165 eigenen Kriegstoten im Land - mit Ausnahme des Gebietes Südossetien. Dort sollen nach russischen Angaben etwa 2000 Menschen gestorben sein.
Kommentare
Jaja die bösen Russen...
Nein Herr Busch wir haben es nicht mehr 1968 aber 2008 und es ist immer noch so, das ein Land in ein anderes Einmarschieren kann, deren Regierung stürzen darf und einfach so davon kommt...
Hat sich nicht viel Verändert inerhalb der letzten 40 Jahre...
llittle by little we gave you everything you ever dreamed of
Herr Bush leidet anscheinend
Herr Bush leidet anscheinend an Gedaechtnisschwund! Ist die USA doch selber kürzlich im Irak einmarschiert und hat die Regierung gestürzt .......
Bummerang für Kosovo
dort bekam auch eine mittelgroße Ethnie ihren eigenen Staat. Da hat Russland auf den Truppeneinsatz Georgiens nur nach eigenen Ermessen reagiert, und ihre Schützlinge geschützt. Erstaunlich das Georgien nicht von der Landkarte getilgt wird.
Peinlich wenn die USA davon überracht wurde. Es stellt ihren imperailen Großmachtstatus in Frage.
Über die auf der Welt als "Laberclub" verschriene EU möchte ich nur anhängen, was ist wenn mal echte militärische Bedrohungen anstehen. Sobald der Gegner sich mit den USA einigen könnte, hätten wir verloren. ALSO: jeder größere Ölstaat kann die EU erpressen, da er mit den USA verhandeln kann.
=> wir brauchen "Ölausstieg" und Atomkraft
Einfach aber richtig.
Einfach aber richtig.
Was ist los mit der ZEIT?
Man hat den Eindruck dass sie stehengeblieben ist. Die entscheidenden Abkommen in dieser Sache werden auf dem eurasischen Kontinent geschlossen werden. Niemand wird die VSA nach einer Unterschrift fragen.
Warum gerade hier die Relevanz der VSA so aufgebauscht wird?
Jetzt ist die Stunde der EU, d.h. Frankreichs und Deutschlands. Medwedjew hat die Vorlage gegeben. Folgen wird ein Sicherheitsvertrag für Eurasien. Und Polen und Tschechen werden sich die Sache mit dem Schild nchmal überlegen müssen.
Und in Amerika wird man sein Geld wieder auf ehrliche Weise - d.h. für Leistung- und nicht durch Raub (Kriege) und Betrug ("Kreditkrise") verdienen müssen.
Empfehlungen des InterAction Councils ehemaliger Staatschefs
Nun projiziiert also die US-Regierung die eigene, 7 Jahre lang zunehmende "internationale Isolierung" in die Russische Regierung. Die jüngsten Empfehlungen des InterAction Councils ehemaliger Staats- und Regierungschefs weisen - erst ab Januar 2009 - den Ausweg zu einer weltinnenpolitischen Kooperation, die die gegenwärtigen Konfrontationen transzendieren könnten:
http://www.interactioncouncil.org/sessions/s26.html