Barack Obama ist in eine Falle getappt. Er wollte die besten Leute für die anstehenden Herkulesaufgaben – und zugleich sollten diese Leute blütenweiße Westen tragen und den neuen gestrengen ethischen Regierungsgrundsätzen genügen.
Das Problem ist nur, dass viele dieser guten Leute, oft sogar fachlich die besten, von einer ansteckenden Krankheit namens "Washington" befallen sind. Die Symptome: Verquickung von privaten und öffentlichen Interessen, Lobbyistenumtriebe, Steuerzahlungsphobie.
Eigentlich war Obama ausgezogen, um diese Krankheit auszurotten. Doch weil die Probleme daheim und in der Welt gewaltig sind, wollte er ungern auf die besten Problembewältiger verzichten.
Also begann er Ausnahmen zu machen und wurde ebenso nachsichtig wie nachlässig: Der als Nummer zwei fürs Verteidigungsministerium vorgesehene Fachmann ist ein ausgewiesener Rüstungslobbyist. Tim Geithner, der neue Finanzminister, hat dem Fiskus mehr als 40.000 Dollar vorenthalten. Tom Daschle, Obamas Wunschkandidat fürs Gesundheitsministerium, schuldete dem Staat sogar mehr als 120.000 Dollar und wartete mit der Begleichung, bis feststand, dass er auch tatsächlich in die neue Regierung aufrücken sollte.
Damit war das Fass übergelaufen. Ein Proteststurm brach los, Daschle musste das Handtuch werfen, und Obama erlebte seine erste große Pleite.
Daschle ist ein Obama-Mann der ersten Stunde. Jahrzehntelang saß er für den Bundesstaat South Dakota im Senat. Er kennt alle Untiefen der Politik, ist ein ausgewiesener Fachmann im Gesundheitswesen und hat darüber wegweisende Bücher verfasst. Viele seiner hochqualifizierten Mitarbeiter bevölkern seit dem 20. Januar Obamas Regierungsetagen. Daschle-Schüler sind juristische Berater im Weißen Haus, Stabschefs im Finanzministerium und bei Vizepräsident Joe Biden.
Kommentare
wann wirft er die anderen Kabinettsmitglieder raus?
mal sehen wie lange er braucht bis er Rahm Israel Emanuel und Hillary Rodham Clinton als Israel-Lobbyisten aus seinem Kabinett rausschmeißt. Man man man die amerikanische Demokratie ist völlig zerfressen von Korruption, Lobbyismus und schmutzigen Geschäften. Kein Wunder, dass sie es nicht schaffen Demokratie auf der Welt zu verbreiten, dafür müssten sie ihre eigene erstmal retten.
(Anmerkung: Bitte formulieren Sie Ihre Kritik sachlich. Die Redaktion/jk)
Frische Leute
Das Problem des Washington-Krankheit lässt sich umgehen indem man auf frische Leute setzt.
Gute Idee... aber gibt es da nicht auch noch die Berliner, Pariser, Londoner, Berner, Römer... und die Brüsseler und Strassburgerkrankeheit + noch ein paar andere Varianten?
;-)
“When I give food to the poor, they call me a saint. When I ask why the poor have no food, they call me a communist." — Dom Hélder Câmara
Richtig so...
In einem Land, dass darauf pocht die klügsten Köpfe der Welt sein Eigen zu nennen, wird sich wohl schnell ein Ersatz für Mr. Daschle finden. Als "Transparenz-Falle" würde ich das nicht sehen, eher als "Altschrott-Entsorgung"...Wieder einmal hat Obama bewiesen, dass er Eier in der Hose hat und wieder einmal wünsche ich mir wir hätten auch Köpfe diese Kalibers in unser Regierung in Deutschland, wo jeder Lobbyist ca. 100 000 Wähler und deren Einflussnahme ersetzt.
Obama setzt auf Sachverstand
Das ist der zentrale Unterschied zu Merkel. Oder wie sind Glos und Tiefensee Minister geworden?
Und wenn mal was nicht passt: Sich entschuldigen, Fehler beheben. Das können nur emanzipierte Menschen, die nicht ständig unter dem Druck leben, ihr Rollenmodell bedienen zu müssen. Kann sich das jemand bei Kohl, Schröder, Schily vorstellen? Das Modell "geschlechtslos, positionslos, prinzipienlos" das das Merkel so bedient, erscheint mir auch nicht als Alternative.
(entfernt. Bitte bleiben Sie sachlich. Die Redaktion/jk) ist ausgerechnet Schwesterwelle der Einzige, der Eier hat in der Politik? Immerhin sagt er, zur aktuellen Weltkrise, starck vereinfacht: "Ja, der Kapitalismus ist ein Haufen Schei***. Aber es ist UNSER Haufen Schei*** und wir stehen zu ihm. Toll, Guido.
Kein Obama, nirgends. Schade, Deutschland.
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In diesem Wahljahr werde ich mich für keine Partei
aussprechen und zu keinem Parteiprogramm. Aber ich
werde nicht aufhören, zu sagen, dass diese Krise eine
ideologische Heimat hat: die FDP.…
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