Wie das Unternehmen am Mittwoch mitteilte, hat die Geschäftsführung beim zuständigen Amtsgericht in Göppingen Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens gestellt. Die Gespräche mit den Banken über die Verlängerung eines 50-Millionen-Euro-Kredits seien ergebnislos verlaufen. Der Geschäftsbetrieb solle aber zunächst ohne Einschränkungen weiterlaufen. "Wir sind fest gewillt, in Abstimmung
mit dem vorläufigen Insolvenzverwalter unser Traditionsunternehmen mit Kultstatus (...) zu sanieren und dauerhaft im Markt zu etablieren", teilte Geschäftsführer Dietmar Mundil mit.
Zu den Gläubigern gehören Verhandlungskreisen zufolge die Kreissparkasse Göppingen und die LBBW. In den vergangenen Tagen hatte die Unternehmensführung einen Sanierungsplan vorgelegt, um eine Verlängerung der Kreditlinie zu erreichen.
Die angeschlagene, lange von einem Streit in der Eigentümerfamilie gelähmte Firma gehört seit 2006 den Finanzinvestoren Kingsbridge und Goldman Sachs. Kurz vor dem Eigentümerwechsel hatte das 1859 gegründete Unternehmen ebenfalls vor der Insolvenz gestanden.
Aus Unternehmenskreisen war in den vergangenen Tagen von Millionenverlusten im abgelaufenen Geschäftsjahr die Rede. Die Wirtschaftswoche berichtete, die Traditionsfirma habe im vergangenen Jahr 20 Millionen Euro Minus gemacht. Vor wenigen Wochen hatte das Unternehmen über einen Umsatzanstieg auf 128 (2007: 126) Millionen Euro berichtet, der aber geringer ausfiel als erwartet. Zahlen zum operativen Verlust hatte Märklin nicht veröffentlicht.
Kommentare
Richtigstellung
Das Unternehmen ist ausgeschlachtet worden. Von Banken und Private Equity Unternehmen.
Traditionsreicher Name
Es liegt ja nahe, dass die allgemeine wirtschaftliche Lage (das Management wars nicht, die Amerikaner warns oder die zickigen Eigentümer davor ;-) dazu verleitet, die besten Bedingungen herauszuschlagen, und wenn es über das Konkursverfahren läuft: "vorerst" nicht zahlungsfähig ....
Denn der traditionsreiche Name und die Eisenbahnen werden nicht verschwinden, er allein kann ein Modellbau-Geschäft tragen, wenn es nur halbwegs vernünftig geführt wird. Die Dummen sind wieder mal die anderen.
Das eine... Private Equity... moderne Räuber die gerne mal 20% Rendite auf EIgenkapital aus Unternehmen holen wollen... wie gehabt sind es diese 20% Rendite die jeder Firma jeglichen Spielraum nehmen die schlechten Zeiten zu überstehen. Laut Aussage der Beteiligungsgesellschaft war lediglich ein Zeitraum von max. 6 Jahren vorgesehen... danach sollte weiterverkauft werden.
Das andere waren im Fall Märklin die vielen Besitzstandswahrer die sich aus den Anteiligen Erbschaften ergeben haben und die sich über Jahre nicht mehr an einen Tisch setzen konnten.
Das andere war der Global Player Goldmann Sachs mit einigen undurchsichtigen Beteiligungen u.a auch an der LGB (die Gartenbahnen) die von Märklin gekauft wurde. GS hielt an beiden Unternehmen Beteiligungen.
Weitere Gründe u.a. Konkurrenz durch Wandel der Freizeitvergnügen... Konkurrenz durch andere Anbieter die in China produzieren... Die Investoren in die Beteiligunsgesellschaft die halt ihre Rendite haben wollen...
...und das alles trotz einigermassen voller Auftragsbücher...
;-)
“When I give food to the poor, they call me a saint. When I ask why the poor have no food, they call me a communist." — Dom Hélder Câmara
schade!
Ich finde das wirklich sehr schade! Ich selbst bin zwar kein großer Modellbaufan, ich habe mich aber kürzlich mit einem großen Modellbauer auf www.tamundo.de unterhalten. Die Betroffenheit der Modellbaufans ist groß!